-
-
-
-
-
- YouTube
Videos "Alte Uhren" reparieren
-
-
|
-
-
-
- Französisches
Pendulenuhrwerk
- in
Funktion ansehen !
-
|
-
- Überholung
/ Reparatur
- eines
Stand- Uhrwerks
-
|
-
- Uhren Reparatur in der
- Uhrmacherei Boxberg
-
|
-
- Schlagwerkkorektur
- einer Großuhr
mit
- Schlossscheibenschlagwerk
-
|
-
- Funktion eines
- Rechenschlagwerks
-
-
|
-
- Funktion eines
- Schlossscheibenschlagwerks
|
-
- Die
Funktion einer
- Ankerhemmung
|
-
-
- Deutsche
Uhrmacher restaurieren wertvolle Uhren
in St. Petersburg
|
-
-
-
-
- Alte Großuhren Reinigen,
Ölen und Einstellen
- -
Tipps
für den interessierten Laien -
-
- Ersatzteile,
Materialien und Werkzeuge gibt es u.a. bei den Firmen SELVA und FLUME.
-
-
-
- Hausstaub und verharztes altes Öl führen nach
Jahrzehnten
zu Lagerreibung und Schwergängigkeit. Oft läuft eine Uhr
nach einer Reinigung wieder zufriedenstellend. Es
sollte also erwogen werden, das Uhrwerk komplett zu demontieren
und zu reinigen.
-
- Es
lohnt sich für den Anfänger genaue
Skizzen und/oder Fotos vor der Demontage des Uhrwerks und der Lage aller Räder,
Triebe, Federn usw. anfertigen.
-
- Bei
Uhren mit Federantrieb diese jetzt unbedingt komplett "entspannen".
Bei Nichtbeachtung kann Zerstörung des Uhrwerks drohen.
Uhrwerk dazu fest einspannen. Aufzugschlüssel auf den Aufziehvierkant
stecken und festhalten. Mit der anderen Hand vorsichtig
(!)
die Klinke vom Sperrrad abheben, und dabei Aufzugschlüssel
langsam nach links bewegen. Achtung ! Die Zugfedern können sehr
stark gespannt sein !
-
- Stark
ausgelaufene - nicht mehr kreisrunde - Lagerbohrungen in den beiden Werkplatinen
können jetzt "ausgebuchst" werden. Entsprechende
Lager-Buchsensortimente gibt es im Handel. Zu stark ausgelaufene
Lager führen zu mehr Reibung. Für diese Arbeit möglichst
ein Reparaturbuch für alte Uhren zu Rate ziehen.
- Eigentlich
ist diese Arbeit bereits erfahrenen "Bastlern"
vorbehalten.
-
- Fehlende
Zähne an Rädern können durch Einlöten
von Messing-Rundmaterial erneuert werden. Anschließend analog
der anderen Zähne zurechtfeilen. Entsprechende
Rund- oder Viereck- Messing Sortimente gibt es im Handel.
Auch hier -> SELVA
-
- Alle
demontierten Räder, Triebe, Stifte einige Zeit in ein Reinigungsbad einlegen.
Wichtig ist, dass alle Teile von der Reinigungsflüssigkeit
komplett
bedeckt sind, da sonst Verfärbung der nicht bedeckten
Teile die Folge sind. Am besten ist es, wenn man das
Reinigungsbad in
einem Ultraschallreiniger ansetzt und darin durchführt.
-
- Achtung
! Bei vorhandenen Federhäusern diese nicht komplett
einlegen. Sollte man eine Reinigung innen wünschen, muss
die starke Zugfeder vorher ausgebaut werden. Zum wieder
Einsetzten der gereinigten und gefetteten
Zugfedern
möglichst einen sogenannten Federwinder benutzen.
--> SELVA
- Wer
es sich zutraut kann die Zugfedern natürlich
auch per Hand in die Federhäuser eindrehen.
-
- Generell ist das Entfernen und wieder Einsetzen der
starken Zugfedern des Geh- und Schlagwerks
aus den Federhäusern für den Laien beim
ersten mal nicht so einfach zu bewerkstelligen.
