Autor dieser Seiten:  Detlef Knick - Berlin 
 
square30_yellow.gif  Prunkpendule um 1860 Joh. Hartmann Hofuhrmacher Berlin
square30_yellow.gif  Pendule Louis-Seize XVI - Empire
square30_yellow.gif  Pendule Napoleon III Second Empire 1852-1870
square30_yellow.gif  Französische Portaluhr um 1850 - Schwarzer Marmor
square30_yellow.gif  Wiener Biedermeier Portaluhr 1820/30 - 2 Alabastersäulen
square30_yellow.gif  Portaluhr um 1830 mit 6 Alabastersäulen
square30_yellow.gif Große Biedermeier Portaluhr um 1830 - 3 Alabastersäulen
square30_yellow.gif Englische Skelett-Uhr mit 2 Glocken um 1860
square30_yellow.gif Gründerzeit - Historismus Pendule 1880 mit Lenzkirch Werk
square30_yellow.gif Großuhren Demontieren - Reinigen - Ölen - Einstellen
square30_yellow.gif  Bronze Pendule Empire 1815 - Allegorie des Studiums
square30_yellow.gif  Bronze Pendule Empire 1820 - Anmutige Gärtnerin
square30_yellow.gif  Bronze Pendule Empire Astronomie - Uranie muse de l'astronomie
square30_yellow.gif  Übersicht Wiener Portaluhren 1800-1850
square30_yellow.gif  Französische Portaluhren 18. Jh. - 19.Jh.
square30_yellow.gif Feuervergoldete Bronzeskulpturen der franz. Empire Pendulen
square30_yellow.gif Die Kienzle Weltzeituhr 1939 - 1996
square30_yellow.gif Art Déco Tischuhren u.a. Junghans 1920 - 1940
square30_yellow.gif Reparaturständer für Großuhren selbst gebaut
square30_yellow.gif Fachbegriffe der Uhrentechnik Deutsch-Englisch  Wörterbuch
 
 
Pendule Napoléon III
Second Empire 1852 - 1870
19. Jhd. / XIXe siècle  Frankreich / France
 
 
 
 
Hochwertiges Französisches Pendulen-Uhrwerk mit einem außergewöhnlich großem Werkdurchmesser von 11 cm (!)
 
Schlagstempel / Punze auf der Platine mit der Bezeichnung:
MEDAILLE DE BRONZE S. MARTIE et Ci.
 
14 Tg. Gehwerk mit Schloßscheiben-Schlagwerk auf Bronzeglocke.
Sehr genau gehende Brocot-Hemmung mit Stahl-Paletten.
Rückseitiges Pendel mit Fadenaufhängung.
 
Von Hand ausgesägter Stundenzeiger mit Vogelmotiven.
Auf Email-Zifferblatt bezeichnet: VIEL-ROBIN   A. PARIS
(Französische Uhrmacher Dynastie ! )
 
Korpus weißer Marmor. Sockelplatte mit drei Postamenten auf vier Kreiselfüßen. Trommelförmiges Uhrgehäuse zwischen Volutenstützen mit Adlerköpfen.
 
Vasenbekrönung, Kettenbehang und Applikationen aus Bronze und Messing, vergoldet.
 
Durchmesser:  Zifferblatt  = 13 cm,  Uhrwerk = 11 cm
Höhe: 42 cm   Breite: 32,5 cm   Tiefe 11,5 cm - Gewicht: 9,1 Kg
 
 
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 Empfehlenswerte Literatur zu französischen Pendulen    
Die "Zweite Zeit" 1860 - 1900  Pendulen zweite Hälfte 19. Jh.    
 
 
Korpus
 
Der interessante Aufbau dieser französischen Pendeluhr zeigt sich im Stil des Louis-Seize, der Kunstepoche
von 1770-1795. (Empire) Hier sind die typischen klassizistischen Merkmale dieser Kunstepoche zu sehen.
 
Mehr über Stilepochen, hier klicken.  Mehr über franz. Portaluhren, hier klicken.
 
