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- Die
Technik der
- Feuervergoldung
- in heutiger Zeit
mit Fotos & Videos
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- Ein Goldschmied stellt sich vor
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Manufaktur für Feuervergoldung
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Das Feuer -
Vergoldungsverfahren in heutiger Zeit
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- Das
älteste Verfahren metallische Überzüge zu erzielen, ist die Feuervergoldung.
- Sie wurde schon in der Antike durchgeführt und
war bis Mitte des 19. Jh. die wichtigste Metallvergoldungstechnik.
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- Viele
historische Feuervergoldungen - auch aus der Antike - sind noch recht gut
erhalten. Eine
der bekanntesten feuervergoldeten Statuen ist der "Goldene Reiter" in Dresden.
Er stellt August den Starken dar
und wurde 1736 enthüllt.
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- Diese
Technik der Oberflächenveredlung wird heute kaum noch angewandt, da mit
Quecksilber und anderen Giftstoffen gearbeitet wird. Daher müssen extrem hohe Sicherheitsvorschriften
eingehalten werden.
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- Also
nur
unter einem starken, entgiftenden Abzug arbeiten oder noch besser in einem geschlossenen
System. Zusätzlich eine
Atemschutzmaske mit einem Filtereinsatz gegen Quecksilberdämpfe tragen.
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- Die
sonst entstehenden körperlichen Schäden sind äußerst groß und können zu lebenslangen
körperlichen Leiden führen.
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- Die
Feuervergoldung ist jedoch bei einer verantwortungsbewussten Restaurierung alter
Antiquitäten unumgänglich. Nur dann kann man
- von einer originalgetreuen
Restaurierung sprechen.
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- Feuervergoldung
um 1815
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- Die wichtigste Voraussetzung für
eine Feuervergoldung ist ein
- sogenanntes Gold-Amalgam.
- Dieses
Amalgam
ist eine Legierung aus Gold und einer weit höheren Menge Quecksilber, welches als
einziges Metall schon bei Raumtemperatur flüssig ist.
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- Dieses Amalgam kann auf
verschiedene Arten hergestellt werden.
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- 1.
Geschmolzenes Feingold kann mit der sechsfachen Menge flüssigen Quecksilbers
vermischt werden.
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- 2.
Das Gold kann aber auch in Form von Blattgold Schnipseln 1x1 mm, mit Goldstaub oder Folie
leicht erhitzt, oder durch bloßes Verreiben mit der sechs- bis achtfachen Menge Quecksilber
vermengt werden.
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- Es
wird chemisch reines Quecksilber in einer
feuerfesten Porzellanschale von unten solange erhitzt, bis sich an der
Oberfläche Kügelchen und Blasen bilden.
- Jetzt kommen die zurecht geschnittenen
Gold-Teilchen hinzu. Mit einem Holzstab das nun entstandene
Amalgam verrühren, bis eine gleichmäßige Legierung entstanden ist.
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- Es
ergibt sich eine teigartige Masse
welche bei Raumtemperatur gut formbar ist. Sie schmilzt jetzt weit unter dem
Schmelzpunkt des Goldes.
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- Vorbereitung
der veredelungsfähigen Metalle.
- Am
einfachsten ist das Verfahren der Feuervergoldung bei Silber- und Kupfer
Legierungen
anwendbar. Derartige veredelte Gegenstände wurden als "Vermeil" bezeichnet.
Auch Kupfer und Bronze können nach entsprechender Vorbereitung vergoldet
werden. Messing, Eisen und Edelstahl müssen zunächst verkupfert werden.
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- Der
nächste Schritt ist die Entfettung
mit verdünnter
Salpetersäure und
die
Verquickung der Metalloberfläche, die vergoldet werden soll. Verquicken
bedeutet: "Nicht Zusammengehörendes
in eine enge Verbindung bringen"
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- Nachdem
der zu vergoldende Gegenstand von Oxiden und Fetten befreit ist, wird er
verquickt. Dazu
wird der Gegenstand in Quickwasser getaucht.
Die Verquickung verbessert die Haftung des Amalgams, weil das Quickwasser als
Bindemittel dient.
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- Quickwasser ist
entweder eine Lösung von 10 g Quecksilbernitrat auf 1 L destilliertem Wasser
oder eine Lösung von Quecksilber und Salpetersäure im Verhältnis 10/11.
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- Quickwasser
bewirkt, dass das Grundmetall zunächst mit einer fest haftenden
Quecksilberschicht bedeckt wird, auf der das Amalgam gut aufgetragen werden
kann. Am zweckmäßigsten ist es den Gegenstand kurz in der Lösung zu tauchen.
- So
ist sichergestellt, dass die gesamte Oberfläche bedeckt wird und das Amalgam
später überall anhaften kann.
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- Anschließend
wird das Goldamalgam auf den zu vergoldenden Gegenstand aufgetragen.
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- Damals benutzte
man dazu eine Hasenpfote.
- Es klingt skurril, lässt sich
aber
durch
einen Pinsel mit ähnlich dichten, weichen und kurzen Haaren ersetzen.
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- Anschließend wird der
Gegenstand möglichst langsam auf ca. 300°C bis
600°C mit einer offenen Flamme erwärmt.
Das Quecksilber verdampft. Je höher
die Temperatur, desto weniger Quecksilber
verbleibt in der Legierung.
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- Der Restaurator nennt diesen
Vorgang auch
"Abrauchen".