Professionelle Uhrmacher werden bei
der Komplettreinigung einer alten Uhr
auch immer die Federhäuser öffnen und die
Federn von verharztem Öl/Fett reinigen.
-
- Für
das Reinigungsbad gibt es zwar käufliche
Flüssigkeiten; man kann aber auch selbst
eine Lösung ansetzen.
- Man
nehme eine flache Schale mit einer Lösung aus heißem Wasser,
einem guten "Schuß" verdünntem Salmiakgeist und etwas flüssiger Seife oder
Spülmittel. Ca.
30-45 Minuten eingelegt lassen.
Bei starken Verschmutzungen evt. mit einer weichen Bürste behandeln. Dazu
die Teile mit einer Pinzette vorsichtig aus dem Bad heben,
evt. reicht leichtes Schwenken.
-
- Nach
diesem Reinigungsbad die Uhrwerkteile zum Abspülen und
Neutralisieren in eine flache Schale mit Benzol oder
Reinigungs-Benzin legen. Dort noch einmal schwenken, und
mit einem fusselfreien Tuch oder moderater Warmluft (Fön) trocknen. Das Trocknen
muss sehr gründlich erfolgen.
- Wichtig
!
Eventuelle Lagerbohrungen (wenn Platinen und Brücken gereinigt
wurden) mit einem dünnen runden Hölzchen (Zahnstocher?) innen
reinigen.
-
- Die
Messing und Stahlteile sind nun zwar sauber, sehen aber
matt aus und können - wenn man es denn möchte
- jetzt
noch poliert werden. Man verwende dazu ein schnell rotierendes Stahlbürstchen in einer Mini-Bohrmaschine.
Auf die Funktionalität hat der Hochglanz
natürlich keinen Einfluss, nur auf die Optik.
-
-
- Der
funktionierende Zusammenbau stellt für den Anfänger die
größte Herausforderung dar.
- Er gelingt dem
Anfänger meistens nur, wenn
ausreichende Skizzen/Fotos vorher gemacht wurden. Insbesondere
die richtige Justage des Schloßscheiben oder Rechen- Schlagwerkes
kann Probleme bereiten.
- Evt. ein Uhren-Reparaturbuch zu
Rate ziehen. Zum Schluß alle Lagerstellen mit einem Uhrenöl
für Großuhren (!) ölen. Die ineinandergreifenden
Zahnräder werden NICHT geölt.
-
-
- Das Nachölen älterer, mechanischer Uhrwerke ist nur dann
sinnvoll, wenn alle Lagerstellen einigermaßen sauber erscheinen. Wenn die Lager jedoch nach
Jahrzehnten größere Schmutzansammlungen aufweisen,
ist es unumgänglich zuerst das Werk zu reinigen.
-
-
- Hierbei
sei aber erwähnt, dass das Nachölen insofern
problematisch sein kann,
weil sich das "neue" Uhrenöl mit dem
noch vorhandenen "alten" Uhrenöl mischt.
Da beide Öle chemisch unterschiedlich sein werden,
kann es in den nächsten Jahren zu unerwünschten
Reaktionen kommen welche dazu führen, dass das
Uhrwerk früher oder später doch wieder stehen bleibt.
-
-
- Wenn die allgemeine Verschmutzung eines Uhrwerks nicht allzu
groß ist und die Lager noch einigermaßen in Ordnung sind, kann man mit einem
Feinreiniger aus der Sprühdose eine Kurzreinigung vornehmen.
- Damit alle Lagerbohrungen,
Triebe und Räder
gezielt mit einem Sprühröhrchen behandeln. Alte Ölreste
und Schmutz - wenn nicht fest verharzt - sollten so herausgespült werden können
und fließen ab.
-
- Man
kann zum Beispiel den Sicherheitsreiniger (Spraydose ca. 200 ml) KALTRON
601 von Kontakt Chemie benutzen. Chem. Reinheit dieses Produkts = 99,8 %, hinterlässt keine
Spuren und trocknet schnell.
