Autor dieser Seiten:  Detlef Knick - Berlin 
 
square30_yellow.gif  Prunkpendule um 1860 Joh. Hartmann Hofuhrmacher Berlin
square30_yellow.gif  Pendule Louis-Seize XVI - Empire
square30_yellow.gif  Pendule Napoleon III Second Empire 1852-1870
square30_yellow.gif  Französische Portaluhr um 1850 - Schwarzer Marmor
square30_yellow.gif  Wiener Biedermeier Portaluhr 1820/30 - 2 Alabastersäulen
square30_yellow.gif  Portaluhr um 1830 mit 6 Alabastersäulen
square30_yellow.gif Große Biedermeier Portaluhr um 1830 - 3 Alabastersäulen
square30_yellow.gif Englische Skelett-Uhr mit 2 Glocken um 1860
square30_yellow.gif Gründerzeit - Historismus Pendule 1880 mit Lenzkirch Werk
square30_yellow.gif Großuhren Demontieren - Reinigen - Ölen - Einstellen
square30_yellow.gif  Bronze Pendule Empire 1815 - Allegorie des Studiums
square30_yellow.gif  Bronze Pendule Empire 1820 - Anmutige Gärtnerin
square30_yellow.gif  Bronze Pendule Empire Astronomie - Uranie muse de l'astronomie
square30_yellow.gif  Übersicht Wiener Portaluhren 1800-1850
square30_yellow.gif  Französische Portaluhren 18. Jh. - 19.Jh.
square30_yellow.gif Feuervergoldete Bronzeskulpturen der franz. Empire Pendulen
square30_yellow.gif Die Kienzle Weltzeituhr 1939 - 1996
square30_yellow.gif Art Déco Tischuhren u.a. Junghans 1920 - 1940
square30_yellow.gif Reparaturständer für Großuhren selbst gebaut
square30_yellow.gif Fachbegriffe der Uhrentechnik Deutsch-Englisch  Wörterbuch
 
 
Feuervergoldete Bronzeskulpturen
der französischen Pendulen
Empire 1796  -  1830
 
 
 
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Der Guß
 
Marmor
Das Ziselieren
 
Die Hauptmotive und die Bedeutung der Kleinplastiken
Die Feuervergoldung
 
Die Neun Musen
Modellplagiate des Empire
 
Die Feuervergoldeten Bronzen und ihre Handhabung
Bedeutende Bronziers
 
  
Reinigung der vergoldeten Bronzen
 
 
 
 
 
Typische Feuervergoldete französische Pendulen
 
 
 
Feuervergoldete Bronzeskulpturen
der französischen Pendulen des Empire 1796 - 1830
Gilt Bronze - French Empire Style - Mantel Clocks
 
 
Wie bei allen Stilbegriffen, die nach der Regierungszeit eines Herrschers benannt sind, gibt es auch beim "Style Empire" einen nicht zu übersehenden Unterschied zwischen den Eckdaten der historischen Epoche und der davon ganz verschiedenen Dauer eines zusammenhängenden Stils mit seiner Frühphase, Hauptphase und späteren Entwicklung.
 
Von den Zeitgenossen Goût Antique genannt, begann dieser Stil nach dem Ende des wirtschaftlichen Chaos der Französischen Revolution 1796 und wird gegen 1825 durch einen deutlich unterscheidbaren Spätstil abgelöst.
 
 
 
 
Feuervergoldete Bronzen gehörten zu den kostbarsten Luxusgütern, die von Pariser Handwerkern an Höfe und große Häuser in ganz Europa geliefert wurden.
Nur Seidenstoffe aus Lyon und die großen Spiegelgläser der Manufacture Royale des Glaces von St. Gobain erzielten damals noch höhere Preise.
 
Möglich wurde die komplizierte Herstellung feuervergoldeter Bronzen nur durch die weitgehende Aufhebung der vorher isolierten Arbeitsweise der Zunfthandwerker in Paris.
Die Zunftbeschränkungen für bestimmte Stadtgebiete in Paris wurden wegen der Königlichen Hofaufträge durch die Polizei geduldet.
 
Die damaligen Bronzependulen sehen aus, als wären sie aus einem Block gefertigt. Das ist natürlich nicht der Fall, ganz im Gegenteil (!)
 
Die Bronzeskulpturen des 18. Jh. und des Empire Anfang des 19. Jh. bestehen aus vielen großen und kleineren Einzelteilen. Ist das nicht der Fall, handelt es sich meistens um billige Kopien - oft aus Zinkguß -  aus der zweiten Hälfte des 19. Jh.
 
Das erste Jahrzehnt des 19. Jh. war von einem ausgesprochenem ansteigen der Qualität und der Verarbeitung geprägt.
Das ist damit zu erklären, dass Unternehmer und Fabrikarbeiter ihre Ausbildung noch in den Handwerksbetrieben der Vor-Revolutionszeit erfahren hatten und nach Maßstäben der Luxuskunst des Ancien régime weiter arbeiteten.
 
Gleichzeitig hatten sie aber die modernen Organisationsformen des Fabrikationsbetriebes - vielleicht auch bessere Arbeitsmittel - zur Verfügung.
 