Die Sockelplatte sowie die drei Postamente bestehen aus Creme-farbenem MARMOR. Die Sockelplatte steht auf Kreiselfüßen. Das Uhrgehäuse sitzt zwischen Volutenstützen, welche am Ende als fein ausgearbeitete Adlerköpfe enden.
 
Der obere Abschluß wird durch eine Vasenbekrönung mit Blütenaufsatz aus vergoldeter Bronze gebildet.
 
Die beiden äußeren Postamente sind mit kunstvollen Bronzeapplikationen verziert. Diese stellen ein Urnen- ähnliches Gefäß mit einer wehenden Flamme und Seitenteilen als Widderkopf dar.
Reichlicher vergoldeter Zierrat wie Kettenbehang, Trotteln, Perlenverzierung der Kanten verfollständigen das Kunstwerk.
 
Aber wo ist das Pendel?
Es versteckt sich kunstvoll hinter dem mittleren Postament und ist nur zu sehen, wenn man die Uhr von hinten betrachtet.
 
 
Uhrwerk und Zifferblatt
 
Großes französisches Pendulenwerk (11 cm Durchmesser) mit BROCOT-Hemmung und Stahlpaletten.
 
Sie hat im Ankerkörper zwei senkrecht zur Fläche des Ankers stehende halbrunde Stifte, häufig aus Stein (Rubin) und manchmal - wie hier - aus Stahl die als Paletten dienen und den Kontakt zu den spitzen Hemmungsradzähnen halten.
 
Dadurch sind genauere Gangresultate als bei den gewöhnlichen Ankerhemmungen - welche bei franz. Pendulen normalerweise verwendet wurden - möglich.
 
Die Ankerwelle ist reibschlüssig mit der Pendelaufhängung verbunden. Dadurch ist eine einfachere Regulierung des "Abfalls" möglich. Mit "Abfall" wird das gleichmäßige Tick-Tack Geräusch bezeichnet. Der Werkdurchmesser beträgt 11 cm, statt normalerweise nur 8 cm wie bei den üblichen französischen Rundpendulen-Uhrwerken.
 
 
Der Hersteller ist gemarkt mit S. MARTIE et Ci.
 
Schlagstempel auf der hinteren Platine
 
Schlagwerk mit der üblichen Schloßscheibensteuerung. Schlag zur halben und vollen Stunde auf eine Bronzeglocke.
Das Pendel ist fadenaufgehängt. Schneller-Langsamer Regulierung direkt am Pendel durch Verschiebung des Gewichts.
 
Gewölbtes und unbeschädigtes Email  ZIFFERBLATT mit der Bezeichnung
VIEL-ROBIN A. PARIS (Französische Uhrmacher Dynastie ! )
 
Ein stark bombiertes Uhrenglas schützt das Zifferblatt.
Arabische Ziffern u. arabische viertelstunden Minuterie am Rand.
 
Der Messing-StundenZeiger ist kunstvoll per Hand gesägt und zeigt fein ausgearbeitete Vogelmotive. Mit einer Lupe gut zu erkennen.
 
 
Restaurierungsarbeiten
 
Komplette Demontage aller Marmorelemente und Metallteile
Ausbohren und Erneuern aller Holzdübel in welchen die Bronzeapplikationen befestigt waren. Chemisches entfernen starker Rostflecken auf Teilen der Marmorflächen.
Im vorderen Bereich der Marmor-Sockelplatte lks. und re. zwei ausgebrochene Fehlstellen ausgebessert. Optisch jetzt kaum noch zu erkennen. Siehe Fotos.
 
Komplette Reinigung aller Marmorteile. Teilweise neue Vergoldung der Bronze/Messing Applikationen. Neuanfertigung von drei vergoldeten Messing-Rosetten im vorderen Bereich der Sockenplatte.
 
Komplette Revison des Uhrwerks im Okt. 2018 (!)
 