- Feinreiniger gibt es im Fachhandel f. elektronische
Bauelemente. Z.B. Conrad Elektronik oder auch
bei Thomann
Dieses Produkt
wurden früher auch
zur Reinigung der Videoköpfe/Tonköpfe benutzt.
-
- Dabei sollte mit dem Sprühmittel nicht gespart werden.
Bitte unbedingt darauf achten, dass das Mittel nicht in die Federhäuser
läuft. Federhäuser sind nicht 100%ig geschlossen; sie haben eine kleine
Öffnung.
-
- Der Feinreiniger trocknet von selbst.
Man kann aber auch mit moderater Warmluft
(Fön) nachhelfen. Die Schmutzreste auf den Platinen sollten jetzt vorsichtig
mittels Pinzette und Putzlappen bzw. Wattestäbchen
abgewischt werden.
-
- Nach der "Schnellreinigung"
mit Feinreiniger-Spray, das Uhrwerk mit
Uhrenöl für Großuhren - z.B. Uhrenöl No.
3-5 von SELVA ölen.
-
- Nocheinmal......
Diese Art der "Uhrwerk - Reinigung"
ist nur ein Notbehelf bei leichten Verschmutzungen.
Ein professioneller Antik-Uhrmacher wird soetwas nicht
machen....
-
-
-
- Allgemeines
über
das richtige Ölen von Großuhrwerken.....
-
- Öl vermischt mit Staub verhindert
die einwandfreie Kraftübertragung.
- Ist eine Uhr jedoch in
extremer Wärme ausgesetzt, kann das Öl – je nach Qualität – sich früher verflüchtigen,
dick werden oder auch verharzen.
-
- Die Folge sind
Reibungsverluste in den Lagerstellen und ein schwergängiges Räderwerk, das schließlich
versagt. Äußerst nachteilig wirkt sich auch Staub aus, der sich mit dem Öl vermischt.
Er erzeugt eine schwarze Schmiere in den Lagern, die zu einer Schleifwirkung führen
kann.
-
- Ausgelaufene Lager und raue Wellenzapfen sind die
Folgeschäden. Eine
einwandfreie Kraftübertragung ist dann nicht mehr gewährleistet.
-
- Lieber weniger als zuviel
ölen. Intakte, saubere Lager
lassen sich nachölen. Aber auch hier können Probleme auftreten, z.B., wenn die Öle sich
nicht miteinander vertragen. (Siehe auch Text weiter oben)
-
- Beim Nachölen oder beim Ölen
nach einer Reinigung des Uhrwerks gilt
der Grundsatz: »Lieber etwas weniger, als zuviel«. Dabei werden grundsätzlich nur die
Zapfen der Räder in der vorderen und hinteren Werkplatine geölt.
-
- Geölt werden darf
prinzipiell nur dort, wo Reibung entsteht, also zunächst in den Platinenlagern.
- Das Öl muss punktgenau und präzise
mit einem speziellen Ölgeber dosiert an die Schmierstelle gebracht
werden. Tip --> Man kann auch einen dünnen Messingdraht in das Öl tauchen und dann auf
die zu ölende Stelle geben.
-
- In der Regel haben die
Platinenlager an der Außenseite Senkungen zur Aufnahme einer geringen Ölmenge. Ein Zuviel an Schmierstoff ist schädlicher als zu wenig, denn sobald ein Tropfen von der Ölstelle wegläuft, zieht er weiteres Öl nach. Ein »überöltes« Lager
läuft also schneller trocken!
Vergisst man dagegen eine Stelle zu
ölen, ist erhöhter Verschleiß die Folge.
-
- Die Zähne der Räder dürfen nicht geölt werden,
denn Öl zieht dort verstärkt Staub an, so dass die Verzahnung bald klemmen
würde.
- Eine Ausnahme bildet das Gangrad – auch
Steigrad genannt – in das der Anker eingreift. Die Ankerklauen bzw. die Zahnspitzen des
Steigrads mit etwas Öl oder Uhrenfett versehen. Dies bewirkt gleichzeitig
eine Dämpfung des »Tick«-Geräuschs.
