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- Feuervergoldete Bronzeskulpturen
- der
französischen Pendulen des Empire
1796 - 1830
- Gilt Bronze -
French Empire Style - Mantel Clocks
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- Wie bei allen
Stilbegriffen, die nach der Regierungszeit eines Herrschers benannt sind, gibt
es auch beim "Style Empire" einen
nicht zu übersehenden Unterschied zwischen den Eckdaten der historischen Epoche
und der davon ganz verschiedenen Dauer eines zusammenhängenden Stils mit seiner
Frühphase, Hauptphase und späteren Entwicklung.
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- Von den Zeitgenossen
Goût Antique genannt, begann dieser Stil nach dem Ende des wirtschaftlichen
Chaos der Französischen Revolution 1796 und wird gegen 1825 durch einen deutlich unterscheidbaren
Spätstil abgelöst.
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- Feuervergoldete Bronzen gehörten zu den kostbarsten
Luxusgütern, die von Pariser Handwerkern an Höfe und große Häuser in ganz
Europa geliefert wurden.
- Nur Seidenstoffe aus Lyon und die großen Spiegelgläser
der Manufacture Royale des Glaces von St. Gobain erzielten damals noch höhere
Preise.
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- Möglich wurde die komplizierte Herstellung feuervergoldeter
Bronzen nur durch die weitgehende Aufhebung der vorher isolierten Arbeitsweise
der Zunfthandwerker in Paris.
- Die Zunftbeschränkungen für bestimmte Stadtgebiete in Paris
wurden wegen der Königlichen Hofaufträge durch die Polizei geduldet.
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- Die damaligen
Bronzependulen sehen aus, als wären sie aus einem Block gefertigt. Das
ist natürlich nicht der Fall, ganz im Gegenteil (!)
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- Die
Bronzeskulpturen des 18. Jh. und des Empire Anfang des 19. Jh. bestehen aus vielen
großen und kleineren Einzelteilen. Ist das nicht der Fall, handelt es sich meistens um billige
Kopien - oft aus Zinkguß - aus der zweiten Hälfte des 19. Jh.
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- Das erste Jahrzehnt
des 19. Jh. war von einem ausgesprochenem ansteigen der Qualität und der
Verarbeitung geprägt.
- Das ist damit zu
erklären, dass Unternehmer und Fabrikarbeiter ihre Ausbildung noch in den
Handwerksbetrieben der Vor-Revolutionszeit erfahren hatten und nach Maßstäben
der Luxuskunst des Ancien régime weiter arbeiteten.
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- Gleichzeitig hatten
sie aber die
modernen Organisationsformen des Fabrikationsbetriebes - vielleicht auch
bessere Arbeitsmittel - zur Verfügung.
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- Für
mehr Infos zu dieser Uhr auf das Bild
klicken
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- Erst mit dem
allmählichen Ausscheiden der handwerklich ausgebildeten älteren Generation aus
den Fabriken machte sich ein deutlicher Qualitätsverfall zuerst in der
Vergoldung, dann in der Ziselierung bemerkbar.
- Was uns heute so
geschlossen vor Augen steht, ist das Resultat einer außerordentlich komplexen
Zusammenarbeit hochspezialisierter Handwerker.
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- Die
spezialisierten Verfahren und Techniken hatten eine extreme Arbeitsteilung
zur Folge, bei der Abformungen und Werkstücke von einer Hand zur anderen
wanderten.
- Alles
wurde in einem Montageverfahren zusammengesetzt, eine
Art Baukastensystems erlaubte
es Gehäuse, Ornamente und Figuren in verschiedenen
Kombinationen zu verwenden.
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- Damit wurde bei
relativ wenig Aufwand eine große Modellvielfalt erzielt. Diese konnte noch gesteigert
werden, wenn in den Ladengeschäften der Bronzefabriken nicht nur die
eigenen Modelle verkauft wurden, sondern auch die der Kollegen. Was den
Rückschluss auf den wirklichen Hersteller erschwert.
- Die Komplexität
einer Bronzeskulptur wird bei der Betrachtung auf den Herstellungsablauf deutlich.
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- Die
wichtigsten Schritte sind:
- 1.)
Der Guß
- 2.)
Die Ziselierung
- 3.)
Die Vergoldung
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- Der Guß
- Bronze ist eine
Legierung aus Kupfer und Zinn mit Zusätzen von Zink und Blei je nach Verwendungszweck.
Bronze
ist eine der ersten von Menschen hergestellten Legierungen.
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- Jeder Bronzier hatte sein eigenes
Rezept für das richtige Mischungsverhältnis, das streng geheim gehalten wurde.
Generell
überwiegt aber immer der Kupferanteil, der zwischen 82% und 91% variieren kann.
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- Ziel des
Bronziers war es eine Masse zu erhalten, die sich gut gießen ließ und die nach
dem Erkalten möglichst porenfrei war. Sie sollte eine solide Basis für die
weitere Oberflächenbehandlung bilden.
- Am Anfang steht
ein zeichnerischer Entwurf oder ein in Terrakotta gearbeiteter plastischer Entwurf,
auch Bozzetto
genannt.
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- Der Entwurf
bildet die Grundlage für die Fertigung eines dreidimensionalen Modells aus
Gips, Holz oder Wachs. Dieses Modell wird von einem Bildhauer oder Modelleur
geformt.
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- Von diesem
Grundmodell wird nun in Gips das eigentliche Gußmodell abgenommen. Diese Kopie
ist nötig, weil das Gußmodell im weiteren Fertigungsprozeß zerstört wird.
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- Es gibt zwei verschiedene Gußverfahren
- Sandguß
und Wachsausschmelzverfahren !
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- Der Sandguß für alle
flachen Gehäuseteile ohne Unterschneidungen und die Sockelreliefs, sowie das
Wachsausschmelzverfahren
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auch "Guß mit verlorener Form" genannt -
mit
dem vollplastische Formen entstehen.
