Autor dieser Seiten:  Detlef Knick - Berlin 

 

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square30_yellow.gif  Pendule Louis-Seize XVI - Empire
square30_yellow.gif  Pendule Napoleon III Second Empire 1852-1870
square30_yellow.gif  Französische Portaluhr um 1850 - Schwarzer Marmor
square30_yellow.gif  Wiener Biedermeier Portaluhr 1820/30 - 2 Alabastersäulen
square30_yellow.gif  Portaluhr um 1830 mit 6 Alabastersäulen
square30_yellow.gif Große Biedermeier Portaluhr um 1830 - 3 Alabastersäulen
square30_yellow.gif Englische Skelett-Uhr mit 2 Glocken um 1860
square30_yellow.gif Gründerzeit - Historismus Pendule 1880 mit Lenzkirch Werk
square30_yellow.gif Großuhren Demontieren - Reinigen - Ölen - Einstellen
square30_yellow.gif  Bronze Pendule Empire 1815 - Allegorie des Studiums
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square30_yellow.gif  Bronze Pendule Empire Astronomie - Uranie muse de l'astronomie
square30_yellow.gif  Übersicht Wiener Portaluhren 1800-1850
square30_yellow.gif  Französische Portaluhren 18. Jh. - 19.Jh.
square30_yellow.gif Feuervergoldete Bronzeskulpturen der franz. Empire Pendulen
square30_yellow.gif Die Kienzle Weltzeituhr 1939 - 1996
square30_yellow.gif Art Déco Tischuhren u.a. Junghans 1920 - 1940
square30_yellow.gif Reparaturständer für Großuhren selbst gebaut
square30_yellow.gif Fachbegriffe der Uhrentechnik Deutsch-Englisch  Wörterbuch

 

 
 Wissenswertes
zu alten Uhrwerken
 
      Hier gibt es Informationen zu folgenden Themen
 
Alte Großuhren Demontieren, Reinigen, Ölen und Einstellen
Die wichtigsten Hemmungen der Großuhren
Die Schlagfolge bei Alten Uhren
Reparaturständer für Pendulen selbst gebaut
Drei Bücher zur Reparatur der Großuhren
 
 
 
 
Auswahl einiger YouTube Videos
 
Alte Großuhren Werke erklären + restaurieren
 
 
 
 
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 Französisches
Pendulenuhrwerk
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Überholung / Reparatur
eines Stand- Uhrwerks
 
 
 
Uhren Reparatur in der
Uhrmacherei Boxberg
 
 
Schlagwerkkorektur
Schlossscheibenschlagwerk
 
 
 
Funktion eines
Rechenschlagwerks
 
 
 
Funktion eines
Schlossscheibenschlagwerks
 
Funktion einer
Ankerhemmung
 
 
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Deutsche Uhrmacher restaurieren wertvolle Uhren in St. Petersburg
 
  
 
Alte Großuhren Reinigen, Ölen und Einstellen
- Tipps für den interessierten Laien -
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wie man eine
Pendeluhr restauriert
SWR Handwerkskunst
Länge 8:26
 
Wie man eine
Pendeluhr repariert
SWR Handwerkskunst
Länge 8:18
 
Uhrmacher Cyrill Dajcar
revidiert eine antike
französische Pendule
Länge 9:10

 

Hausstaub und verharztes altes Öl führen nach Jahrzehnten zu Lagerreibung und Schwergängigkeit.
 
Oft läuft eine Uhr nach einer Reinigung wieder zufriedenstellend. Sofern man es sich zutraut, sollte also erwogen werden, das Uhrwerk komplett zu demontieren und zu reinigen.
 
Ansonsten sollte man einen Antik-Uhrmacher mit der Überholung des alten Uhrwerks beauftragen.
Für ein typisches Pariser Rundpendulenuhrwerk aus dem 19. Jh. muss man mit ca. 200-350 Euro für eine komplette Revision (Demontage, Reinigung, Zusammenbau, Ölen und kleinere Einstellarbeiten) rechnen. Sofern keine größeren Arbeiten notwendig sind. (Stand: 2022)
 
 
 
1. Zunächst über die Position der einzelnen Räder, Hebel und Funktionsteile eine Skizze anfertigen.
Vor- und während  der Demontage immer wieder sicherheitshalber Digitalfotos anfertigen um den korrekten Zusammenbau zu erleichtern. Die beiden Federhäuser für Geh- und Schlagwerk(e) kennzeichnen um sie später korrekt zuordnen zu können.
 