  
 
Wie entfernt man Verfärbungen (z.B. Rostflecke) auf Marmor ?
 
Kompressen (hier Schmink-Pads) mit einer konzentrierten Wasserstoffperoxid-Lösung (30%) und einigen Tropfen Salmiakgeist (hier 10%ige Lösung) tränken.
 
Auf die Schadstellen auflegen. Um Verdunstung zu vermindern, evt. mit einer Kunststoff - Folie abdecken. Je nach Stärke der Verfärbungen einige Stunden - bei Bedarf einen ganzen Tag einwirken lassen. Diesen Vorgang evt. mehrmals wiederholen !
 
Die Verfärbung wird nach und nach herausgezogen, der Marmor etwas heller gebleicht.
 
WICHTIG ! Um Helligkeitsunterschiede mit den unbehandelten benachbarten Flächen auszugleichen, sollte möglichst die komplette Fläche so behandelt werden.
 
In meinem Fall zumindest war diese Behandlungsmethode sehr erfolgreich.
Siehe Fotos !
 
 
 
 
Bildergalerie       Zum Vergrößern auf das Foto klicken, es öffnet sich ein zweites Fenster !
 
Louis-Seize Uhr x01.JPG
Louis-Seize Uhr x02.JPG
Louis-Seize Uhr vorher 06.jpg
Vorderansicht
Seitliche Ansicht
Rost Verfärbungen auf der Marmor Sockelplatte
vor der Restaurierung
 
 
 
 
Louis-Seize Uhr vorher 05.jpg
Louis-Seize Uhr vorher 08.jpg
Louis-Seize Uhr vorher 07.jpg
 Rost Verfärbungen
auf der Marmor Sockelplatte Detail
vor der Restaurierung
Rost Verfärbungen
auf der Marmor Sockelplatte Detail
vor der Restaurierung
Rost Verfärbungen
auf der Marmor Sockelplatte Detail
vor der Restaurierung
 
 
 
 
Louis-Seize Uhr 16.jpg
Louis-Seize Uhr 14.jpg
Louis-Seize Uhr 15.jpg
 Chem. Entrfernen/Bleichen der Rostflecke
während der Restaurierung
Rostflecke entfernt
Rostflecke entfernt Detailansicht
 
 
 
 
Louis-Seize Uhr 20.jpg
Louis-Seize Uhr vorher 09.jpg
Louis-Seize Uhr x06.JPG
Beispiel - Erneuern der Holzdübel für
die Befestigung der Bronze-Zierteile
Sockelplatte re. Seite mit Beschädigung
vor der Restaurierung
Sockel nach der Restaurierung
 
 
 
 
 
 
Louis-Seize Uhr x04.JPG
Louis-Seize Uhr x05.JPG
Louis-Seize Uhr x12.JPG
 Detail  der Volutenstütze mit Adlerkopf
 
Detail der oberen Vasenbekrönung
Ansicht von oben
 
 
 
 
Louis-Seize Uhr 24.jpg
Louis-Seize Uhr 19.jpg
Louis-Seize Uhr 18.jpg
Ansicht Postament - Detail
 Detail- Ansicht Bronzeapplikation
auf den Postamenten
Ansicht der demontierten
Bronze/Messing Applikationen
 
 
 
 
Louis-Seize Uhr x13.jpg
Louis-Seize Uhr x07.JPG
Louis-Seize Uhr x03.JPG
 
 
Detailansicht
 
 
 
 
Louis-Seize Uhr x10.JPG
 Louis-Seize Uhr x11.JPG
 
 
Alte Großuhren Demontieren
 Reinigen, Ölen und Einstellen
 
 
 
Zifferblatt - Zeiger bei geöffnetem
Uhrenglas. Das Uhrenglas ist stark
gewölbt (bombiert)
 
 
 
 
 
 Zifferblatt - Zeiger
mit außergewöhnlichem handgesägtem
Vogelmotiv Stundenzeiger
 
 
 
 
 
Pendule Napoléon III.jpg 
Eine fast ähnliche Napoleon III Pendule
ist hier zu sehen. Zum Vergrößern anklicken !
 