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- Für den Sandguß wird ein flacher Holzkasten
benötigt. Hier hinein wird der Gießsand gefüllt und festgestampft. Das Modell
wird in den Sand gedrückt und anschließend wieder entfernt. In den so gebildeten
Eindruck wird die flüssig gemachte Bronze gefüllt. Dadurch entsteht eine
positive Kopie des Gußmodells, das für weitere Güsse wieder verwendet werden
kann.
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- Das Wachsausschmelzverfahren
ist wesentlich
komplizierter.
- Das aus Wachs
geformte Gußmodell wird mit einem Erdgemisch ummantelt, und in einem Feuer
gehärtet. Dabei schmilzt das Wachs, das durch eigens vorbereitete Kanäle
abfließen kann. In den Hohlraum wird anschließend durch andere Kanäle die
flüssige Bronze eingefüllt.
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- Nach
dem Erkalten
des Metalls wird die Tonform abgeschlagen, man entfernt
die Kanäle und glättet die Oberfläche.
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- Damit ist die Arbeit des Gießers oder
Bronziers beendet.
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- Siehe auch die folgenden sieben
Fotos
komplett demontierter Uhrwerkskörper.
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- Zur Zeit des Empire 1800-1830
bestanden die Figuren aus vielen Einzelteilen.
- Auch das ist
ein Qualitäts- Merkmal, welches später so nicht mehr gab
(!)
- Die Verschraubung von innen
erfolgte mittels Gewindestangen aus Eisen.
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Die
folgenden Fotos lassen sich durch
Anklicken vergrößern. Es öffnet sich
ein zweites Fenster.
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- Das Ziselieren
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- Das hochentwickelte Handwerk
der Ziseleurskunst, welches sich im 18. Jh. ausprägte und sich im 19.
Jh. zur akademischen Perfektion vervollkommnete, geriet im 20.
Jh. in Vergessenheit. Doch erst die Ziselierung bringt die individuelle
Qualität und die Handschrift zustande, welche die Originale des 18. und frühen
19. Jh. von späteren Kopien unterscheidbar machen.
- Der Ziseleur
übernimmt die diffizile Gestaltung der Oberfläche der Skulptur. Zunächst müssen
die durch den Guß entstandene Ungenauigkeiten überarbeitet werden. Danach geht
es an die aufwändige und vielleicht
wichtigste Feinarbeit, die den eigentlichen Charakter der Bronzeplastik
bestimmt.
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- Mit einer großen
Anzahl verschiedenartigster Stahlmeißel werden unterschiedlichste Oberflächen
hergestellt. So war denn auch der Ziseleur der angesehenste von allen, und
erhielt auch die höchste Bezahlung !
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- Der Ziseleur
bringt mit seinen Instrumenten die differenzierte Stofflichkeit der
dargestellten Objekte virtuos zur Geltung. Für jeden Teilbereich sollte
möglichst eine unterschiedliche Oberfläche erzeugt
werden.
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- So wurden Haare
ganz anders ziseliert als die Haut oder Kleidungsstücke.
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- Wieder anders Pflanzen
oder Felsformationen. Auch wurden - um Licht / Schatteneffekte zu erzielen - verschiedenartige
Oberflächen ziseliert. Erst durch die Ziselierung wirkt die Bronzeskulptur
lebendig.
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- Die Feuervergoldung der Bronzeskulpturen (Amalgamvergoldung)
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- Erst
durch die
anschließende Feuervergoldung kommt
die Feinheit der Ziselierung vollständig zur Geltung.
- Der
gewünschte Farbton der Vergoldung entsteht durch den Schimmer von
24
karätigem Gold. Eine differenziert vergoldete Oberfläche reflektiert das
Licht in wunderbaren Facetten. Alle
französischen Bronze-Pendulen der damaligen Zeit wurden feuervergoldet.
- Eine
äußerst aufwändige
und lebensgefährliche
Prozedur (!)
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- Dabei wurden die
Bronzeteile erhitzt und mit Nitritsäure sowie schwacher Schwefelsäure gewaschen.
Um
die Oberfläche für das folgende Amalgam aufnahmefähiger zu machen.
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- Jedes einzelne
Bronzestück wurde anschließend mit einem Amalgam
aus Gold und Quecksilber bestrichen. Einer
weichen, teigigen Masse. Die Bezeichnung Amalgam
kommt aus dem arabischen al-malgham = "erweichende Salbe".
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- Amalgam ist die
abgeleitete Bezeichnung für Quecksilberlegierung.
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- Es gab verschiedene
Rezepturen, so dass der Goldanteil von 9% bis 33% und der des Quecksilbers von
67% bis 91% variieren konnte (!) Im Ursprung bestand das Gold aus kleinen Plättchen von
reinem gehämmerten 24-Karat Gold oder Goldstaub.
Durch langes Reiben und vermischt
mit Quecksilber entstand die
teigige Masse, Amalgam genannt.
- Dann wurde das
mit Amalgam bestrichene Objekt in ein Feuer gehalten. Das Quecksilber verdampfte, und das Gold legte
sich auf die Bronze.
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- Dabei
wird das
Gold mit der Oberschicht der Bronze
legiert, d.h. aufgeschmolzen. Dadurch
ergibt sich eine geschlossene und extrem haltbare Goldschicht auf dem
Grundmetall.
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- So feuervergoldete Gegenstände sind quasi konserviert und
damit resistent gegen alle Arten von Umwelteinflüssen wie Schwefel, Sauerstoff und
Säuren.
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- Die Teile der
Skulptur die nicht vergoldet, sondern später schwarz patiniert werden sollten,
wurden vorher mit einer Kreidepaste abgedeckt.
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- Die große
Gefährlichkeit
der Feuervergoldung (!)
- Ein Drittel der
Gesamtkosten der Bronzearbeiten verursachte die Feuervergoldung.