 
2. Vor Beginn der Demontage, in jedem Fall zuerst die Zugfedern entspannen, da sonst erhebliche Verletzungsgefahr besteht! Auch kann ein zurückschnellendes oder herausspringendes Federhaus Räder, Triebe und Wellen beschädigen.
 
 
3. Für das Entspannen der Zugfedern ist z.B. ein Handbohrgriff das ideale Hilfswerkzeug. Darin wird der Aufzugsvierkant fest ein gespannt. Ein passender Uhrenschlüssel geht natürlich auch. Eine leichte Drehung in Aufzugsrichtung gibt den Sperrkegel frei, er kann vom Eingriff in das Sperrrad abgehoben und festgehalten werden.
 
Vorsicht bei rechts drehenden Federhäusern - das Spannfutter im Handbohrgriff kann sich öffnen. Dem Bestreben der Zugfeder, sich zu entspannen, nun vorsichtig nachgeben.
 
Wenn der Druck am Handbohrgriff zu stark wird, den Sperrkegel wieder einrasten lassen, am Bohrgriff nachfassen und das ganze wiederholen, bis keine Spannung mehr auf der Feder ist. Den Handbohrgriff wieder lösen und entfernen.
 
 
4. Jetzt die Muttern lösen, welche die beiden Platinen zusammenhalten und die Uhrwerksteile demontieren. In den weiter oben bezeichneten YouTube Videos ist das recht gut zu sehen.
 
 
5. Alle Teile, ausgenommen Federhäuser mit eingebauter Zugfeder, je nach Verschmutzungsgrad in eine Reinigungslösung legen und mit Bürste oder Pinsel leicht ausbürsten.
 
Für das Reinigungsbad gibt es käufliche Flüssigkeiten. Man kann aber auch selbst eine Lösung ansetzen.
 
Dazu nehme man eine flache Schale mit einer Lösung aus warmem Wasser, einem guten "Schuß" verdünnten Salmiakgeist (Ist wässrige Lösung von Amoniak, erhältlich auch in Baumärkten) und etwas flüssiger Seife oder Spülmittel.
Ca. 45 Minuten eingelegt lassen. Evt. mit einer weichen Bürste (Zahnbürste?) abputzen.
 
Nach diesem Reinigungsbad die Uhrwerkteile zum Abspülen und Neutralisieren in eine flache Schale mit Benzol oder Reinigungs-Benzin legen.
 
Dort noch einmal schwenken, und danach mit einem fusselfreien Tuch oder moderater Warmluft (Fön) gründlich aber vorsichtig trocknen. Eventuelle Lagerbohrungen (wenn Platinen und Brücken gereinigt wurden) mit einem dünnen runden Putzhölzchen (Zahnstocher?) innen reinigen
 
 
6. Federhäuser dürfen im geschlossenen Zustand und mit eingebauter Zugfeder nicht in die Reinigungsflüssigkeit gelegt werden. (!) Sofern man auch die Federhäuser innen sowie die Zugfedern reinigen möchte, sollte man folgendes bedenken.
 
Nach dem vorsichtigen, und nicht ganz einfachem Ausbau die Federn auf ihre Spannkraft kontrollieren. Offen liegend sollte eine entspannte Feder mindestens den vierfachen Durchmesser des Federhauses haben.
ACHTUNG ! Eine sich plötzlich entspannende Zugfeder beim Herauslösen aus dem Federhaus kann durchaus Verletzungen an den Händen verursachen. Also Vorsicht !
 
Einige Zugfedern sind nach jahrelanger Funktion lahm und müssen erneuert werden. Das Einwinden von Hand ist mühsam, aber machbar. Einfacher geht diese Arbeit mit einem käuflich zu erwerbenden Federwinder.
 