-
- Immer das "richtige" Öl
verwenden. Für Großuhren also nur Großuhrenöl, kein Öl für Taschenuhren oder
Nähmaschinen etc. verwenden. Im Internet zu beziehen u.a. bei SELVA
-
-
- Abhilfe
bei ungleichmäßigem Ticken.... man nennt es "Abfall" einstellen
!
-
- Mechanische
Uhren mit Pendel sollen und müssen ein völlig gleichmäßiges Ticken von sich geben.
Es gibt Menschen, welche dieses ungleichmäßige Ticken nicht
einmal hören, andere wieder stört das ungleichmäßige Tick-Tack
ungemein. D.h. dass die Zeitspanne zwischen dem Tick und
dem Tack Geräusch exakt gleich sein muss.
-
- Für
die Uhr selbst ist ein ungleichmäßiges Ticken von Nachteil,
sie geht u.U. nicht genau, und der Anker nutzt sich ungleichmäßig
ab, im Extremfall bleibt die Uhr einfach stehen.
-
- Bevor
hier mechanisch eingegriffen wird, könnte man in leichten
Fällen damit Abhilfe schaffen, die gesamte Uhr durch einseitiges
Unterlegen von Filzen - linke oder oder rechte Seite - leicht
in "Schieflage"
zu bringen. Wenn es sich nur um 1-2 mm handelt, sieht man das kaum. Das Ticken ist aber wieder gleichmäßig. (Gleiches
gilt für Wanduhren)
-
- Bei
den beliebten französischen Pendulen kann man oft auch (am
Zifferblatt-Rand bzw. der Lünette anfassen)
das gesamte Uhrwerk im Gehäuse leicht nach links
oder rechts drehen.
- Auch
hier, oft handelt es sich nur um 1-2 mm, ist der Abfall
danach ist wieder gleichmäßig.
-
-
-
- Wenn
die Uhr also "hinkt" oder "galoppiert",
gibt es noch folgende
- Lösungen für dieses Problem:
-
- Es
gibt normalerweise 2 Konstruktionsarten wie die Pendelführung/Pendelgabel
mit der Ankerwelle verbunden ist. Danach richtet sich die
Problemlösung. Das sollte also vorher geklärt werden.
-
- Bei
Uhren, deren Ankerwelle mit der Pendelführung fest verbunden
ist - sei es vernietet oder verlötet - muss die Pendelführung
leicht nach links oder rechts gebogen werden.
- Bitte
beachten, dass die Pendelführung mit 2 Fingern festgehalten
werden muss, da sonst die Gefahr besteht, dass die dünnen
Ankerwellenzapfen brechen.
-
- Sind
Pendelführung und Ankerwelle aber nicht fest miteinander fest
verbunden,
sondern lassen sie sich gegenseitig (reibschlüssig) verdrehen, dann müssen
Sie bei der Korrektur folgendes beachten:
-
- 1.
Das Uhrgehäuse so weit nach links oder rechts schräg hängen
oder kippen, bis das
- Ticken
vollkommen gleichmäßig ist.
- 2.
Die Pendelführung vorsichtig in Richtung der Schräglage
führen, bis der Anker im
- Zahngrund
des Steigrads aufsitzt und ein leichter Widerstand spürbar
ist.
- 3.
Die Pendelführung geringfügig über den Widerstand hinaus
drücken. Ist die
- Bewegungsfreiheit
der Pendelführung eingeengt, muss man mit der freien Hand
- den
Anker arretieren und die Uhr wieder senkrecht hängen.
- 4.
Das Tickgeräusch nun wieder abhören.
- 5.
Ist das Ticken noch immer nicht gleichmäßig, wiederholen
Sie bitte den Justier-
- vorgang
- falls erforderlich auch in die entgegengesetzte Richtung.
-
- Präzisions-Pendeluhren besitzen oft
eine
speziell konstruierte Pendelführung.