- Diese Technik
beherrschte man in Paris perfekt. Speziell auf das Färben
des Goldtones in intensiven Gelbnuancen verstand man sich dort.
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- Die Rezepte dazu waren
eifersüchtig gehütete Werkstattgeheimnisse. Beim Erhitzen des
Gold / Quecksilber- Amalgams entstanden hochgiftige Quecksilberdämpfe und
verursachten bei den damit beschäftigten Arbeitern langes Siechtum und frühen
Tod.
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- Der Bronzier Ravrio,
der 1814 selbst einer Quecksilbervergiftung zum Opfer fiel, setzte einen Preis
für die Erfindung einer Technik aus, die das Entweichen des Quecksilberdampfes
zuverlässig verhindern sollte.
- Der bei der Pariser
Münze beschäftigte Chemiker Jean Pierre Joseph d’Arcet
konstruierte daraufhin einen geschlossenen Ofen, der die schweren Vergiftungen
verhinderte.
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Die
Technik der Feuervergoldung in heutiger Zeit
mit Fotos & Videos
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- Ein Goldschmied stellt sich vor
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-
Manufaktur für Feuervergoldung
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- Leda
und der Schwan,
die Darstellung der nackten Leda mit einem
stolzen Schwan
zählt zu den beliebtesten Motiven der Bildenden
Kunst.
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- Leda,
die Tochter des Königs Thestios von Aitolien
und der Eurythemis, war die
Frau
des aus Sparta stammenden Königs Tyndareos.
- Zeus fand an Leda
Gefallen
und
näherte sich ihr in Gestalt eines Schwans.
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- Aus
dieser Verbindung entstammenden Eiern
schlüpften die schöne Helena und ihre Schwester Klytämnestra, sowie die Zwillingsbrüder
Kastor und Pollux.
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Zum
Vergrößern auf das jeweilige Foto klicken, es
öffnet sich ein 2. Fenster !
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- Ferdinand von Miller
gelang es mit der neuen Technik gegen 1835 in München überlebensgroße Figuren
feuerzuvergolden. Ein Unternehmen, das Luigi Manfredini (Bronzegießer in
Mailand, der seit 1807 perfekte Vergoldungen fertigte) als Unmöglichkeit
erklärt hatte.
- Im Jahr 1903 hat
man diese Methode der Feuervergoldung gesetzlich verboten.
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- Ab etwa der 2.
Hälfte des 19. Jh. wurde die Feuervergoldung weitgehend durch die
- galvanische bzw.
elektrolytische
Vergoldung ersetzt.
- Heute gibt es wieder einige wenige
Kleinbetriebe, die unter
Einsatz modernster Umwelt- Technologie eine Feuervergoldung für Museen, Kirchen und den Kunstmarkt durchführen.
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- Im übrigen...
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- die elektrolytische
Vergoldung überzieht die feine Ziselierung mit einem Schleier und zerstört die
mit viel Mühe erzielte Differenzierung der Oberfläche (!)
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- Auch ist ein galvanischer
Überzug bei weitem nicht so beständig, da es
nur ein sehr dünner Niederschlag ist, duch dessen
Poren Schwefel und Wasserstoff auf das Grundmetall
einwirken und mit diesem negativ reagieren kann.
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- Mit viel Erfahrung
kann man an der Farbe des Goldes die "Fälschung" erkennen. Elektrolytische
Vergoldungen kann man auch daran feststellen, dass die einzelnen Goldpartikel
pünktchenartig nebeneinander liegen und die Oberfläche in Regenbogenfarben
schimmert.
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- Die Feuervergoldung
wurde bei besonders qualitätsvollen Pendulen sogar bis zu 4x
wiederholt.
Auch durch unterschiedliche chemische Behandlung der Bronzeoberfläche konnten
zusätzlich verschiedene Goldtöne erreicht werden.
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- Neben dem warmen
Gelbton des 24-karätigen Goldes, waren auch ein rötlicher Goldton sowie ein Mattgold
möglich um Figürliches und Hintergrund voneinander zu trennen.
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- Das absolute Non
plus ultra aber bildet die spezielle Bearbeitung der unziselierten Oberfläche mit
einem sog. Polierstein
aus Achat oder Hämatit. Dabei
werden mikroskopische Unebenheiten der Metalloberfläche
geglättet und bilden hochglänzende Stellen.
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- Diese
Poliersteine haben eine harte hochglänzende
Oberfläche, mit der über das zu polierende Material gerieben wird. Dieses wird
hierdurch soweit verdichtet und geglättet, dass es selbst Glanz annimmt.
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- Anders als beim
Polieren mit Polierpasten die durch Abrasion,
also durch Abtragen von Material polieren, geht durch Reiben mit dem
Polierstein fast kein Material verloren.
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- Wie bei einer Zeichnung
oder einem Gemälde mit Weißhöhung, ergibt sich auch hier durch diese letzte
Bearbeitungsstufe eine weitere Ebene mit dreidimensionaler Wirkung.
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- Ein anderer älterer
Ausdruck damaliger Zeit für Feuervergoldung ist Vermeil.
- Vermeil = französisch
="hochrot". Also
feuervergoldete Gegenstände aus Silber
oder Bronze.
- Im
18./19. Jh. kannte man auch die Bezeichnung
Ormoulu
/ Ormolu = französich
= "Goldstaub"
- für feuervergoldete
Objekte.
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- Interessant
ist, wie sich zur Zeit des Empire (1800
- 1830) die Produktionskosten einer
vergoldeten Bronzependule auf die verschiedenen beteiligten Handwerker aufteilten:
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- Vom
Gesamtpreis entfielen in der Regel auf den....
- --->
Modellentwurf
ca. 10
Prozent
- --->
auf
den Guß 20 Prozent.
- --->
auf
die Ziselierung 30 Prozent.
- --->
auf
die Vergoldung 30 Prozent.