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Erst mit dem allmählichen Ausscheiden der handwerklich ausgebildeten älteren Generation aus den Fabriken machte sich ein deutlicher Qualitätsverfall zuerst in der Vergoldung, dann in der Ziselierung bemerkbar.
Was uns heute so geschlossen vor Augen steht, ist das Resultat einer außerordentlich komplexen Zusammenarbeit hochspezialisierter Handwerker.
 
Die spezialisierten Verfahren und Techniken hatten eine extreme Arbeitsteilung zur Folge, bei der Abformungen und Werkstücke von einer Hand zur anderen wanderten.
Alles wurde in einem Montageverfahren zusammengesetzt, eine Art Baukastensystems erlaubte es Gehäuse, Ornamente und Figuren in verschiedenen Kombinationen zu verwenden.
 
Damit wurde bei relativ wenig Aufwand eine große Modellvielfalt erzielt. Diese konnte noch gesteigert werden, wenn in den Ladengeschäften der Bronzefabriken nicht nur die eigenen Modelle verkauft wurden, sondern auch die der Kollegen. Was den Rückschluss auf den wirklichen Hersteller erschwert.
Die Komplexität einer Bronzeskulptur wird bei der Betrachtung auf den Herstellungsablauf deutlich.
 
Die wichtigsten Schritte sind:
1.) Der Guß
2.) Die Ziselierung
3.) Die Vergoldung
 
Der Guß
Bronze ist eine Legierung aus Kupfer und Zinn mit Zusätzen von Zink und Blei je nach Verwendungszweck. Bronze ist eine der ersten von Menschen hergestellten Legierungen.
 
Jeder Bronzier hatte sein eigenes Rezept für das richtige Mischungsverhältnis, das streng geheim gehalten wurde. Generell überwiegt aber immer der Kupferanteil, der zwischen 82% und 91% variieren kann.
 
Ziel des Bronziers war es eine Masse zu erhalten, die sich gut gießen ließ und die nach dem Erkalten möglichst porenfrei war. Sie sollte eine solide Basis für die weitere Oberflächenbehandlung bilden.
Am Anfang steht ein zeichnerischer Entwurf oder ein in Terrakotta gearbeiteter plastischer Entwurf, auch Bozzetto genannt.
 
Der Entwurf bildet die Grundlage für die Fertigung eines dreidimensionalen Modells aus Gips, Holz oder Wachs. Dieses Modell wird von einem Bildhauer oder Modelleur geformt.
 
Von diesem Grundmodell wird nun in Gips das eigentliche Gußmodell abgenommen. Diese Kopie ist nötig, weil das Gußmodell im weiteren Fertigungsprozeß zerstört wird.
 
 
 
Es gibt zwei verschiedene Gußverfahren - Sandguß und Wachsausschmelzverfahren !
 
Der Sandguß für alle flachen Gehäuseteile ohne Unterschneidungen und die Sockelreliefs, sowie das Wachsausschmelzverfahren - auch "Guß mit verlorener Form" genannt - mit dem vollplastische Formen entstehen.
 
Für den Sandguß wird ein flacher Holzkasten benötigt. Hier hinein wird der Gießsand gefüllt und festgestampft. Das Modell wird in den Sand gedrückt und anschließend wieder entfernt. In den so gebildeten Eindruck wird die flüssig gemachte Bronze gefüllt. Dadurch entsteht eine positive Kopie des Gußmodells, das für weitere Güsse wieder verwendet werden kann.
 
 
 
Das Wachsausschmelzverfahren ist wesentlich komplizierter.
Das aus Wachs geformte Gußmodell wird mit einem Erdgemisch ummantelt, und in einem Feuer gehärtet. Dabei schmilzt das Wachs, das durch eigens vorbereitete Kanäle abfließen kann. In den Hohlraum wird anschließend durch andere Kanäle die flüssige Bronze eingefüllt.
 
Nach dem Erkalten des Metalls wird die Tonform abgeschlagen, man entfernt die Kanäle und glättet die Oberfläche.
 
Damit ist die Arbeit des Gießers oder Bronziers beendet.
Siehe auch die folgenden sieben Fotos komplett demontierter Uhrwerkskörper.
 
Zur Zeit des Empire 1800-1830 bestanden die Figuren aus vielen Einzelteilen.
Auch das ist ein Qualitäts- Merkmal, welches später so nicht mehr gab (!)
Die Verschraubung von innen erfolgte mittels Gewindestangen aus Eisen.
 
 
Die folgenden Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern.  Es öffnet sich ein zweites Fenster.
 
astronomie bronzependule 34.jpg
astronomie bronzependule 32.jpg
 
astronomie bronzependule 31.jpg
Das Studium die Lesende Empire Bronze Pendule 34.jpg
Das Studium die Lesende Empire Bronze Pendule 35.jpg
 
astronomie bronzependule 36.jpg
astronomie bronzependule 33.jpg
 
 
Das Ziselieren
 
Das hochentwickelte Handwerk der Ziseleurskunst, welches sich im 18. Jh. ausprägte und sich im 19. Jh. zur akademischen Perfektion vervollkommnete, geriet im 20. Jh. in Vergessenheit. Doch erst die Ziselierung bringt die individuelle Qualität und die Handschrift zustande, welche die Originale des 18. und frühen 19. Jh. von späteren Kopien unterscheidbar machen.
Der Ziseleur übernimmt die diffizile Gestaltung der Oberfläche der Skulptur. Zunächst müssen die durch den Guß entstandene Ungenauigkeiten überarbeitet werden. Danach geht es an die aufwändige und vielleicht wichtigste Feinarbeit, die den eigentlichen Charakter der Bronzeplastik bestimmt.
 