- Bei
solchen Uhren befindet sich an der Führung eine Stellschraube
oder eine Rändelscheibe zur Feineinstellung. Mit
dieser Reguliervorrichtung können Sie leicht und bequem
ein gleichmäßiges Ticken einstellen.
-
- Was
hier beschrieben wurde, bezeichnet der Uhrmacher in
seiner Fachsprache als "Abfall einstellen". Kommt
von der Bewegung des Steigrads, das Zahn um Zahn "abfällt".
-
-
-
Ein
kleines Uhren-Übersetzungswörterbuch
- für
Deutsch-Englisch-Französisch gibt es hier.
|
-
|
-
-
-
- -
Die wichtigsten Hemmungen der Großuhren
-
-
- Die
Ankerhemmung in Funktion
-
- Die Hemmung (früher auch Gang; franz. échappement;
engl. escapement) ist jene Baugruppe in Räderuhren, die die Verbindung zwischen
dem Räderwerk und dem Gangregler (etwa dem Pendel) herstellt.
- Sie
besteht in der Regel aus dem Hemmungsrad (Gangrad, Steigrad oder Ankerrad) und
dem Hemmstück (Anker, Ruhestück).
- Der
Gangregler bewirkt über das in das Hemmungsrad eingreifende Hemmstück das
periodische Anhalten ("Hemmen") des Räderwerks und damit den
regelmäßigen Gang der Uhr.
-
-
-
- Die Spindelhemmung
- ist die
älteste (rückfallende) Hemmung an Räderuhren (Groß- und später auch
Taschenuhren) Abwechselnd greifen die Lappen der Spindel in das Hemmungsrad
ein, das die Form eines Kronenrades mit sägeähnlichen Spitzen hat, und lassen
es um jeweils einen Zahn weiterlaufen Waag.
Die Ankerhemmung (Bezeichnung
nach der optischen Form eines Ankers)
- ist
eine zusammenfassende Bezeichnung (!)
für die rückführende
Haken- als auch für die ruhende Graham- oder Brocothemmung.
Die Hakenhemmung - auch Clement - Ankergang genannt. 1680 von William Clement eingeführte rückführende Ankerhemmung mit einem Hemmungrad,
dessen Zähne senkrecht zum Trieb stehen. Der ankerförmige Teil der Hemmung gibt
im Wechsel einen Zahn frei und hemmt dabei gleichzeitig den anderen.
Die Grahamhemmung - 1710 von George Graham erfundene ruhende Ankerhemmung für Präzionsuhren.
Die Béthune-Hemmung - von Chevalier de Béthune 1727 entwickelte
rückfallende Hemmung für Pendeluhren, die eine Variante der Spindelhemmung ist.
Sie besitzt senkrecht zum trieb des Hemmungrades stehende Zähne und eine
geteilte Spindel,
- deren Lappen an zwei verschiedenen Wellen befestigt ist, die
durch zwei Hebel miteinander in Verbindung stehen.
Die Scherenhemmung - auch Stiftenhemmung. Von Louis Amant 1741 entwickelte ruhende Hemmung mit einem Hemmungsrad, das
senkrecht zum Radstreifen stehende Stifte trägt, welche durch die hin- und hergehende
Schere hindurchgeführt werden.
Die Brocot-Hemmung - von Louis Gabriel Brocot 1826 erstmals vorgeführte ruhende Ankerhemmung, für
die er 1847 ein Patent erhielt. Die Brocot-Hemmung hat zwei senkrechte zur
Fläche des Ankers stehende halbrunde Stifte aus Stahl oder häufiger aus Stein
(Rubin),
die als Paletten dienen. Bei französischen Pendulen ist die Brocothemmung sehr
häufig in einer Aussparung des Zifferblattes sichtbar angebracht.
Die Chronometerhemmung, von
Pierre Le Roy 1748 entwickelte freie Hemmung, die häufig in
Schiffschronometern verwendet wurde. Auch heute noch wird sie gelegentlich in
abgewandelter und verbesserter Konstruktion gebraucht.
- Man unterscheidet die
Chronometerhemmung mit Feder (meist in Schiffschronometern und anderen
Großuhren) und die Chrono-meterhemmung mit Wippe (meist in Taschenuhren).