- und
auf das Uhrwerk lediglich 5 bis 10 Prozent
(!)
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Pariser Pendulen
Uhrwerk in Funktion
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Das
heißt also, dass rund 90% der Herstellungskosten
auf die Skulptur und das Gehäuse entfielen.
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- Während
des Empire gab es nebeneinander
verschiedener Traditionen.
Das macht eine absolute Chronologie unmöglich und
erschwert eine Darstellung der Uhren des Empire. Die Uhrmacher selbst hatten
sehr wenig Einfluss auf die Form des Gehäuses.
- Mit Ausnahme
der Uhrenmanufaktur Abraham
Louis Breguet waren es die Bronzefabrikanten, welche Serienuhrwerke
kauften und in ihre aufwendigen feuervergoldeten Gehäuse einbauten.
-
- Der Verkauf der Uhren lief nahezu
ausschließlich über den Ladentisch der Bronzemanufakturen und Vergolder (!)
-
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- Modellplagiate
und Konkurrenzmodelle
- gab es schon zur Zeit des Empire
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- Klick
auf das Foto zum Vergrößern
- Pendule
"Genius der Liebe"
- Originalmodell
Paris um 1815
- Die
originale Bezeichnung
- der
Allegorie lautet:
- -
L´amour alimentant la vie -
- Hervorragende
plastische Gestaltung.
- In
einem Stück gegossener Sockelfries.
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- Modellvariante /
Konkurrenzmodell
- der Pendule Abb.
links
-
- Paris
um 1820
- Die
hier aufgeschraubten Motive
- ermöglichen
eine große Variationsbreite
- nachgefertigter
Plagiate.
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- Das
Privilegienrecht
von 1766
-
- Als Maßnahme zur
Gegenwehr einer Kopie des Originals beschließt das Parlament für Pariser Bronzearbeiten ein selten
vergebenes sogenanntes " Privilegienrecht"
- Hier garantierte der
Staat, vertreten durch den Monarchen, daß niemand unberechtigt das Urheberrecht
verletzt.
-
- Mit dem Privileg
erteilte der Staat dem Urheber und dem Herausgeber das Recht auf die ausschließliche
wirtschaftliche Nutzung seines Werkes.
- Von 1766 an gilt die
Vorschrift, von jedem zu schützenden Modell eine genaue und maßstabsgetreue
Zeichnung zu erstellen. Diese war in den Geschäftsräumen der Gießerzunft in
Paris zu hinterlegen.
-
- Hier wird die
Modellzeichnung unter dem Namen des Gießers registriert, nach Eingang nummeriert
und aufbewahrt, um im Fall von Streitigkeiten des Urheberrechts als Beweis für
die Rangfolge des Anspruches zu dienen.
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Klick
auf die Fotos
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Ein
noch größeres und häufiger vorkommendes Problem
war aber - da rechtlich nicht überprüfbar - die
Herstellung eines Konkurrenzmodells
(!)
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- Hier
handelt es sich nicht um Kopien des Originals.
Der Form nach ähnelten
diese Produkte möglichst
täuschend dem eigentlichen Originalmodell.
- Vom Motiv her waren
es ansprechende und
wirtschaftlich erfolgreiche Konzeptionen welche
in kurzem zeitlichen Abstand
zum Origiginal entstanden.
- Dabei kommt es nicht zu einer mechanischen
Abformung, sondern zur Imitation in einer freien Kopie.
-
- Oft zeigt sich, daß
Motivkombinationen angeboten werden, die bei oberflächlicher Beobachtung den
Eindruck erwecken, daß es sich um dasselbe Modell handelt.
- Bei genauerer
Betrachtung jedoch offenbart sich, wie differenziert kleine Unterschiede
angelegt sind, um mit nahezu wahrnehmungspsychologischem Kalkül zu erreichen,
daß Ungleiches für Gleiches gehalten wird.
-
- Die Zahl und die Bedeutung der Konkurrenzmodelle nimmt gegen
Ende des 18. Jh. zu. Der Verdacht ist nicht von der Hand zu
weisen, daß dies unter dem Eindruck der Strafandrohungen geschieht, welche das
Dekret von 1766 gegenüber direkten Kopien durch Abgüsse festlegt.
-
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- Das
Dekret von
1766 -
bei dem es darum geht eine neue Rechtsgrundlage zu
schaffen um Modellplagiaten entgegenzuwirken,
bietet eine
aufschlussreiche
Schilderung der Fertigungsmethoden bei den
damaligen Pariser Bronzearbeiten.
-
-
Auszug aus dem Original von 1766:
-
- ...
Jeder Meister der Giesserzunft kennt genau die Mühe und die
Kosten die ein Modell dem konzipierenden Künstler macht. Man muss wissen, dass man mit der Entwurfszeichnung beginnen
muß, danach fertigt man das Modell in Erde, Wachs oder Holz....
-
- Danach muß man es
in Gips gießen und es in Wachs abgießen, um seine Festigkeit zu erhalten,
danach es in Sand abformen, um gießen zu können. Das Gußstück muß man anschließend noch bearbeiten.
-
- Das gelungene Modell ist Eigentum des Künstlers, dass er
wiederholen kann sooft man es von ihm verlangt.
- Davon hat er seinen Gewinn und den Ausgleich für die Zeit die
er in die Anfertigung seines Modells gesteckt hat und für die Kosten, die er
auf sich genommen hat, um sein Ziel zu erreichen.
-
- Aber wenn man fortfährt, zu dulden, daß man ihm die Modelle
raubt und stiehlt, dann ergibt sich, daß der Künstler die Früchte seiner Arbeit
verliert, sich abwendet, daß seine Phantasie nicht mehr arbeitet, und die Öffentlichkeit
keine neuen Werke mehr erhält. Sie wird getäuscht, weil es nichts mehr als schlechte
Nachformungen gibt.