Mit einer großen Anzahl verschiedenartigster Stahlmeißel werden unterschiedlichste Oberflächen hergestellt. So war denn auch der Ziseleur der angesehenste von allen, und erhielt auch die höchste Bezahlung !
 
 
Der Ziseleur bringt mit seinen Instrumenten die differenzierte Stofflichkeit der dargestellten Objekte virtuos zur Geltung. Für jeden Teilbereich sollte möglichst eine unterschiedliche Oberfläche erzeugt werden.
 
So wurden Haare ganz anders ziseliert als die Haut oder Kleidungsstücke.
 
Wieder anders Pflanzen oder Felsformationen. Auch wurden - um Licht / Schatteneffekte zu erzielen - verschiedenartige Oberflächen ziseliert. Erst durch die Ziselierung wirkt die Bronzeskulptur lebendig.
 
 
 
 
 
Die Feuervergoldung der Bronzeskulpturen (Amalgamvergoldung)
 
Erst durch die anschließende Feuervergoldung kommt die Feinheit der Ziselierung vollständig zur Geltung.
Der gewünschte Farbton der Vergoldung entsteht durch den Schimmer von 24 karätigem Gold. Eine differenziert vergoldete Oberfläche reflektiert das Licht in wunderbaren Facetten. Alle französischen Bronze-Pendulen der damaligen Zeit wurden feuervergoldet.
Eine äußerst aufwändige und lebensgefährliche Prozedur (!)
 
Dabei wurden die Bronzeteile erhitzt und mit Nitritsäure sowie schwacher Schwefelsäure gewaschen. Um die Oberfläche für das folgende Amalgam aufnahmefähiger zu machen.
 
Jedes einzelne Bronzestück wurde anschließend mit einem Amalgam aus Gold und Quecksilber bestrichen. Einer weichen, teigigen Masse. Die Bezeichnung Amalgam kommt aus dem arabischen al-malgham = "erweichende Salbe".
 
Amalgam ist die abgeleitete Bezeichnung für Quecksilberlegierung.
 
Es gab verschiedene Rezepturen, so dass der Goldanteil von 9% bis 33% und der des Quecksilbers von 67% bis 91% variieren konnte (!) Im Ursprung bestand das Gold aus kleinen Plättchen von reinem gehämmerten 24-Karat Gold oder Goldstaub. Durch langes Reiben und vermischt mit Quecksilber entstand die teigige Masse, Amalgam genannt.
Dann wurde das mit Amalgam bestrichene Objekt in ein Feuer gehalten. Das Quecksilber verdampfte, und das Gold legte sich auf die Bronze.
 
Dabei wird das Gold mit der Oberschicht der Bronze legiert, d.h. aufgeschmolzen. Dadurch ergibt sich eine geschlossene und extrem haltbare Goldschicht auf dem Grundmetall.
 
So feuervergoldete Gegenstände sind quasi konserviert und damit resistent gegen alle Arten von Umwelteinflüssen wie Schwefel, Sauerstoff und Säuren.
 
Die Teile der Skulptur die nicht vergoldet, sondern später schwarz patiniert werden sollten, wurden vorher mit einer Kreidepaste abgedeckt.
 
Die große Gefährlichkeit der Feuervergoldung (!)
Ein Drittel der Gesamtkosten der Bronzearbeiten verursachte die Feuervergoldung.
Diese Technik beherrschte man in Paris perfekt. Speziell auf das Färben des Goldtones in intensiven Gelbnuancen verstand man sich dort.
 
Die Rezepte dazu waren eifersüchtig gehütete Werkstattgeheimnisse. Beim Erhitzen des Gold / Quecksilber- Amalgams entstanden hochgiftige Quecksilberdämpfe und verursachten bei den damit beschäftigten Arbeitern langes Siechtum und frühen Tod.
 
Der Bronzier Ravrio, der 1814 selbst einer Quecksilbervergiftung zum Opfer fiel, setzte einen Preis für die Erfindung einer Technik aus, die das Entweichen des Quecksilberdampfes zuverlässig verhindern sollte.
Der bei der Pariser Münze beschäftigte Chemiker Jean Pierre Joseph d’Arcet konstruierte daraufhin einen geschlossenen Ofen, der die schweren Vergiftungen verhinderte.
 
 
 
Die Technik der Feuervergoldung in heutiger Zeit mit Fotos & Videos 
Ein Goldschmied stellt sich vor
 
Manufaktur für Feuervergoldung
 
 
 Das Vergoldungsverfahren in heutiger Zeit
 
Leda und der Schwan, die Darstellung der nackten Leda mit einem stolzen Schwan zählt zu den beliebtesten Motiven der Bildenden Kunst.
 
Leda, die Tochter des Königs Thestios von Aitolien und der Eurythemis, war die Frau des aus Sparta stammenden Königs Tyndareos.
Zeus fand an Leda Gefallen und näherte sich ihr in Gestalt eines Schwans.
 