-
- Bei
der Chronometerhemmung mit Feder hält der an der Feder befestigte Ruhestein das Hemmungsrad
an, bis der an einem Teller an der Unruhwelle befindliche Auslösestein die
Feder anhebt und damit den Ruhestein aus dem Hemmungsrad herauszieht, das sich
weiterdreht und mit einem Zahn auf den an dem Teller befestigten zweiten Stein,
den Antriebsstein, fällt und die Unruh antreibt. Diese erhält beim
zurückschwingen jedoch keinen Antrieb. Er erfolgt nur bei jeder zweiten
Schwingung. (freie Hemmung)
-
|
-
-
-
- -
Die Schlagfolgen bei Alten Uhren -
-
-
- 1.
Voller Stundenschlag. Nur Angabe der vollen
Stunden.
- Bei frühen Uhren und häufig bei Bodenstanduhren bis
hinein ins 19. Jahrhundert gebräuchlich.
-
- 2.
Angabe der vollen und halben Stunden. Französischer
Schlag genannt - wobei
die halben Stunden nur mit einem Schlag angegeben werden.
- Diese
Form ist ab 2. Hälfte des 17. Jh. in Frankreich und auch bis heute
sehr gebräuchlich. In einigen anderen Ländern aber erst ab dem
19. Jahrhundert.
- In Teilen Deutschlands im 18. Jh. auch bekannt
z. B. im bergischen Land, wo die halbe Stunde auf einer kleinen
Glocke oder Tonfeder geschlagen wird - meistens als „passing
strike“.
-
- 3.
Passing Strike in England auch "angerissener
Schlag" oder Schlag "en passant" genannt. D.h.
1x Schlag immer zur vollen
Stunde. Auslösung wird vom Gehwerk betätigt. Also kein Extra
Schlagwerk.
-
- 4.
Comtoiser Schlag. Die Comtoise-Uhren schlagen
die vollen und halben Stunden und wiederholen die volle Stunde
ein paar Minuten danach. Ähnlich funktioniert der Ribotta-Schlag
bei Italienischen Uhren. In Deutschland wurde früher bei Kirchturmuhren
auch weit verbreitet die volle Stunde nachgeschlagen, aber unmittelbar.
-
- 5.
Holländischer- oder Wechsel- Schlag. Wird
in England
Dutch Striking genannt.
- Angabe der vollen und halben
Stunden jeweils mit voller Schlagzahl. Die halben Stunden werden
zur Unterscheidung auf eine andere Glocke geschlagen. Diese
Bauweise war auch in England bekannt, aber um ½ wird die vergangene Stunde
und nicht die kommende Stunde geschlagen.
-
- 6.
Dreiviertelschlag. (Auch ¾-Schlag oder Berner
Schlag genannt). Alle Viertel werden angegeben und (nur) beim vierten
Viertel wird die volle Stunde auf eine größere Glocke geschlagen.
Im Gegensatz zur Petite Sonnerie, wo die 4 Viertelschläge NICHT
geschlagen werden.
-
- 7.
Petite Sonnerie. Hier werden die Viertelstunden
- ggfs. mit Doppelschlag auf 2 Glocken - angegeben. Zur vollen
Stunde wird die Stundenzahl ohne Viertelstunden auf eine größere
Glocke geschlagen.
-
- 8.
Grande Sonnerie. (Vor allem in Frankreich
u. Schweiz gebräuchlich) Bei jeder Viertelstunde wird zuerst die volle Stunde
auf eine größere Glocke und dann die Viertel (meist im Doppelschlag)
angegeben - aber nicht zur vollen Stunde, hier wird die Stundenzahl
ohne Viertelstunden geschlagen.
-
- 9.
Vierviertelschlag mit vollem Nachschlag. Auch
4/4-Schlag, Wiener Vierviertelschlag oder Wiener Vollstundenschlag
genannt. Hier wird nach jedem Viertelschlag die volle vergangene
Stunde nachgeschlagen.
-
|
|