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Das
Abrauchen mit einer Flamme ist gesundheitlich
- der
gefährlichste Teil der Feuervergoldung.
- Das Amalgam verflüssigt sich,
kann in Rillen und
- Fugen fließen.
Ist die Siedetemperatur des Quecksilbers
- erreicht, entweicht es als Quecksilberdampf,
- als weißer Rauch.
"Es raucht ab" sagt
man.
- Der Überzug verliert seine
Dünnflüssigkeit und
- seinen Glanz,
er wird allmählich mattgelb.
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- Die
Nachbehandlung
der Feuervergoldung
- Wenn
der Gegenstand vom Quecksilber befreit ist, lässt man ihn erkalten. In Schwefelsäure werden eventuell entstandene Oxide entfernt.
- Danach wird der
Gegenstand mit Wasser abgespült und nochmals kurz erwärmt um einen satteren
Farbton zu erhalten. Die
vergoldete Oberfläche ist jetzt rau und farblich Matt-Gelb.
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- Wird eine gänzende
polierte Oberfläche gewünscht, keinesfalls
einen Poliermotor
benutzen, da sonst der Überzug wieder abgetragen wird. Derartige
Metallüberzüge dürfen nur mit einem Polierstahl oder einem Polierstein
(Hämatit oder Achat) poliert werden.
Diese Werkzeuge findet man im Internet unter
"Goldschmiedebadarf".
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Zum
Schluß nocheinmal der Hinweis, dass das
Einatmen von Quecksilberdämpfen zu massiven
körperlichen Schäden führt.
- Die Feuervergoldung
gehört also in die Hände von Spezialisten (!)
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Die
hier beschriebenen Ausführungen stammen aus einschlägiger
Fachliteraur und Beiträgen aus dem Internet.
In Anbetracht der Komplexität der Verfahrensweise
sollte ein Fachbetrieb beauftragt werden.
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Die
Feuervergoldung....
- Ein
Video der Handwerkskammer Koblenz Oberflächentechniken im
- Gold- und
Silberschmiedehandwerk
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Feuervergoldung
vs. Galvanischer Vergoldung
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- Bei
der Feuervergoldung wird das Gold
auf die Oberschicht des Grundmetalls "aufgeschmolzen" und mit dem
Grundmetall legiert. Das Verb "legieren" stammt ursprünglich aus dem
lateinischen "ligare" und bedeutet zusammenbinden, verbinden oder auch
vereinigen.
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- Das
Ergebnis ist eine geschlossene relativ dicke Goldschicht auf dem Grundmetall.
- Feuervergoldete
Gegenstände sind daher 100%ig konserviert und über Jahrhunderte resistent gegen
alle Arten von Umwelteinflüssen wie z.B. Säuren, Schwefel, Sauerstoff.
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- Je
nachdem wie oft die Prozedur der Goldbeschichtung wiederholt wird, beträgt die
Schichtdicke des Goldes 13 µm bis über 28 µm (Mikrometer/Mikron)
- Ein
Mikron entspricht = 0,001 Millimeter.
- Zum Vergleich: ein menschliches Kopfhaar
misst durchschnittlich etwa 25 Mikron.
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- Beim Galvanischen Verfahren
wird der zu vergoldende Gegenstand in ein Bad aus Goldelektrolyt eingetaucht.
An den Gegenstand wird eine elektrische Gleichspannung angelegt, wodurch sich
ein Goldüberzug auf der Oberfläche des Gegenstandes abscheidet.
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- Bei
der Galvanischen Vergoldung handelt
es sich nur um einen dünnen Gold-Niederschlag durch dessen Poren Schwefel und
Sauerstoff auf das Grundmetall einwirken könnten.
- Die
Schichtdicke beträgt bei einer normalen galvanischen Farbvergoldung nur 0,1 bis
0,2 µm.
- Viele dieser Überzüge laufen
besonders im Außenbereich nach einigen Jahren oder auch
in viel kürzerer Zeit unansehnlich an. Schwefel und Sauerstoff reagieren mit dem Grundmetall und
stoßen das Gold letztendlich ab.
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Feuervergoldung vs. Galvanische Vergoldung erkennen !
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- Mit
einiger Erfahrung kann man Feuervergoldete und Galvanisch Vergoldete
Gegenstände anhand der Farbe und des Glanz Charakters voneinander
unterscheiden.
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- Galvanische
Vergoldungen kann man auch daran feststellen, dass die einzelnen Goldpartikel
"Pünktchenartig" mit einer starken Lupe zu sehen, nebeneinander liegen und die Oberfläche in
Regenbogenfarben schimmert.
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- Die
vergoldete Oberfläche beim galvanischen Verfahren ist im Gegensatz zur
Feuervergoldung in ihrem Aussehen auch extrem gleichmäßig.
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- Dagegen
weisen Feuervergoldete Gegenstände aufgrund des manuellen Auftragens an den Vertiefungen
normalerweise eine dickere Goldschicht auf.
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- Eine
Galvanische Vergoldung überzieht die filigrane Ziselierung mit einem feinen
Schleier und
zerstört die mit viel Mühe erzielte Differenzierung der Oberfläche.
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Dokumentation
über die
- Feuervergoldung
eines Ciboriums
- (Hostienkelch)
aus dem frühen
18.
Jh.
- Goldschmiede
und Kunstwerkstätte
der
- Schönstätter
Marienbrüder GmbH Vallendar
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