Aus dieser Verbindung entstammenden Eiern schlüpften die schöne Helena und ihre Schwester Klytämnestra, sowie die Zwillingsbrüder Kastor und Pollux.
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Ferdinand von Miller gelang es mit der neuen Technik gegen 1835 in München überlebensgroße Figuren feuerzuvergolden. Ein Unternehmen, das Luigi Manfredini (Bronzegießer in Mailand, der seit 1807 perfekte Vergoldungen fertigte) als Unmöglichkeit erklärt hatte.
Im Jahr 1903 hat man diese Methode der Feuervergoldung gesetzlich verboten.
 
Ab etwa der 2. Hälfte des 19. Jh. wurde die Feuervergoldung weitgehend durch die
galvanische bzw. elektrolytische Vergoldung ersetzt.
Heute gibt es wieder einige wenige Kleinbetriebe, die unter Einsatz modernster Umwelt- Technologie eine Feuervergoldung für Museen, Kirchen und den Kunstmarkt durchführen.
 
 
 
Im übrigen...
 
die elektrolytische Vergoldung überzieht die feine Ziselierung mit einem Schleier und zerstört die mit viel Mühe erzielte Differenzierung der Oberfläche (!)
 
Auch ist ein galvanischer Überzug bei weitem nicht so beständig, da es nur ein sehr dünner Niederschlag ist, duch dessen Poren Schwefel und Wasserstoff auf das Grundmetall einwirken und mit diesem negativ reagieren kann.
 
Mit viel Erfahrung kann man an der Farbe des Goldes die "Fälschung" erkennen. Elektrolytische Vergoldungen kann man auch daran feststellen, dass die einzelnen Goldpartikel pünktchenartig nebeneinander liegen und die Oberfläche in Regenbogenfarben schimmert.
 
 
Die Feuervergoldung wurde bei besonders qualitätsvollen Pendulen sogar bis zu 4x wiederholt. Auch durch unterschiedliche chemische Behandlung der Bronzeoberfläche konnten zusätzlich verschiedene Goldtöne erreicht werden.
 
Neben dem warmen Gelbton des 24-karätigen Goldes, waren auch ein rötlicher Goldton sowie ein Mattgold möglich um Figürliches und Hintergrund voneinander zu trennen.
 
 
Das absolute Non plus ultra aber bildet die spezielle Bearbeitung der unziselierten Oberfläche mit einem sog. Polierstein aus Achat oder Hämatit. Dabei werden mikroskopische Unebenheiten der Metalloberfläche geglättet und bilden hochglänzende Stellen.
 
Diese Poliersteine haben eine harte hochglänzende Oberfläche, mit der über das zu polierende Material gerieben wird. Dieses wird hierdurch soweit verdichtet und geglättet, dass es selbst Glanz annimmt.
 
Anders als beim Polieren mit Polierpasten die durch Abrasion, also durch Abtragen von Material polieren, geht durch Reiben mit dem Polierstein fast kein Material verloren.
 
Wie bei einer Zeichnung oder einem Gemälde mit Weißhöhung, ergibt sich auch hier durch diese letzte Bearbeitungsstufe eine weitere Ebene mit dreidimensionaler Wirkung.
 
Ein anderer älterer Ausdruck damaliger Zeit für Feuervergoldung ist Vermeil.
Vermeil = französisch ="hochrot". Also feuervergoldete Gegenstände aus Silber oder Bronze.
Im 18./19. Jh. kannte man auch die Bezeichnung Ormoulu / Ormolu = französich = "Goldstaub"
für feuervergoldete Objekte.
 
Interessant ist, wie sich zur Zeit des Empire (1800 - 1830) die Produktionskosten einer vergoldeten Bronzependule auf die verschiedenen beteiligten Handwerker aufteilten:
 
Vom Gesamtpreis entfielen in der Regel auf den....
---> Modellentwurf ca. 10 Prozent
---> auf den Guß 20 Prozent.
---> auf die Ziselierung 30 Prozent.
---> auf die Vergoldung 30 Prozent.
und auf das Uhrwerk lediglich 5 bis 10 Prozent (!)
 
 Pariser Pendulen Uhrwerk in Funktion
 
Das heißt also, dass rund 90% der Herstellungskosten auf die Skulptur und das Gehäuse entfielen.
 
 
 
Während des Empire gab es nebeneinander verschiedener Traditionen. Das macht eine absolute Chronologie unmöglich und erschwert eine Darstellung der Uhren des Empire. Die Uhrmacher selbst hatten sehr wenig Einfluss auf die Form des Gehäuses.
Mit Ausnahme der Uhrenmanufaktur Abraham Louis Breguet waren es die Bronzefabrikanten, welche Serienuhrwerke kauften und in ihre aufwendigen feuervergoldeten Gehäuse einbauten.
 
Der Verkauf der Uhren lief nahezu ausschließlich über den Ladentisch der Bronzemanufakturen und Vergolder (!)
 
 
 
Modellplagiate und Konkurrenzmodelle
gab es schon zur Zeit des Empire
Pendule Genius der Liebe.jpg
Klick auf das Foto zum Vergrößern
 Pendule "Genius der Liebe"
Originalmodell Paris um 1815
Die originale Bezeichnung
der Allegorie lautet:
- L´amour alimentant la vie -
Hervorragende plastische Gestaltung.
In einem Stück gegossener Sockelfries.
 