 
 
 
Louis-Seize Uhr 25.jpg
Louis-Seize Uhr 26.jpg
Louis-Seize Uhr 32.jpg
Zifferblatt - Zeiger / Detail
Beachte (!) Vogelmotive
auf dem Stundenzeiger
 
Zifferblatt - Zeiger / Detail
Beachte (!) Vogelmotive
auf dem Stundenzeiger
 
Uhrwerk von oben
 
 
Louis-Seize Uhr 30.jpg
Louis-Seize Uhr 31.jpg
Louis-Seize Uhr 34.jpg
Uhrwerk Draufsicht. 11 cm Durchmesser (!)
 Uhrwerk Draufsicht.  11 cm Durchmesser (!)
Uhrwerk von hinten. 11 cm Durchmesser (!)
 
 
 
 
Louis-Seize Uhr 33.jpg
Louis-Seize Uhr x08.JPG
Louis-Seize Uhr x09.JPG   Louis-Seize Uhr 35.jpg
Uhrwerk von vorn
Uhrwerk von hinten m. Bronzeglocke
Uhrwerk von hinten m. Bronzeglocke
Fadenaufhängung und Pendel
 
 
 
 
 
Uhrwerk nach kompletter Generalüberholung Revision Okt. 2018
 
 
Alle Bilder lassen sich durch Anklicken stark vergrößern, es öfnet sich ein zweites Fenster  
 
Louis-Seize Uhr nach Revision 2018 - 01.JPG
 
Louis-Seize Uhr nach Revision 2018 - 02.JPG
 
Louis-Seize Uhr nach Revision 2018 - 06.JPG
 
 
Louis-Seize Uhr nach Revision 2018 - 09.JPG
 
 
Louis-Seize Uhr nach Revision 2018 - 08.JPG
 
 
Louis-Seize Uhr nach Revision 2018 - 05.JPG
 
 
Louis-Seize Uhr nach Revision 2018 - 07.JPG
 
 
Louis-Seize Uhr nach Revision 2018 - 04.JPG
 
 
Louis-Seize Uhr nach Revision 2018 - 03.JPG
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Empfehlenswerte Literatur zu französischen
Pendulen u. Empire- Bronzependulen
 
Antiquarische Büchersuche z.B. hier: http://www.zvab.com/index.do   oder   http://www.abebooks.de/
 
 
 
Elke Niehüser
Die französische Bronzeuhr
 
Eine Typologie der figürlichen Darstellungen (1997) Spez. Empire Bronzependulen.
München Callwey 1997  -  ISBN 3766712772
Mit einer bebilderten Übersicht von 1365 Bronzependulen Format: 25 x 28 cm, 269 Seiten, über 1600 Fotos Dr. Elke Niehüser ist es erstmalig gelungen, die Geschichten lebendig zu machen, die sich hinter den Bronzefiguren auf den französischen Pendulen verbergen. Meist bilden Götter, Helden und allegorische Darstellungen aus der griechischen und römischen Mythologie das Zentrum dieser Darstellungen. Die unterhaltsamen, dramatischen oder berührenden Geschichten, die sich hinter den Darstellungen verbergen, sind jedoch nur wenigen bekannt.
Dieser erste Teil enthält 208 Farb- und 97 s/w-Fotos. Der zweite Teil des Buches besteht aus einer Übersicht von 1365 nachweisbaren Bronzependulen, jeweils mit s/w-Foto und mit den entsprechenden Literatur-Fundstellen
Im Anhang findet man ein Quellenverzeichnis, eine Bibliographie, ein Namensregister und einen Bildnachweis.
 