 
7. Die Reinigung der Uhrenteile in einer Ultraschallanlage ist natürlich einfacher, gründlicher und braucht weniger Zeit als manuelles Reinigen. Ultraschallwellen können jedoch den Zugfedern schaden, sie dürfen daher nicht in die Reinigungsanlage.
 
 
8. Vor dem Zusammenbau des Uhrwerks nochmals sämtliche Lagerstellen und Radzapfen auf Sauberkeit prüfen. Zugfedern nach dem Einwinden ölen, wobei das verwendete Öl für diesen speziellen Fall nicht absolut hochwertig sein muss.
 
 
9. Nach dem gelungenen Zusammenbau, alle Funktionen überprüfen. Zum Schluß alle Lagerstellen mit einem Uhrenöl für Großuhren (!) ölen. Siehe auch bei SELVA oder FLUME
Großuhren-Öl Sorte 3-5 Dr. Tillwich.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Hemmung
Gangrad
mit Anker
 
 
 
 
 
 
 
Alle ineinander greifenden Zahnräder
des Uhrwerks werden
NICHT geölt. Öl würde hier unnötig Hausstaub anziehen.
Eine Ausnahme bildet das Gangrad -
auch Steigrad genannt in das der Anker eingreift.
 
Die Ankerklauen bzw. die Zahnspitzen des Steigrads mit etwas Öl benetzen.
 
Dies bewirkt gleichzeitig eine Dämpfung des »Tick-Tack« Geräuschs.
 
Es ist auch möglich, dass ein Uhrwerk nur deshalb plötzlich stehen bleibt, weil an den Ankerklauen kein Öl mehr vorhanden ist.
 
Nachölen kann hier Wunder bewirken (!) Großuhren-Öl Sorte 3-5 Dr. Tillwich.
Ersatzteile / Materialien / Werkzeuge
 gibt es im Internet u.a. auch bei den Firmen SELVA oder FLUME
 
Selva wurde am 01.04.2017 von der Fa. Flume übernommen.
Selva betreibt aber weiter einen Online-Shop.
 
 
 
Das Nachölen älterer, mechanischer Uhrwerke ist nur dann sinnvoll, wenn alle Lagerstellen noch einigermaßen sauber erscheinen.
 
Hierbei sei aber erwähnt, dass das Nachölen insofern problematisch sein  kann, weil sich das "neue" Uhrenöl mit dem noch vorhandenen "alten" Uhrenöl mischt. Da beide Öle chemisch unterschiedlich sein werden, kann es in den nächsten Jahren zu unerwünschten Reaktionen kommen welche dazu führen, dass das Uhrwerk früher oder später doch wieder stehen bleibt.
 
Wenn die allgemeine Verschmutzung eines Uhrwerks nicht allzu groß ist und die Zapfenlager noch einigermaßen in Ordnung sind, kann man evt. mit einem Feinreiniger Spray eine Kurzreinigung OHNE Demontage vornehmen.
 
Alle Lagerbohrungen, Triebe und Räder gezielt mit dem Röhrchen einsprühen. Alte Öl- und Schmutzablagerungen - wenn nicht verharzt - sollten so herausgespült werden und können danach abfließen.
 
 
Verschiedene Hersteller bieten
zur Rückstandslosen Entfettung
und Reinigung entsprechende
Produkte in Spraydosen an.
 
Dabei sollte mit dem Sprühmittel nicht gespart werden. Bei geschlossenen Federhäusern darauf achten, dass das Mittel nicht in die Federhäuser läuft, da sie seitlich eine kleine Öffnung haben.
 
Der Feinreiniger trocknet von allein. Die Schmutzreste auf den Platinen sollten jetzt vorsichtig mittels kleinen Putzlappen, Wattestäbchen usw. abgewischt werden. Dabei hilft auch Reinigungsbenzin (!)
 
Nach der "Schnellreinigung" mit Feinreiniger-Spray, das Uhrwerk mit Uhrenöl für Großuhren, z.B.  Großuhren-Öl Sorte 3-5 Dr. Tillwich von SELVA oder FLUME ölen.
Selbstverständlich gibt es noch andere Verkäufer und Hersteller im Internet.
 