-
- Das hier Geschilderte geschieht jeden Tag, und so ist das
Betragen derer, die das Recht haben Bronzearbeiten zu verwenden und zu
verkaufen.
-
-
-
|
- Wenn sie ein schönes Modell sehen, kaufen sie es oder lassen
kaufen, was als erstes Stück nach dem Modell entsteht.
-
- Das geben sie dann einem Giesser oder einem nicht zünftigen
Handwerker, damit er ihnen einen Nachguß macht, den sie ziselieren lassen, wozu
man den einen oder anderen Handwerker gebraucht.
-
- Die wiederum, wenn sie von Händler das Stück zum Kopieren
bekommen haben wissen genau, daß es ein gestohlene Stück ist, und machen
ebenfalls Kopien, um selbst danach zu gießen.
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-
- So wird eine Arbeit, die der Erfinder erst einmal oder nur
ganz wenig verkauft hat, verbreitet und dadurch
derart gewöhnlich, daß er selbst nichts mehr verkaufen kann, und die Frucht seiner Mühen und Erfindungskraft ist
verloren.
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- Es sind nicht nur die Händler
die stehlen und rauben. Nicht nur die Vergolder, durch deren Hände fast alle
Arbeiten gehen, welche die Zunftmeister anfertigen, bedienen sich solcher Mittel,
sondern auch die Ebenisten und andere mehr....
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- Der
Streitwagen des Telemach
- Telemach
oder Telemachos ist im
altgriechischen Mythos der Sohn des Odysseus
und der Penelope.
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- Diese
Pendule wurde oft "Streitwagen des
Diomedes" genannt. Eine Vorzeichnung
des Bronziers Jean-André Reiche (1752-1817)
die er in der Bibliothéque Impériale deponierte,
trägt jedoch die Bezeichnung "char
de Télemaque".
-
- Die
Uhr ist perfekt in die Bronzeplastik einbezogen.
Der
Emaille-Ring mit den Stundenziffern bildet
das Rad. Hinter den Speichen wird das
Uhrwerk sichtbar.
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- Hoher rechteckiger Sockel, in den verkröpften Kanten Bündel mit Hellebardenbekrönung.
Darauf Telemach stehend in einem von zwei Pferden gezogenem Streitwagen.
Hinter ihm mit Schild und Speer die
Göttin Athene.
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- Athene
--> Göttin der Weisheit der Strategie und des Kampfes.
Wagenrad als Zifferblatt mit durchbrochenen Speichen
und Emailring mit römischen Ziffern
sowie mit arabischer Minuterie.
-
- Empire
um 1810. Signiert L. Bergmiller A Paris
- Ansässig
in Paris, Rue du petit Lion Saint Sauveur
- Foto
re. oben, andere Ausführung mit schwarz
patinierten Pferden.
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Zum
Vergrößern auf das jeweilige Foto klicken. Es
öffnet sich ein 2. Fenster !
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- Bedeutende Bronziers
- Im "Almanach du
Commerce" finden sich im Jahr 1807 als „Fabricans et Marchands de
Bronze" 39 Namen. Dabei wurden sowohl Vergolder und Händler als auch Manufakturen
berücksichtigt.
-
- 1813 u. 1826 werden 51 bzw.
111 solcher Läden und
Betriebe aufgeführt.
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- Zu den namhaftesten
zählen um 1813 Choiselat-Gallien, Dartois, Deniére et Matelin, Feuchère, Galle,
Ledure, Ravrio, Jean-André Reiche, Romgin, Savart, Soyez, Thomire-Duterme.
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- Feuervergoldete
Empire Bronzependule um 1807 des berühmten Bronziers
Jean-André Reiche (1752-1817)
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- Pendule
"Astronomie" Urania, die Himmlische. Muse der Sternkunde mit ihrem
Attribut Himmelsglobus, Zeigestab und dem "Studium der Bücher"
dekoriert.
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- Das
Modell wurde von Jean-André Reiche erstellt und ausgeführt. Nach einer
Aquarellzeichnung welche er am 19. Februar 1805 an die Hofbibliothek
eingereicht hatte.
- Höhe:
38 cm - Breite: 30,5 cm - Tiefe: 10 cm
-
-
Klick
auf die Fotos
-
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- Jean-André
Reiche war einer der bedeutendsten Pariser
Bronzier der Kaiserzeit.
- Er
stammte ursprünglich aus Leipzig und ließ
sich während der Regierungszeit Ludwigs
XVI. in Paris nieder, wo er im Juni 1785
Meistergießer wurde. Sein Ansehen wuchs
sofort.
-
- Zunächst
als Bronzier- und Marmorspezialist bezeichnet,
wurde er während der Kaiserzeit
- als
"Marchand-Fabricant de Bronzes"
geführt.
- Er
starb am 18. März 1817 und hinterließ sein
Geschäft seinem Sohn Jean Reiche, der es
- während
der Restaurationszeit erfolgreich weiterführte.
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- Obwohl die Praxis des
Modell-Austausches und gelegentlichen Tausches von Teilen die Zuweisung
erschwert, lässt sich für die bedeutendsten Bronziers ein eigener Stil
erkennen.
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- Dieser ergab sich aus der Zusammenarbeit mit bestimmten Entwerfern und
Bildhauern.
- Eigene Arbeiten
wurden - wenn der Verkauf über das eigene Geschäft erfolgte - auf dem Zifferblatt
mit schwarzer Farbe gekennzeichnet.
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-
- Für
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- Da diese Bezeichnungen nicht so beständig waren
wie eine eingebrannte Email-Inschrift, wurden sie in vielen Fällen bei späteren
Reinigungen völlig abgerieben.
- Die Uhrmacher
Signatur,
- oft in Email...
|
-
- Für
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|
- ...ausgeführt,
blieb dagegen erhalten. Nur Thomire führte den Brauch des 18.
Jh. fort, den Namen seiner Firma auf den bedeutenderen Arbeiten
in geschlagenen Buchstaben anzubringen.