 
 
Modellvariante / Konkurrenzmodell
der Pendule Abb. links
 
Paris um 1820
Die hier aufgeschraubten Motive
ermöglichen eine große Variationsbreite
nachgefertigter Plagiate.
 
 
 
 
Das Privilegienrecht von 1766
 
Als Maßnahme zur Gegenwehr einer Kopie des Originals beschließt das Parlament für Pariser Bronzearbeiten ein selten vergebenes sogenanntes " Privilegienrecht"
Hier garantierte der Staat, vertreten durch den Monarchen, daß niemand unberechtigt das Urheberrecht verletzt.
 
Mit dem Privileg erteilte der Staat dem Urheber und dem Herausgeber das Recht auf die ausschließliche wirtschaftliche Nutzung seines Werkes.
Von 1766 an gilt die Vorschrift, von jedem zu schützenden Modell eine genaue und maßstabsgetreue Zeichnung zu erstellen. Diese war in den Geschäftsräumen der Gießerzunft in Paris zu hinterlegen.
 
Hier wird die Modellzeichnung unter dem Namen des Gießers registriert, nach Eingang nummeriert und aufbewahrt, um im Fall von Streitigkeiten des Urheberrechts als Beweis für die Rangfolge des Anspruches zu dienen.
 
 
Klick auf die Fotos
 
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Ein noch größeres und häufiger vorkommendes Problem war aber - da rechtlich nicht überprüfbar - die Herstellung eines Konkurrenzmodells (!)
 
Hier handelt es sich nicht um Kopien des Originals. Der Form nach ähnelten diese Produkte möglichst täuschend dem eigentlichen Originalmodell.
Vom Motiv her waren es ansprechende und wirtschaftlich erfolgreiche Konzeptionen welche in kurzem zeitlichen Abstand zum Origiginal entstanden.
Dabei kommt es nicht zu einer mechanischen Abformung, sondern zur Imitation in einer freien Kopie.
 
Oft zeigt sich, daß Motivkombinationen angeboten werden, die bei oberflächlicher Beobachtung den Eindruck erwecken, daß es sich um dasselbe Modell handelt.
Bei genauerer Betrachtung jedoch offenbart sich, wie differenziert kleine Unterschiede angelegt sind, um mit nahezu wahrnehmungspsychologischem Kalkül zu erreichen, daß Ungleiches für Gleiches gehalten wird.
 
Die Zahl und die Bedeutung der Konkurrenzmodelle nimmt gegen Ende des 18. Jh. zu. Der Verdacht ist nicht von der Hand zu weisen, daß dies unter dem Eindruck der Strafandrohungen geschieht, welche das Dekret von 1766 gegenüber direkten Kopien durch Abgüsse festlegt.
 
    Das Dekret von 1766 - bei dem es darum geht eine neue Rechtsgrundlage zu schaffen um Modellplagiaten entgegenzuwirken, bietet eine aufschlussreiche Schilderung der Fertigungsmethoden bei den damaligen Pariser Bronzearbeiten.
     
    Auszug aus dem Original von 1766:
     
    ... Jeder Meister der Giesserzunft kennt genau die Mühe und die Kosten die ein Modell dem konzipierenden Künstler macht. Man muss wissen, dass man mit der Entwurfszeichnung beginnen muß, danach fertigt man das Modell in Erde, Wachs oder Holz....
     
    Danach muß man es in Gips gießen und es in Wachs abgießen, um seine Festigkeit zu erhalten, danach es in Sand abformen, um gießen zu können. Das Gußstück muß man anschließend noch bearbeiten.
     
    Das gelungene Modell ist Eigentum des Künstlers, dass er wiederholen kann sooft man es von ihm verlangt.
    Davon hat er seinen Gewinn und den Ausgleich für die Zeit die er in die Anfertigung seines Modells gesteckt hat und für die Kosten, die er auf sich genommen hat, um sein Ziel zu erreichen.
     
    Aber wenn man fortfährt, zu dulden, daß man ihm die Modelle raubt und stiehlt, dann ergibt sich, daß der Künstler die Früchte seiner Arbeit verliert, sich abwendet, daß seine Phantasie nicht mehr arbeitet, und die Öffentlichkeit keine neuen Werke mehr erhält. Sie wird getäuscht, weil es nichts mehr als schlechte Nachformungen gibt.
     
    Das hier Geschilderte geschieht jeden Tag, und so ist das Betragen derer, die das Recht haben Bronzearbeiten zu verwenden und zu verkaufen.
     
     
    Wenn sie ein schönes Modell sehen, kaufen sie es oder lassen kaufen, was als erstes Stück nach dem Modell entsteht.
     
    Das geben sie dann einem Giesser oder einem nicht zünftigen Handwerker, damit er ihnen einen Nachguß macht, den sie ziselieren lassen, wozu man den einen oder anderen Handwerker gebraucht.
     
    Die wiederum, wenn sie von Händler das Stück zum Kopieren bekommen haben wissen genau, daß es ein gestohlene Stück ist, und machen ebenfalls Kopien, um selbst danach zu gießen.
     
    So wird eine Arbeit, die der Erfinder erst einmal oder nur ganz wenig verkauft hat, verbreitet und dadurch derart gewöhnlich, daß er selbst nichts mehr verkaufen kann, und  die Frucht seiner Mühen und Erfindungskraft ist verloren.
     