Nocheinmal...... Diese Art der "Uhrwerk - Reinigung" ist nur ein Notbehelf bei leichten Verschmutzungen. Ein professioneller Antik-Uhrmacher wird soetwas natürlich nicht machen....
 
 
 
CRC-Kontaktchemie
Kontakt Spray 601
Artikel Nr. 728 09
Dose mit 200 ml
Liqui Moly
Reinigungsspray
Dose 500 ml
Elaskon
Spezialreiniger
Dose 600 ml
 
 
 
 
 
Allgemeines über das richtige Ölen von Großuhrwerken !
 
Öl vermischt mit Staub verhindert die einwandfreie Kraftübertragung.
Ist eine Uhr dazu noch extremer Wärme ausgesetzt gewesen, kann das Öl - je nach Qualität - sich früher verflüchtigen, dick werden oder auch schneller verharzen.
 
Die Folge sind Reibungsverluste in den Lagerstellen und ein schwergängiges Räderwerk, das schließlich versagt.
Äußerst nachteilig wirkt sich auch der überall vorhandene Haus-Staub aus, weil er sich mit dem Öl vermischt. Er erzeugt eine schwarze Schmiere in den Lagern. Das führt früher oder später zu einer schädlichen Schleifwirkung in den Lagern.
 
Ausgelaufene Lager und raue Wellenzapfen sind die Folgeschäden. Eine einwandfreie Kraftübertragung ist dann nicht mehr gewährleistet.
 
Lieber weniger als zuviel ölen. Intakte, saubere Lager lassen sich nachölen. Aber auch hier können Probleme auftreten, z.B., wenn die Öle sich nicht miteinander vertragen. (Siehe auch Text weiter oben)
 
Beim Nachölen oder beim Ölen nach einer Reinigung des Uhrwerks gilt der Grundsatz: »Lieber etwas weniger, als zuviel«. Dabei werden grundsätzlich nur die Zapfen der Räder in der vorderen und hinteren Werkplatine geölt.
 
Geölt werden darf prinzipiell nur dort, wo Reibung entsteht, also zunächst in den Platinenlagern.
Das Öl muss punktgenau und präzise, gern auch mit einem speziellen Ölgeber dosiert an die Schmierstelle gebracht werden.
Tip --> Man kann auch einen dünnen Messingdraht in das Öl tauchen und dann auf die zu ölende Stelle geben.
 
In der Regel haben die Platinenlager an der Außenseite Senkungen zur Aufnahme einer geringen Ölmenge. Ein Zuviel an Schmierstoff ist schädlicher als zu wenig, denn sobald ein Tropfen von der Ölstelle wegläuft, zieht er weiteres Öl nach. Ein »überöltes« Lager läuft also schneller trocken! Vergisst man dagegen eine Stelle zu ölen, ist erhöhter Verschleiß die Folge.
 
Die Zähne der Räder dürfen nicht geölt werden, denn Öl zieht dort verstärkt Staub an, so dass die Verzahnung irgendwann klemmen würde.
 
Eine Ausnahme bildet das Gangrad , auch Steigrad genannt , in das der Anker eingreift. Die Ankerklauen und die Zahnspitzen des Steigrads mit etwas Öl versehen. Dies bewirkt gleichzeitig eine Dämpfung des »Tick«- Geräuschs.
 
Immer das "richtige" Öl verwenden. Für Großuhren also nur Großuhrenöl, kein Öl für Taschenuhren oder Nähmaschinen oder Hobby-Öle verwenden. Im Internet zu beziehen z.B. bei SELVA oder FLUME
Großuhren-Öl Sorte 3-5 Dr. Tillwich.
 
 
 
 
Abhilfe bei ungleichmäßigem Ticken ....
.... man nennt es "Abfall" einstellen !
 