-
- Hilfsmittel zum
Erschließen des Oeuvres eines Bronziers sind über die Signaturen hinaus
Bauteile, die sich auch an signierten Arbeiten finden und die im
Reihenvergleich erschlossen werden können.
- Des weiteren Kauf- oder
Angebotsarchivalien mit Nennung von einigermaßen seltenen Motiven der
ausführlichen und anschaulichen Beschreibungen, die im besten Falle einem
historischen Bestand von Bronzearbeiten entsprechen.
-
-
- Empire
Pendule
- mit Titanin Phoibe
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-
- Empire
Pendule Genreszene
- mit zwei Musikerinnen
-
Zum Vergrößern auf die Bilder klicken
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- Pendule
auf Zifferblatt bezeichnet
- Jeannert
a Paris
- 50x38
cm
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- Selten findet man bisweilen
illustrierte Angebotskataloge eines Bronziers, in welchen die Stücke abgebildet
sind und ihre Themen, oder auch Preise - genannt werden.
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- Was
kosteten diese Kunstwerke damals ?
- Eine einfache Uhr
mit kleiner Figur kostete während des Empire etwa 150 Francs. Für die großen
Pendulen, für den Salon eines Schlosses mit vielfigurigen Aufsätzen konnten bis
7000 Francs erzielt werden.
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- Marmor
- Besonders kostspielig war der für den Uhrensockel verwendete
Marmor. Zu Beginn wurden extrem kostbare Marmorsorten herangezogen. Die Sockel
waren wegen der erforderlichen Standfestigkeit besonders schwer und wurden
meist in massivem Marmor ausgeführt.
- Bei den teuren Modellen sind die Füße aus
vergoldeter Bronze - häufig auch verstellbar.
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- Wegen des hohen Preises für
Marmor wurden daneben auch Sockel in Sandstein oder aus Gips gefertigt und mit
Marmorplatten furniert.
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- Die
Farben des verwendeten Marmor
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- Häufig findet man den "Griotte Rouge" Marmor
aus Frankreich bei Uhren von Pierre Philippe
Thomire.
Hingegen scheinen Ravrio, Feuchère und Ledure den grünen "Vert
Antique" Marmor bevorzugt zu haben.
- Dabei hat man den Eindruck, dass die Farben
des Marmors bisweilen auf das Möbelfurnier abgestimmt waren.
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- Im Spätempire
- unter Charles X - bevorzugte man den "Giallo
Antico", einen gelben Marmor, in Verbindung mit dunkel patinierter Bronze
als Kontrast zu den gelb furnierten Möbeln aus Zitronenholz und
Ebenholzeinlagen.
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-
- Die Hauptmotive
und
die Bedeutung der Kleinplastiken
|
- Schwur der
Horatier
-
- 1784 Gemälde von Jacques-Louis David (1748-1825)
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Bewege
den Mauszeiger
- auf das Foto
->
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-
- Vor der Französischen
Revolution 1789 herrschten Figurengruppen vor, in deren
einfach lesbarer Allegorie Liebes- und Lebensgenuss verherrlicht wurden.
- Anders während der Zeit von 1790 bis 1825.
- Es herrschten
gänzlich verschiedene Themen vor.
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- Das sind einmal die getreuen Kopien nach
Davids "Schwur der Horazier" oder dem "Raub der Sabinerinnen",
sowie Kopien nach Gerards Bild "Amor und Psyche".
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- Damit sind auch die Grundlinien angedeutet. Szenen aus
antiker Geschichte als Beispiel und Vorbild für Tugend des Individuums und
Staatsbürgers. Dann auch eindrucksvolle Bilder aus Tragödien menschlicher
Leidenschaft.
- Sowie - personifiziert durch griechische und römische
Götterbilder - Allegorien auf Begriffe und Tätigkeiten.
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- Die
heutige Generation hat oft große Probleme einen Zugang
zur Bedeutung der dargestellten Figuren und Figurengruppen
zu finden. Ratlos
wird überlegt, welche Geschichten hier offenbar erzählt
werden.
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- Meistens
handelt es sich um Allegorien und Mythen die
von Kampf und Liebe, von Treue und Helden, von Göttern und
Opfern sowie vom Sieg des Guten über das Böse handeln.
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- Allegorie = Ist
eine Form indirekter Aussage
"Etwas anders
auszudrücken".
- In der Literatur auch Allegorese
= eine Form indirekter
Aussage, bei der eine Sache, Ding, Person oder Vorgang aufgrund von Ähnlichkeits-
und/oder Verwandtschaftsbeziehungen als Zeichen einer anderen Sache, Ding, Person, Vorgang
oder abstrakter Begriff eingesetzt wird.
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- Die
weiblichen Bronzeskulpturen stellen oft eine der 9 Musen
dar.
- Die
9 Musen sind in der griechischen Mythologie Schutzgöttinnen
der Künste.
- Sie sind Töchter des Zeus und der Mnemosyne, der Göttin
der Erinnerung. Schließlich
kann es ohne Erinnerung keine Künste geben.
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- Die
neun Musen der griechischen Mythologie:
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- Klio,
die Rühmende, ist die Muse der Geschichtsschreibung.
- Attribute:
Papierrolle und Schreibgriffel.
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- Melpomene,
die Singende, ist die Muse der Tragödie.
- Attribut:
ernste Theatermaske, Weinlaubkranz, als auch wahrscheinlich
ein Schwert oder eine Keule.
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- Terpsichore,
die fröhlich im Reigen Tanzende, ist die Muse für Chorlyrik
und Tanz. Attribut: Leier.
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- Thalia,
die Festliche, Blühende, ist die Muse der Komödie.
- Attribut:
lachende Theatermaske, Efeukranz, als auch ein Krummstab.
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- Euterpe,
die Erfreuende, ist die Muse der Lyrik und des Flötenspiels.