    Es sind nicht nur die Händler die stehlen und rauben. Nicht nur die Vergolder, durch deren Hände fast alle Arbeiten gehen, welche die Zunftmeister anfertigen, bedienen sich solcher Mittel, sondern auch die Ebenisten und andere mehr....
     
      
    Der Streitwagen des Telemach
    Telemach oder Telemachos ist im altgriechischen Mythos der Sohn des Odysseus und der Penelope.
     
    Diese Pendule wurde oft "Streitwagen des Diomedes" genannt. Eine Vorzeichnung des Bronziers Jean-André Reiche (1752-1817) die er in der Bibliothéque Impériale deponierte, trägt jedoch die Bezeichnung "char de Télemaque".
     
    Die Uhr ist perfekt in die Bronzeplastik einbezogen. Der Emaille-Ring mit den Stundenziffern bildet das Rad. Hinter den Speichen wird das Uhrwerk sichtbar.
     
    Hoher rechteckiger Sockel, in den verkröpften Kanten Bündel mit Hellebardenbekrönung. Darauf Telemach stehend in einem von zwei Pferden gezogenem Streitwagen. Hinter ihm mit Schild und Speer die Göttin Athene.
     
    Athene --> Göttin der Weisheit der Strategie und des Kampfes. Wagenrad als Zifferblatt mit durchbrochenen Speichen und Emailring mit römischen Ziffern sowie mit arabischer Minuterie.
     
    Empire um 1810. Signiert L. Bergmiller A Paris -  Ansässig in Paris, Rue du petit Lion Saint Sauveur
    Foto re. oben, andere Ausführung mit schwarz patinierten Pferden.
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    Pendulen_Frankreich_03.jpg
    Pendulen_Frankreich_07.jpg
    Pendule_Telemach.jpg
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    Bedeutende Bronziers
    Im "Almanach du Commerce" finden sich im Jahr 1807 als „Fabricans et Marchands de Bronze" 39 Namen. Dabei wurden sowohl Vergolder und Händler als auch Manufakturen berücksichtigt.
     
    1813 u. 1826 werden 51 bzw. 111 solcher Läden und Betriebe aufgeführt.
     
    Zu den namhaftesten zählen um 1813 Choiselat-Gallien, Dartois, Deniére et Matelin, Feuchère, Galle, Ledure, Ravrio, Jean-André Reiche, Romgin, Savart, Soyez, Thomire-Duterme.
     
     
    Feuervergoldete Empire Bronzependule um 1807 des berühmten Bronziers Jean-André Reiche (1752-1817)
     
    Pendule "Astronomie" Urania, die Himmlische. Muse der Sternkunde mit ihrem Attribut Himmelsglobus, Zeigestab und dem "Studium der Bücher" dekoriert.
     
    Das Modell wurde von Jean-André Reiche erstellt und ausgeführt. Nach einer Aquarellzeichnung welche er am 19. Februar 1805 an die Hofbibliothek eingereicht hatte.
    Höhe: 38 cm - Breite: 30,5 cm - Tiefe: 10 cm
     
    Klick auf die Fotos  
     
    Jean-Andre_Reiche_01.jpg
    Jean-Andre_Reiche_02.jpg
    Jean-Andre_Reiche_03.jpg
     
    Jean-André Reiche war einer der bedeutendsten Pariser Bronzier der Kaiserzeit.
    Er stammte ursprünglich aus Leipzig und ließ sich während der Regierungszeit Ludwigs XVI. in Paris nieder, wo er im Juni 1785 Meistergießer wurde. Sein Ansehen wuchs sofort.
     
    Zunächst als Bronzier- und Marmorspezialist bezeichnet, wurde er während der Kaiserzeit
    als "Marchand-Fabricant de Bronzes" geführt.
    Er starb am 18. März 1817 und hinterließ sein Geschäft seinem Sohn Jean Reiche, der es
    während der Restaurationszeit erfolgreich weiterführte.
     
     
    Matt + Glanz Feuervergoldete Bronze. Bekrönt mit einer Armillarsphäre.
     
    Der Bronzegießer war Jean-André Reiche, um 1810 in Paris gefertigt.
     
    Ein erstes Modell soll angeblich für Napoleon entworfen worden sein.
    Es gab verschiedene Ausführungen dieser Pendule.
     
    Reiche Ornamente wie Bücher, Teleskop, Erdglobus, Messinstrumente, Putten.
    H 41 cm x B 40 cm
     
    Literatur: "La Pendule Francaise"
    von "Pierre Kjellberg" Seite 398.
     
    Eine ähnliche Pendule wird im Bayerischen Fernsehen in der
    Sendung "Kunst und Krempel" vorgestellt
     
     
     
     
     
     
     
    Jean-André Reiche
    Empire Pendule
    "Die Astronomiestunde"
    Frankreich ca. 1810
     
    Die Astronomiestunde Jean Andre Reiche 1810 .jpg
     
    Zum Vergrößern auf das Foto klicken
     
     
     
     Obwohl die Praxis des Modell-Austausches und gelegentlichen Tausches von Teilen die Zuweisung erschwert, lässt sich für die bedeutendsten Bronziers ein eigener Stil erkennen.
     