 
Tardy
La Pendule Française - 2e Partie:   Du Louis XVI à nos jours
Band 2: Von Louis XVI bis heute
Für die meisten Uhrenfreunde dürfte dieses der wichtigste Band des TARDY sein,
da er die Epochen Louis XVI des Directoire und Empire behandelt.
Mit folgenden Kapiteln --->
* Transition Entre les Styles Louis XV et Louis XVI
* Le Style Louis XVI (1750-1790)
* Le Directoire - Le Style Empire (1800-1830)
* Le Style Louis XVIII-Charles X (1814-1830)
* Le Style Louis Philippe et Napoleon III (1830-1870)
* Le Modern´Style ou Style 1900 (1890-1920)
 
Das Standardwerk über französische Pendulen überhaupt (!) Erstmalig ab 1963.
In versch. Auflagen im antiquarischen Handel. z.B. 1964-1969
Ca. 250 Seiten. Format: 32x24 cm.
Der gesamte Tardy besteht aus 3 Bänden.
Außerdem noch erhältlich:
Band 1 ---> De l´horloge gothique à la pendule Louis XV
Band 3 ---> Le Provinces francaises Horloges et pendules étrangères
 
 
Hans Ottomeyer und Peter Pröschel
Vergoldete Bronzen
Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus
 
München 1986 - 23,5 x 28 cm.  750 Seiten (Zwei Bände)  -  1080 S/W Abb. und
48 Farbtafeln. Verlag: Klinkhardt & Biermann
ISBN-10: 3781402177  und  ISBN-13: 978-3781402171
Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus.
Band I: Katalog der Bronzearbeiten.
Band II: Beiträge zur Geschichte und Technik der Bronzearbeiten, zu Künstlern
und Werkstätten.
 
Pierre Kjellberg
Encyclopedie de la pendule française (Paris 1997)
 
23,5 x 28,5 cm.  325 S/W Abb. - 732 farbige und 5 Zeichnungen. 526 Seiten.
Umfangreiches Nachschlagewerk zu französischen Pendulen.
ISBN: 9782859174125
 
 
Eric M. Moorman &
Wilfried Uitterhoeve
 
Van Alexandros tot Zenobia (1989)
 
J.J.L. Haspels
 
Koninklijke Klokken
in Paleis het Loo (2003)
 
A. Smith
 
The country life international dictionary of clocks
 New York Putnams Sons
350 S. mit zahlreichen Abb.
30 x 23 cm.
 
Jean-Dominique Augarde
 
 Les Ouvriers du Temps (1996)
 
 
 
 
 
 Die "Zweite Zeit" 1860 - 1900
Pendulen in der zweiten Hälfte 19. Jh.
 
Es ist wohl folgerichtig, dass man in der zweiten Häfte des 19. Jahrhundert mit
seinem Stilpluralismus - auch als Historismus oder Gründerzeit bezeichnet -
die verschiedenen Pendulentypen wieder neu auflegte und nachfertigte (!)
 
 
Diese sog. "Zweite Zeit" - etwa zwischen 1860 und 1900 - folgt der fortschreitenden
Industrialisierung als man fast nur noch Massenware statt handgefertigter Exemplare
herstellte.
 
Statt feuervergoldeter Bronze kam in vielen Fällen der preiswertere Zinkguß oder Messing zum Einsatz. Diese Zinkußlegierungen waren je nach Hersteller von sehr unterschiedlicher - guter bis sehr schlechter - Qualität.
 
Man "veredelte" die Oberflächen der Zinkgußlegierungen häufig mit einer golden schimmernden bzw. Goldbronzeähnlichen Mixtur. Es sollte ja wie eine "richtige Vergoldung" aussehen. Das Rezept dieser Mixturen war ein besonderes Geheimnis der verschiedenen Hersteller. Mal sah der Farbton eher nach einer echten Feuervergoldung aus, mal weniger. Nur selten findet man noch eine echte Feuervergoldung (!)
 
Die genaue Ausformung der Applikationen und der Figuren war nicht mehr so detailreich
und oft grob gehalten. Die wichtigen Ziselierungen der Oberflächen fehlten fast vollständig.
Normalerweise wurde auf die extrem aufwändige und gefährliche 24-karätige
Feuervergoldung verzichtet. Diese wurde 1903 sowieso verboten.
 
