-
- Die
Kunstepochen ab Klassizismus
-
|
- Frankreich
|
- Deutschland
|
-
- Louis
seize XVI 1770 - 1795
-
|
|
- Directoire
ca. 1795 - 1800
-
|
-
|
- Empire
(Inklus. Restauration)
- 1800 - 1830
|
- ca. 1815 - 1848
|
-
- Louis-Philippe
- 1830 - 1852 (Möbelstil)
-
|
- Louis-Philippe
- 1830 - 1870 (Möbelstil)
|
-
- Napoleon
III. / Zweites Empire
- 1852 - 1870
-
-
-
|
- ca.
1870 - 1900
- Die
sogenannte "Zweite Zeit"
-
Pendulen
2. Hälfte 19. Jh.
-
-
|
-
- Art
Nouveau 1880 - 1910
-
|
|
-
-
-
Klick
auf das Foto
|
- Viele
Sammler alter Uhren sagen, dass die Engländer die solidesten Uhren bauten, die Deutschen
die billigsten und die
Franzosen die schönsten Uhren.
-
- Dabei
nehmen die französischen Portaluhren - speziell während der Zeit des
Klassizismus - bei vielen interessierten Sammlern
und Kunstliebhabern eine zentrale Stelle ein.
-
|
- Das
18. Jh. ist wohl der Schwerpunkt dieser Uhren.
- Es reicht aber bis etwa 1900.
- Die
Formenvielfalt französischer Feuervergoldeter Bronzependulen und
Portaluhren - auch Säulenuhren
- genannt
-
ist erstaunlich.
-
- Aber wann war
der Beginn des Uhrentyp Portaluhr?
-
- Zum
Beispiel könnte die Religieuse - ein Uhrentyp des
- 17. Jahrhunderts
- fast so eine Art Vorläufer gewesen sein.
-
- Das Gehäuse wurde einem Kirchenportal
nachempfunden.
-
-
- Allerdings hat dieser Uhrentyp mit den Portaluhren, wie
sie
- hier vorgestellt werden, nichts zu tun.
|
|
|
-
|
-
- Allgemein
verbreitet ist die Portaluhr
- im Klassizismus,
etwa von 1780 - 1830
-
- Bereits
während der Regierungszeit
- Ludwig XV. (Louis Quinze um 1730 - 1745)
setzt auf den Gebieten der Kunst,
- Architektur und Innenarchitektur
eine
- strengere Gestaltung ein.
-
-
- Das Rokoko wird durch den frühen
Klassizismus, Neoklassizismus,
- Transistion und Louis seize (etwa 1760
-
- 1790) nach und nach abgelöst.
-
-
- Bei
Pendeluhren verdrängen Marmor
-
-
-
- Der
Aufbau allerdings folgt strengen architektonischen Vorgaben. Stilistische
Vorbilder geben die antiken Kulturen, die zum Beispiel durch die
Ausgrabungen in Pompeji oder Jahrzehnte später durch Napoleons Ägyptenfeldzug
populär wurden.
|
-
Klick
auf das Foto
|
|
|
-
- So zeigen die Säulen der Portaluhren kannelierte
Pfeiler und enden in korinthischen Kapitellen zum strengen, klassisch
"griechischen" gout grec.
-
- Oder ihre fein naturalistisch
ausgearbeiteten Ranken, Blüten- oder Blattgirlanden verbinden sich
mit der Architektur zur vorübergehenden Mode des gout étrusque,
zur etruskischen "Ausformung".
|
-
- Antike
Vorbilder....
-
- Die Säulen können auch als Karyatiden gestaltet sein,
als Obelisken stehen, das Uhrengehäuse durch eine griechische Göttin,
einen Adler, eine Vase bekrönt werden.
-
- Zur Ausschmückung gehören
Porzellanmedaillons in Wedgwood-Manier, bewegt ausgeführte Bronzereliefs
mit mythologischen und allegorischen Szenen am Sockel, feuervergoldete
Pflanzengirlanden, die die Uhr zwischen den Säulen umkränzen.
|
-
-
-
|
- Ihren
Höhepunkt fand die französische Bronzeuhr in der Dekade vor Napoleons
Kaiserzeit, während des Directoire 1795 - 1799 und des Consulat
bis 1804 ....
-
-
- ....
als sich berühmte Künstler wie Jean-Simon Deverberie
- (1764
- 1824) mit meisterhaften Figurenuhren verewigten.
-
-
-
Das
Empire begann um 1800 und blieb einflussreichster Stil über das
Ende der napoleonischen Ära (1815) hinaus, sowie über die Restauration
unter Louis XVIII. bis zu Charles X.
- (1824 - 1830)
|
- Nach
dem Ägyptenfeldzug Napoleons der Jahre 1798/99 nahmen die Pariser Uhrmacher
ägyptisierende Motive auf.
-
- Der Rückgriff auf antike Architektur
und Skulptur verstärkte
- sich.
-
- Mit
der spielerisch-eleganten Leichtigkeit der frühklassizistischen
Uhren war es vorbei.