Mechanische Uhren mit Pendel sollen und müssen ein völlig gleichmäßiges Ticken von sich geben. Es gibt Menschen, welche ungleichmäßiges Ticken nicht einmal hören, andere wieder stört das ungleichmäßige Tick-Tack ungemein. D.h. dass die Zeitspanne zwischen dem Tick und dem Tack Geräusch exakt gleich sein muss.
 
Für das Uhrwerk selbst ist ein ungleichmäßiges Ticken von Nachteil. Sie geht u.U. nicht genau, und der Anker nutzt sich ungleichmäßig ab, im Extremfall bleibt die Uhr einfach stehen.
 
Bevor hier mechanisch eingegriffen wird, könnte man in leichten Fällen damit Abhilfe schaffen, die gesamte Uhr durch einseitiges Unterlegen von z.B. Filzunterlagen - linke oder oder rechte Seite - leicht in eine "Schräglage" zu bringen. Wenn es sich nur um 1-2 mm handelt, sieht man das kaum. Das Ticken ist aber wieder gleichmäßig. Analog gilt das auch für Wanduhren indem man sie 1-2 mm "schief" hängt.
 
Bei den beliebten französischen Pendulen kann man oft auch (am Zifferblatt-Rand bzw. der Lünette anfassen) das gesamte Uhrwerk im Gehäuse leicht nach links oder rechts drehen.
Auch hier, oft handelt es sich nur um 1-2 mm, ist der Abfall danach ist wieder gleichmäßig.
 
 
Wenn das Ticken der Uhr also "hinkt" oder "galoppiert", gibt es noch folgende Lösungen für dieses Problem:
 
Es gibt normalerweise zwei Konstruktionsarten wie die Pendelführung/Pendelgabel mit der Ankerwelle verbunden ist. Danach richtet sich die Problemlösung. Das sollte also vorher geklärt werden.
 
Bei Uhren, deren Ankerwelle mit der Pendelführung fest verbunden ist - sei es vernietet oder verlötet - muss die Pendelführung leicht nach links oder rechts gebogen werden.
 
Bitte beachten, dass die Pendelführung mit zwei Fingern festgehalten werden muss, da sonst die Gefahr besteht, dass die dünnen Ankerwellenzapfen brechen.
 
Sind Pendelführung und Ankerwelle aber nicht fest miteinander fest verbunden, sondern lassen sie sich gegenseitig (reibschlüssig) verdrehen, dann müssen Sie bei der Korrektur folgendes beachten:
 
 
1. Das Uhrgehäuse so weit nach links oder rechts schräg hängen oder kippen, bis das Ticken vollkommen gleichmäßig ist.
 
2. Die Pendelführung vorsichtig in Richtung der Schräglage führen, bis der Anker im  Zahngrund des Steigrads aufsitzt und ein leichter Widerstand spürbar ist.
 
3. Die Pendelführung geringfügig über den Widerstand hinaus drücken. Ist die Bewegungsfreiheit der Pendelführung eingeengt, muss man mit der freien Hand den Anker arretieren und die Uhr wieder senkrecht hängen.
 
4. Das Tick-Tack Geräusch nun wieder abhören.
 
5. Ist das Ticken noch immer nicht gleichmäßig, wiederholen Sie bitte den Justiervorgang - falls erforderlich auch in die entgegengesetzte Richtung.
 
 
Präzisions-Pendeluhren besitzen oft eine speziell konstruierte Pendelführung.
Bei solchen Uhren befindet sich an der Führung eine Stellschraube oder eine Rändelscheibe zur Feineinstellung. Mit dieser Reguliervorrichtung können Sie leicht und bequem ein gleichmäßiges Ticken einstellen.
 
Was hier beschrieben wurde, bezeichnet der Uhrmacher in seiner Fachsprache als "Abfall einstellen". Kommt von der Bewegung des Steigrads, das Zahn um Zahn "abfällt".
 
 
   Fachbegriffe Uhren Deutsch-Englisch   
 
 
 
             
 
Reparaturständer
für Pendulen selbst gebaut
 
 
 

 

 
 
Drei Bücher zur Reparatur und Restaurierung von Groß-Uhren
Die Beschreibung in diesen Büchern richtet sich an den Laien.
! Daher sind kaum Vorkenntnisse nötig !
 