- Attribut:
Aulos, die Doppelflöte.
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- Erato,
die Liebevolle, Sehnsucht weckende, ist die Muse der Liebesdichtung.
Attribut: Saiteninstrument, Leier.
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- Urania,
die Himmlische, ist die Muse der Sternkunde.
- Attribut:
Himmelskugel und Zeigestab.
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- Polyhymnia,
die Hymnenreiche, Liederreiche. Sie ist die Muse des Gesangs
mit der Leier. Kein spezifisches Attribut, manchmal aber
die
Leier.
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- Kalliope,
die mit der schönen Stimme, ist die Muse der epischen Dichtung,
der Rhetorik,
- der Philosophie und der Wissenschaft.
Attribut:
Schreibtafel und Schreibgriffel.
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- Die ernsten,
oft tragischen Themen der Pendulen
vertreten in den Gesellschaftsräumen einen hochgeschraubten Bildungsanspruch
des Besitzers, der mit dem kostbaren und teuren Zeitmessungsgerät verbunden ist.
- Der Bildinhalt der Kleinplastik ist in der Regel wichtiger als die Funktion der
Uhr.
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- Die erwähnten Themen der großen Uhren fanden Verwendung in
Palästen, Ministerien und großen Stadthäusern.
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- Kleinere Uhren,
für die bürgerliche Kundschaft bestimmt und in Damensalons aufgestellt,
bevorzugen als Sujet vertrautere Themen wie den Liebesgott Amor mit einem
Instrument oder Attribut, Schäferszenen in antiker Gewandung und schließlich
die vielen Genreszenen.
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- Man fertigte Serien von Uhren mit Lesenden und Studierenden.
Frauen-, Philosophen- oder Dichtergestalten, die in Bibliotheken sinnvoll
Verwendung fanden.
- Andere Uhren, etwa mit "Amor, der Schweigen gebietet"
oder "Diana als Göttin der Nacht" waren wahrscheinlich für das Schlafzimmer
bestimmt.
- Themen wie "Geres und Bacchus" oder "Hebe
- und Zeus" wohl
für
das
Speisezimmer.
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- Pendulen mit Jägern, Allegorien des Handels oder der Seefahrt
waren auf Liebhabereien und den Beruf des zukünftigen Käufers abgestimmt.
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- Bei allen diesen Uhren ist nicht zu übersehen, dass der
Inhalt der mit der Zeitanzeige verbundenen Kleinplastik Alltagsgeschehen mit
höherem Sinn und Anspruch versehen sollte.
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- Für den Bonapartisten gab es Napoleon, der Monarchist konnte
zwischen Louis XIV und....
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- ....Henri IV wählen, der Republikaner stellte Cincinnatus
oder Manus auf den Kaminsims. Geistvolle Allegorien der Zeit
sind recht selten meist als Helios, Urania oder Genius der
Zeit, der die Stunden zeigt.
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- Nur ein Uhrentyp setzte sich durch... Er hat einen
rechteckigen Sockel der auf
Voluten- oder Kugelfüßen steht. Darauf sitzt das Uhrengehäuse, von Figuren
- umgeben.
- Andere Gestaltungen bilden die Ausnahme. Portaluhren mit oder ohne
Figuren sind die häufigste Nebenform.
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- Die
feuervergoldeten Bronzen und ihre Handhabung
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- Die
Feuervergoldung ist von allen Arten der Vergoldung die beständigste und eher
unempfindlich gegen äußere Einflüsse. Trotzdem gibt es natürlich die
unterschiedlichsten Erhaltungszustände. Das hat mehrere Ursachen.
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- Die
Beständigkeit ist natürlich davon abhängig wie gut die Vergoldung ursprünglich
war, und wie oft der Vergoldungsvorgang wiederholt wurde. Eine dicke Schicht lässt
sich natürlich nicht so einfach abreiben wie eine dünne.
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- Außerdem spielt der
Goldanteil des Amalgams eine wichtige Rolle. Je höher er war, desto geschmeidiger
und dichter die Vergoldung. 24-karätiges Gold - oxidiert nicht und zeigt
daher keine Verfärbungen.
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- Für
mehr Infos zu dieser Uhr auf das Bild
klicken
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- Dennoch befinden
sich viele dieser 200 Jahre alten Kunstobjekte in einem erbarmungswürdigen Zustand.
- Aber
weshalb?
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- Die
Bronzependulen standen oft längere Zeit in feuchten Räumen. In diesem Fall kommt es
zur Oxidation des Kupfers, das unter der Goldschicht den Hauptanteil der
Bronzelegierung bildet.
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- An der Oberfläche zeigen sich dann grüne Verfärbungen
und blasenartige schwarze Punkte.
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- Ursprünglich
hatten die meisten der kleineren Uhren einen
Glassturz
welcher auf einer Sockelplatte ruhte.
- Für
größere Uhren baute man sogar kleine Glasvitrinen.
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- Damit waren die wertvollen Oberflächen der
Uhr vor Staub und Feuchtigkeitsniederschlag
und anderen Beschädigungen zuverlässig geschützt.
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- Diese
Glasstürze sind im Lauf der Zeit zerbrochen
oder aus ästhetischen Gründen entfernt worden.
Die Folge war, dass Oxydation und die für
die dann notwendige Reinigung verwendeten
völlig ungeeigneten Metallpolituren die
Vergoldung zerstören.
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- Es
wäre wünschenswert die Pendulen wieder unter
- Glasstürze zu setzen, wie es während des
frühen
- 19. Jh. üblich war.
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- Reinigung der
vergoldeten Bronzen
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- Oft sind die
Skulpturen und Uhrkörper nach vielen Jahrzehnten "nur" mit einer dicken
Schicht aus Hausstaub
überzogen. Hausstaub ist eine Sammelbezeichnung für Partikel-
und Faserförmige organische sowie anorganische Stoffe.