-
- Auf schwarzem Marmor glänzten feuervergoldete
Bronzeappliken, Sphinxe, Palmetten, stilisierte Löwen, Pharaonenköpfe
und Skarabäen.
|
|
- Der Kaiser, der sich in der Nachfolge römischer Kaiser
sah, schätzte die imperiale Attitude
- und
suchte sich durch diesen
Rückgriff auf die Antike auch zu legimitieren.
-
- Bei
seinen vielen Aufträgen an Künstler und Kunsthandwerker - Napoleon
war ein großer Förderer der Bronzekunst
- nahm er natürlich Einfluß
auf Themen und Darstellung.
-
-
Napoleon der "Imperator" prägte mit seinen Vorstellungen
das Empire.
-
-
|
|
- -
Die
Uhrenfertigung -
-
- Wie entstanden diese dekorativen, noch heute so
geschätzten
Zeitmesser - les pendules portique?
-
- Diese
Pendulen wurde nicht von einem einzelnen Uhrmacher, sondern von verschiedenen
Handwerkern hergestellt.
-
-
Die Uhrenfertigung geschah arbeitsteilig.
-
-
Der Uhrmacher,
der Horloger-Pendulier, der schließlich die Uhr
signierte, war meist "geschäftsführender Organisator"
und nicht "Der Uhrmacher" im herkömmlichen Sinne.
|
-
|
- Eine
französische Encyclopédie von 1765 benennt
- 15 Spezialisten, die
an Teilarbeiten beteiligt waren.
- Sie gehörten jedoch meistens keiner
Zunft an.
-
- Der
Fondeur pour les rous --> goß Räder und Platinen.
- Der
Faiseur de mouvement en blanc --> fräste Räder
+ Triebe.
- Der
Faiseur des ressorts --> fertigte die
Federn der Uhren.
- Die
Fendeuse --> schnitt die Räder.
- Der
Graveur --> gravierte Messing-Zifferblätter.
- Der
Poliseur --> polierte Messingteile.
- Ein
anderer versilberte sie....
- Bronzegehäuse
fertigte ein weiterer Arbeiter.
-
- Der
Doreur --> vergoldete Bronzeteile.
- Der
Metteur en couleur --> bemalte sie.
-
-
Der
Finisseur schließlich war der eigentliche Uhrmacher. Er setzte
die
Uhr zusammen, baute die Hemmung ein, polierte Zapfen usw.
|
|
-
-
- Andererseits
kauften Pariser Uhrmacher
- im
18. Jh. auch komplette Roh- Uhrwerke
- und setzten sie in Gehäuse ein.
-
- Pariser Rundpendulen
Uhrwerk
- in Funktion
-
-
|
-
- Am Beispiel von Pendeluhren mit
- Feuervergoldeten Bronzegehäusen wird
- auch deutlich, schreibt Jakob
Messerli in "Französische Pendeluhren des
- 18. Jahrhunderts"
, dass bei
diesem Uhrentyp das Gehäuse nicht nur in ästhetischer, sondern auch
in ökonomischer Hinsicht im
Vordergrund stand.
|
- Weitere
Infos
- zu
dieser Portaluhr
-
-
|
-
- Teilt
man nämlich die Produktionskosten auf die verschiedenen an der Herstellung
beteiligten Handwerker, ergibt sich folgendes Bild....
|
-
- Vom
Gesamtpreis entfielen in der Regel auf den....
-
-
Modellentwurf =
10
%
-
Auf
den Guß = 20 %
-
Auf
die Ziselierung = 30 %
-
Auf
die Vergoldung = 30 %
-
- und
auf das Uhrwerk lediglich noch 5 - 10 %
(!)
-
- Im
allgemeinen erfreut sich der Sammler Alter Uhren auch an der
- Kunstfertigkeit
der Meister eine bewundernswerte Ganggenauigkeit
- zu erreichen.
-
- Doch in dieser Zeit gab es eine Reihe von Pendulen, bei denen
- das
Uhrwerk selbst die geringste Rolle spielte.
-
|
|
-
-
-
|
-
-
|
- Bei
vielen Pendulen schwingt ein Sonnenpendel mit...
-
- Der Französische
Sonnenkönig hat damit allerdings nichts zu tun.
-
- Zum einen ist das
Pendel sichtbar, es sollte ja auch dekorativ wirken. Zum anderen kommt
der Sonnenkopf aus der Mythologie, wie man sie auch bei Comtoiser-Uhren
beobachten kann.
-
- Vermutlich ist es der Kopf des Phöbus, das Attribut
des Lichts (oder des Glänzenden) das auf den griechischen Gott Apollon
gemünzt war.
-
- Nach
einer Sage aus dem französischen Jura sollte dieser Phöbuskopf die Geister
aus
einem Haus fernhalten, wenn die Hausherren auf
dem Feld bei der Arbeit waren.
-
- Ein
"Gesicht" musste stets zu Hause wachen.
-
- Daher
kommt wohl
die Sonne im Uhrenbau, nicht nur bei der Bekrönung, sondern auch
beim Pendel vor.
|
-
-
- Für
Portaluhren Süddeutsch- Österreichischer Ausprägung ->
|
|
-
|