Reparatur
antiker Pendulen
 
H. Jendritzki
Bibliothek des Schweizer Uhren
und Schmuck Journals.
Gut erklärt, mit vielen
techn. Zeichnungen. 170 Seiten.
 
ISBN 2-88012-010-1
 
Reparieren alter Uhren
 
Eric Smith
- Callwey-Verlag -
Eine Anleiung für Restauratoren,
Sammler und Liebhaber.
Einige Zeichnungen und Fotos.
230 Seiten.
 
ISBN 3-7667-0376-5
Alte Uhren reparieren
 
Laurie Penman
- Callwey-Verlag -
Erklärt viele Grundlagen, mit div.
Zeichnungen. Tolles Buch !
191 Seiten.
 
ISBN 9783766710994

 

 
- Die wichtigsten Hemmungen der Uhren -
 
 
Ankerhemmung
 
Die Ankerhemmung in Funktion
 
Die Hemmung (früher auch Gang - franz. échappement - engl. escapement) ist jene Baugruppe in Räderuhren, welche die Verbindung zwischen dem Räderwerk und dem Gangregler - z.B. Pendel - herstellt.
 
Sie besteht in der Regel aus dem Hemmungsrad (Gangrad, Steigrad oder Ankerrad)
und dem Hemmstück (Anker, Ruhestück).
 
Der Gangregler bewirkt über das in das Hemmungsrad eingreifende Hemmstück das periodische Anhalten ("Hemmen") des Räderwerks und damit den regelmäßigen Gang
der Uhr.
 
 
 
Die Spindelhemmung - ist die älteste (rückfallende) Hemmung an Räderuhren (Groß- und später auch Taschenuhren) Abwechselnd greifen die Lappen der Spindel in das Hemmungsrad ein, das die Form eines Kronenrades mit sägeähnlichen Spitzen hat, und lassen es um jeweils einen Zahn weiterlaufen Waag.

Die wohl am häufigsten eingebaute
Ankerhemmung - Bezeichnung nach der optischen Form eines Ankers - ist eine zusammenfassende Bezeichnung (!) für die rückführende Haken- als auch für die ruhende Graham- oder Brocothemmung.

Die
Hakenhemmung - auch Clement - Ankergang genannt. 1680 von William Clement eingeführte rückführende Ankerhemmung mit einem Hemmungrad, dessen Zähne senkrecht zum Trieb stehen. Der ankerförmige Teil der Hemmung gibt im Wechsel einen Zahn frei und hemmt dabei gleichzeitig den anderen.

Die
Grahamhemmung - 1710 von George Graham erfundene ruhende Ankerhemmung für Präzionsuhren.

Die
Béthune-Hemmung - von Chevalier de Béthune 1727 entwickelte rückfallende Hemmung für Pendeluhren, die eine Variante der Spindelhemmung ist. Sie besitzt senkrecht zum trieb des Hemmungrades stehende Zähne und eine geteilte Spindel,
deren Lappen an zwei verschiedenen Wellen befestigt ist, die durch zwei Hebel miteinander in Verbindung stehen.

Die
Scherenhemmung - auch Stiftenhemmung. Von Louis Amant 1741 entwickelte ruhende Hemmung mit einem Hemmungsrad, das senkrecht zum Radstreifen stehende Stifte trägt, welche durch die hin- und hergehende Schere hindurchgeführt werden.

Die
Brocot-Hemmung - von Louis Gabriel Brocot 1826 erstmals vorgeführte ruhende Ankerhemmung, für die er 1847 ein Patent erhielt. Die Brocot-Hemmung hat zwei senkrechte zur Fläche des Ankers stehende halbrunde Stifte aus Stahl oder häufiger aus Stein (Rubin), die als Paletten dienen. Bei französischen Pendulen ist die Brocothemmung sehr häufig in einer Aussparung des Zifferblattes sichtbar angebracht.