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- Hier ist eine vorsichtige
Reinigung mit einer weichen Zahnbürste oder
ähnlichem und folgender Lösung möglich:
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- 1.
Warmes
Wasser, und darin gelöst eine waschaktive Substanz z.B.
Flüssigseife als Tensid.
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- 2.
Sowie Zugabe einer
schwachen 9%
Salmiakgeist Lösung,
- also Ammoniak.
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- Ca.
1/2 Liter Wasser + 3 cl
9%igem Salmiakgeist = anderthalb
Schnapsgläser.
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- Am
besten ist es natürlich
das gesamte
- Uhrgehäuse
komplett zu demontieren
und in seine
Einzelteile zu zerlegen.
- Siehe zahlreiche Fotos dazu
weiter oben.
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- Die
einzelnen Teile können dann
problemlos in der
Lösung behandelt werden.
Auch ein Ultraschall Reinigungsgerät
bietet sich hier an.
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- In hartnäckigen Fällen kann der Salmiakgeist Anteil
an der Wasser/Tensid Lösung auch erhöht werden.
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- Punktuelle
schwarze Verfärbungen kann man mit
- unverdünntem 9%igem Samiakgeist getränkt
in einem Wattestäbchen versuchen vorsichtig
wegzuputzen.
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- Aber
Achtung......
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- ......
erst an einer weniger auffälligen
Stelle ausprobieren.
- War die
Vergoldung im Ursprung noch gut, erstrahlt alles wieder im alten Glanz.
- Durch unsachgemäße
Reinigung im Laufe von 200 Jahren wurden viele feuervergoldete Flächen unwiderbringlich
zerstört.
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- Besonders an Sockeln
und hervorspringenden Elementen ist durch Putzen, unter
- Verwendung
moderner
Metallputzmittel (Sidol usw.) mit mikrofeinen
- Schleifkörnchen, oft die gesamte
Vergoldung verschwunden.
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Fassen Sie die
Bronzeskulpturen möglichst nur mit Handschuhen an. Der natürliche
Handschweiß und das Hautfett hinterlassen später widerliche Fingerabdrücke. Diese Stellen
können sich später dunkel verfärben.
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- Ich habe
ein
spezielles "Putzmittel"
welches keine abrasive (abschleifende) Wirkung hat, getestet.
-->
NEVR-DULL
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- Es
handelt sich um ein getränktes Baumwoll-Watte
Gewebe
OHNE Mikro-Schleifkörnchen !
-
- Ein
Materialabtrag ist daher nicht möglich. Etwas
Watte
- aus
der Dose entnehmen und mit leichtem Druck über die
- Metalloberflächen reiben. Kurz
antrocknen lassen, bis sich
- ein ganz
leichter, weißer Film gebildet hat. Anschließend
- den
Film mit einem weichen, sauberen
Tuch wegpolieren.
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- Nevr-Dull kommt aus den USA und ist dort seit 75 Jahren
bekannt.
- Erhältlich
in Deutschland online u.a. bei Amazon /
eBay od. in vielen stationären
- Motorrad-Zubehörläden
für
ein paar Euro pro Dose.
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- Ich
habe es an alten feuervergoldeten Flächen - normalerweise am
Gehäuse Korpus
- einer franz. Pendule, sowie an feuervergoldeten
Kerzenleuchtern mit gutem Erfolg ausprobiert.
- Die Verarbeitung
ist verblüffend
einfach.
-
- Der sehr
feine weiße Film lässt sich - im Gegensatz
zu vielen herkömmlichen Metallputzmitteln
-
sehr leicht mit einem weichen Baumwolltuch oder einer weichen
Bürste wegpolieren. Daher auch geeignet
für Relief-Flächen.
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- Nevr Dull eignet
sich natürlich auch für viele weitere Metalle.
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Feuervergoldete
Bronze ist fleckig und/oder mit
Zaponlack
gestrichen?
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- Ein
Leser dieser Seiten hat mir berichtet, dass
er sehr positive Erfahrungen bei der Reinigung
einer großen fleckigen feuervergoldeten
Bronzependule mit folgender Methode gemacht
hat:
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- Es
war vorab nicht zu klären, ob die Bronze
in früheren Zeiten teilweise mit Zaponlack oder
anderen Lacken
gestrichen wurde. Eine Konservierung feuervergoldeter
Bronze mit Zapponlack ist nicht nötig, da diese
Oberflächen - sofern sie noch intakt sind
- nicht oxidieren können.
-
- Im
Gegenteil, der Wert dieser Uhren wird damit
erheblich gemindert (!) Normalerweise
kann man Zaponlack mit Nitroverdünnung
entfernen.
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- Um
die fleckige Oberfläche zu entfernen, benutzte
der
Leser das Mittel
- 3M
Trouble-Shooter Intensiv Reiniger
zusammen mit Nevr Dull Watte.
- 3M
Trouble-Shooter kann man u.a. bei Anbietern
im Internet erwerben.
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- Bei
beiden Produkten erfolgt kein abrasiver
Verschleiß. Die mikrodünne Goldoberfläche
wird dadurch also nicht abgetragen (!)
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- Hier
die Schilderung des Lesers:
- Uhr mit Trouble-Shooter kräftig einsprühen. Einige
Minuten einwirken lassen.
- Die Reliefpartien (Blumengirlanden,
Muschelformen.....) mit elektrischer Zahnbürste reinigen.
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- Glatte Stellen mit
Nevr Dull-Watte reinigen. Zahnbürste und NevrDull-Watte musste immer mit
Troubleshooter durchtränkt sein.
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- Ganze Uhr mit Wasser abspülen. Dieser Vorgang
musste 3-4 mal wiederholt werden.
- Arbeitsaufwand pro Uhr ca. 7 Stunden
da es sehr stark reliefierte Uhren waren.
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- Ich habe keine Abriebschäden durch die Watte und
Troubleshooter feststellen können.
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