    Dieser ergab sich aus der Zusammenarbeit mit bestimmten Entwerfern und Bildhauern.
    Eigene Arbeiten wurden - wenn der Verkauf über das eigene Geschäft erfolgte - auf dem Zifferblatt mit schwarzer Farbe gekennzeichnet.
     
     
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    Da diese Bezeichnungen nicht so beständig waren wie eine eingebrannte Email-Inschrift, wurden sie in vielen Fällen bei späteren Reinigungen völlig abgerieben.
    Die Uhrmacher Signatur,
    oft in Email...
     
    Für mehr Infos zu dieser Uhr auf das Bild klicken
    ...ausgeführt, blieb dagegen erhalten. Nur Thomire führte den Brauch des 18. Jh. fort, den Namen seiner Firma auf den bedeutenderen Arbeiten in geschlagenen Buchstaben anzubringen.
     
    Hilfsmittel zum Erschließen des Oeuvres eines Bronziers sind über die Signaturen hinaus Bauteile, die sich auch an signierten Arbeiten finden und die im Reihenvergleich erschlossen werden können.
    Des weiteren Kauf- oder Angebotsarchivalien mit Nennung von einigermaßen seltenen Motiven der ausführlichen und anschaulichen Beschreibungen, die im besten Falle einem historischen Bestand von Bronzearbeiten entsprechen.
     
     
    Empire Pendule mit Titanin Phoibe.jpg
    Empire Pendule
    mit Titanin Phoibe
    Empire Pendule zwei Musikerinnen.jpg
    Empire Pendule Genreszene
    mit zwei Musikerinnen
    Zum Vergrößern auf die Bilder klicken
    Bronzependule Jeannert a Paris bezeichnet 50x38 cm.jpg
    Pendule auf Zifferblatt bezeichnet
    Jeannert a Paris
    50x38 cm
     
     
    Selten findet man bisweilen illustrierte Angebotskataloge eines Bronziers, in welchen die Stücke abgebildet sind und ihre Themen, oder auch Preise - genannt werden.
     
    Was kosteten diese Kunstwerke damals ?
    Eine einfache Uhr mit kleiner Figur kostete während des Empire etwa 150 Francs. Für die großen Pendulen, für den Salon eines Schlosses mit vielfigurigen Aufsätzen konnten bis 7000 Francs erzielt werden.
     
     
    Marmor
    Besonders kostspielig war der für den Uhrensockel verwendete Marmor. Zu Beginn wurden extrem kostbare Marmorsorten herangezogen. Die Sockel waren wegen der erforderlichen Standfestigkeit besonders schwer und wurden meist in massivem Marmor ausgeführt.
    Bei den teuren Modellen sind die Füße aus vergoldeter Bronze - häufig auch verstellbar.
     
    Wegen des hohen Preises für Marmor wurden daneben auch Sockel in Sandstein oder aus Gips gefertigt und mit Marmorplatten furniert.
    Die Farben des verwendeten Marmor
     
    Häufig findet man den "Griotte Rouge" Marmor aus Frankreich bei Uhren von Pierre Philippe Thomire. Hingegen scheinen Ravrio, Feuchère und Ledure den grünen "Vert Antique" Marmor bevorzugt zu haben.
    Dabei hat man den Eindruck, dass die Farben des Marmors bisweilen auf das Möbelfurnier abgestimmt waren.
     
    Im Spätempire - unter Charles X - bevorzugte man den "Giallo Antico", einen gelben Marmor, in Verbindung mit dunkel patinierter Bronze als Kontrast zu den gelb furnierten Möbeln aus Zitronenholz und Ebenholzeinlagen.
     
    Die Hauptmotive und die Bedeutung der Kleinplastiken
    Schwur der Horatier
     
    1784 Gemälde von Jacques-Louis David (1748-1825)
     
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    Vor der Französischen Revolution 1789 herrschten Figurengruppen vor, in deren einfach lesbarer Allegorie Liebes- und Lebensgenuss verherrlicht wurden.
    Anders während der Zeit von 1790 bis 1825.
    Es herrschten gänzlich verschiedene Themen vor.
     
    Das sind einmal die getreuen Kopien nach Davids "Schwur der Horazier" oder dem "Raub der Sabinerinnen", sowie Kopien nach Gerards Bild "Amor und Psyche".
     
    Damit sind auch die Grundlinien angedeutet. Szenen aus antiker Geschichte als Beispiel und Vorbild für Tugend des Individuums und Staatsbürgers. Dann auch eindrucksvolle Bilder aus Tragödien menschlicher Leidenschaft.
    Sowie - personifiziert durch griechische und römische Götterbilder - Allegorien auf Begriffe und Tätigkeiten.
     
    Die heutige Generation hat oft große Probleme einen Zugang zur Bedeutung der dargestellten Figuren und Figurengruppen zu finden. Ratlos wird überlegt, welche Geschichten hier offenbar erzählt werden.
     
    Meistens handelt es sich um Allegorien und Mythen die von Kampf und Liebe, von Treue und Helden, von Göttern und Opfern sowie vom Sieg des Guten über das Böse handeln.
     
    Allegorie = Ist eine Form indirekter Aussage "Etwas anders auszudrücken".
    In der Literatur auch Allegorese = eine Form indirekter Aussage, bei der eine Sache, Ding, Person oder Vorgang aufgrund von Ähnlichkeits- und/oder Verwandtschaftsbeziehungen als Zeichen einer anderen Sache, Ding, Person, Vorgang oder abstrakter Begriff eingesetzt wird.
     