 
 
Viele Infos zur alten echten Feuervergoldung gibt es hier
 
Klick hier
 
 
 
 
Das Uhrwerk ist dabei in den meisten Fällen
ein standardisiertes Pariser Rundpendulen Uhrwerk.
 
Gangdauer ca. 10 Tage.
Schloßscheiben-Schlagwerk mit Schlag zur vollen und halben Stunde auf eine Halbschalenglocke.
 
Das Pendel war normalerweise an einer Stahl-Pendelfeder aufgehängt. Diese Art der Pendlaufhängung wurde erst Mitte des 19. Jh. erfunden. Davor wurden Pendel mittels eines Faden aufgehängt. Wie auf dem rechten Foto zu sehen (!)
 
Als Hemmung kam fast nur eine sog. Ankerhemmung zum Einsatz.
 
Die mechanische Qualität dieser - in sehr großer Zahl hergestellten - Werke war recht gut.
Pariser Rundpendulenwerk
Typisches Pariser Rundpendulen Uhrwerk
aus der 1. Hälfte des 19. Jh. mit Fadenaufhängung (!)
 
  Wenn Sie den Mauszeiger über das Bild
bewegen, sehen Sie alle Einzelteile.
Marmor wurde auch in der 2. Hälfte des 19. Jh. wieder vielfältig eingesetzt. Oft bunt geäderter und grauer Marmor. Aber nur noch selten kam teurer weißer Carrara oder schwarzer Belgischer Marmor zur Anwendung.
 
 
In dieser zweiten Epoche ab ca. 1860 wird die Leistung der früheren Bronzekunst nicht mehr erreicht. Gerade dieses Beziehungsgeflecht zwischen den Handwerkern im Großraum Paris hatte Anfang des 19. Jh. (ca.1790-1830) absolute Spitzenleistungen ermöglicht.
 
 Natürlich schlägt sich das im heutigen Verkaufspreis nieder. Die Säulenpendulen/ Portaluhren und Bronzependulen des ausgehenden 19. Jahrhunderts - ab etwa 1860 - liegen daher im Handelswert weit unter denen ihrer Originale von 1790 - 1830 (!)
 
Problematisch könnte sein, dass viele interessierte Laien auf Grund mangelnder Erfahrung nicht erkennen können, dass es sich bei Käufen "nur" um die sog. "Zweite Zeit" handelt.
 
Dennoch erfreuen sich gerade Großuhren dieser zweiten Zeitepoche heute größter Beliebheit. Sind sie doch in der Anschaffung viel preisgünstiger. Die hier oft eingebauten typischen Pariser Rundpendulen-Uhrwerke sind gutmütige lang erprobte Erzeugnisse von guter Qualität.
 
 
 
    Klick auf die Vorschaubilder 
  Vergrößerte Darstellung in einem zweiten neuen Fenster
 
Beispiel einer typischen Portaluhr der "Zweiten Zeit" um 1860
 
portaluhr_2.Zeit_1880_01.jpg
Hier mit vier Säulen aus weißem/creme-
farbenem Marmor.
 
Vasenbekrönung und Applikationen aus Messing und Bronze z.T. vergoldet.
Typisches Produkt zum Ende des
19. Jahrhundert mit einem Pariser
Rundpendulenwerk.
 
Werk-Durchmesser 82 mm.
Platinendicke 2,2 mm.
Schloßscheibenschlagwerk,
Schlag für halbe und volle Stunden
auf eine Bronzeglocke.
 
Sonnenpendel mit Pendelfeder,
Länge regulierbar mit Vierkant
über der “12”. Emaille-Zifferblatt.
Gangdauer ca. 10 -12 Tage.
 
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Weitere Beispiele Pendulen der "Zweiten Zeit"  1860 - 1900
 
 
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Alabaster Kaminuhr
 
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Kaminuhr nach berühmtem Vorbild
 
 
 
 
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