Die
Chronometerhemmung, von Pierre Le Roy 1748 entwickelte freie Hemmung, die häufig in Schiffschronometern verwendet wurde. Auch heute noch wird sie gelegentlich in abgewandelter und verbesserter Konstruktion gebraucht.
Man unterscheidet die Chronometerhemmung mit Feder (meist in Schiffschronometern und anderen Großuhren) und die Chrono-meterhemmung mit Wippe (meist in Taschenuhren).
 
Bei der Chronometerhemmung mit Feder hält der an der Feder befestigte Ruhestein das Hemmungsrad an, bis der an einem Teller an der Unruhwelle befindliche Auslösestein die Feder anhebt und damit den Ruhestein aus dem Hemmungsrad herauszieht, das sich weiterdreht und mit einem Zahn auf den an dem Teller befestigten zweiten Stein, den Antriebsstein, fällt und die Unruh antreibt. Diese erhält beim zurückschwingen jedoch keinen Antrieb. Er erfolgt nur bei jeder zweiten Schwingung. (Freie Hemmung)
 

 

 
 
- Die Schlagfolgen mechanischer Uhren -
 
 
1.   Voller Stundenschlag. Nur Angabe der vollen Stunden.
Bei frühen Uhren und häufig bei Bodenstanduhren bis hinein ins 19. Jahrhundert gebräuchlich.
 
2.   Angabe der vollen und halben Stunden. Französischer Schlag genannt - wobei die halben Stunden nur mit einem Schlag angegeben werden.
Diese Form ist ab 2. Hälfte des 17. Jh. in Frankreich und auch bis heute sehr gebräuchlich. In einigen anderen Ländern aber erst ab dem 19. Jahrhundert.
In Teilen Deutschlands im 18. Jh. auch bekannt z. B. im Bergischen Land, wo die halbe Stunde auf einer kleinen Glocke oder Tonfeder geschlagen wird - meistens als „passing strike“.
 
3.   Passing Strike in England auch "angerissener Schlag" oder Schlag "en passant" genannt.
1x Schlag immer zur vollen Stunde. Auslösung wird vom Gehwerk betätigt. Also kein Extra Schlagwerk.
 
4.   Comtoiser Schlag. Die Comtoise-Uhren schlagen die vollen und halben Stunden und wiederholen die volle Stunde ein paar Minuten danach. Ähnlich funktioniert der Ribotta-Schlag bei Italienischen Uhren. In Deutschland wurde früher bei Kirchturmuhren auch weit verbreitet die volle Stunde nachgeschlagen, aber unmittelbar.
 
5.   Holländischer- oder Wechsel- Schlag. Wird in England Dutch Striking genannt.
Angabe der vollen und halben Stunden jeweils mit voller Schlagzahl. Die halben Stunden werden zur Unterscheidung auf eine andere Glocke geschlagen.  Diese Bauweise war auch in England bekannt, aber um ½ wird die vergangene Stunde und nicht die kommende Stunde geschlagen.
 
6.   Dreiviertelschlag. (Auch ¾-Schlag oder Berner Schlag genannt). Alle Viertel werden angegeben und (nur) beim vierten Viertel wird die volle Stunde auf eine größere Glocke geschlagen. Im Gegensatz zur Petite Sonnerie, wo die 4 Viertelschläge NICHT geschlagen werden.
 
7.   Petite Sonnerie. Hier werden die Viertelstunden - ggfs. mit Doppelschlag auf 2 Glocken - angegeben. Zur vollen Stunde wird die Stundenzahl ohne Viertelstunden auf eine größere Glocke geschlagen.
 
8.   Grande Sonnerie. (Vor allem in Frankreich u. Schweiz gebräuchlich) Bei jeder Viertelstunde wird zuerst die volle Stunde auf eine größere Glocke und dann die Viertel (meist im Doppelschlag) angegeben - aber nicht zur vollen Stunde, hier wird die Stundenzahl ohne Viertelstunden geschlagen.
 
9.   Vierviertelschlag mit vollem Nachschlag. Auch 4/4-Schlag, Wiener Vierviertelschlag oder Wiener Vollstundenschlag genannt. Hier wird nach jedem Viertelschlag die volle vergangene Stunde nachgeschlagen.
 

 

Inhaltsverzeichnis