    Die weiblichen Bronzeskulpturen stellen oft eine der 9 Musen dar.
    Die 9 Musen sind in der griechischen Mythologie Schutzgöttinnen der Künste.
    Sie sind Töchter des Zeus und der Mnemosyne, der Göttin der Erinnerung. Schließlich kann es ohne Erinnerung keine Künste geben.
     
     
    Die neun Musen der griechischen Mythologie:
     
    Klio, die Rühmende, ist die Muse der Geschichtsschreibung.
    Attribute: Papierrolle und Schreibgriffel.
     
    Melpomene, die Singende, ist die Muse der Tragödie.
    Attribut: ernste Theatermaske, Weinlaubkranz, als auch wahrscheinlich ein Schwert oder eine Keule.
     
    Terpsichore, die fröhlich im Reigen Tanzende, ist die Muse für Chorlyrik und Tanz. Attribut: Leier.
     
    Thalia, die Festliche, Blühende, ist die Muse der Komödie.
    Attribut: lachende Theatermaske, Efeukranz, als auch ein Krummstab.
     
    Euterpe, die Erfreuende, ist die Muse der Lyrik und des Flötenspiels.
    Attribut: Aulos, die Doppelflöte.
     
    Erato, die Liebevolle, Sehnsucht weckende, ist die Muse der Liebesdichtung. Attribut: Saiteninstrument, Leier.
     
    Urania, die Himmlische, ist die Muse der Sternkunde.
    Attribut: Himmelskugel und Zeigestab.
     
    Polyhymnia, die Hymnenreiche, Liederreiche. Sie ist die Muse des Gesangs mit der Leier. Kein spezifisches Attribut, manchmal aber die Leier.
     
    Kalliope, die mit der schönen Stimme, ist die Muse der epischen Dichtung, der Rhetorik,
    der Philosophie und der Wissenschaft. Attribut: Schreibtafel und Schreibgriffel.
     
     
    Die ernsten, oft tragischen Themen der Pendulen vertreten in den Gesellschaftsräumen einen hochgeschraubten Bildungsanspruch des Besitzers, der mit dem kostbaren und teuren Zeitmessungsgerät verbunden ist.
    Der Bildinhalt der Kleinplastik ist in der Regel wichtiger als die Funktion der Uhr.
     
    Die erwähnten Themen der großen Uhren fanden Verwendung in Palästen, Ministerien und großen Stadthäusern.
     
     
     
    Kleinere Uhren, für die bürgerliche Kundschaft bestimmt und in Damensalons aufgestellt, bevorzugen als Sujet vertrautere Themen wie den Liebesgott Amor mit einem Instrument oder Attribut, Schäferszenen in antiker Gewandung und schließlich die vielen Genreszenen.
     
    Man fertigte Serien von Uhren mit Lesenden und Studierenden. Frauen-, Philosophen- oder Dichtergestalten, die in Bibliotheken sinnvoll Verwendung fanden.
    Andere Uhren, etwa mit "Amor, der Schweigen gebietet" oder "Diana als Göttin der Nacht" waren wahrscheinlich für das Schlafzimmer bestimmt.
    Themen wie "Geres und Bacchus" oder "Hebe
    und Zeus" wohl für das Speisezimmer.
     
    Pendulen mit Jägern, Allegorien des Handels oder der Seefahrt waren auf Liebhabereien und den Beruf des zukünftigen Käufers abgestimmt.
     
    Bei allen diesen Uhren ist nicht zu übersehen, dass der Inhalt der mit der Zeitanzeige verbundenen Kleinplastik Alltagsgeschehen mit höherem Sinn und Anspruch versehen sollte.
     
    Für den Bonapartisten gab es Napoleon, der Monarchist konnte zwischen Louis XIV und....
     
     
    ....Henri IV wählen, der Republikaner stellte Cincinnatus oder Manus auf den Kaminsims. Geistvolle Allegorien der Zeit sind recht selten meist als Helios, Urania oder Genius der Zeit, der die Stunden zeigt.
     
    Nur ein Uhrentyp setzte sich durch... Er hat einen rechteckigen Sockel der auf Voluten- oder Kugelfüßen steht. Darauf sitzt das Uhrengehäuse, von Figuren
    umgeben.
    Andere Gestaltungen bilden die Ausnahme. Portaluhren mit oder ohne Figuren sind die häufigste Nebenform.
     
     
    Die feuervergoldeten Bronzen und ihre Handhabung
     
    Die Feuervergoldung ist von allen Arten der Vergoldung die beständigste und eher unempfindlich gegen äußere Einflüsse. Trotzdem gibt es natürlich die unterschiedlichsten Erhaltungszustände. Das hat mehrere Ursachen.
     
    Die Beständigkeit ist natürlich davon abhängig wie gut die Vergoldung ursprünglich war, und wie oft der Vergoldungsvorgang wiederholt wurde. Eine dicke Schicht lässt sich natürlich nicht so einfach abreiben wie eine dünne.
     
    Außerdem spielt der Goldanteil des Amalgams eine wichtige Rolle. Je höher er war, desto geschmeidiger und dichter die Vergoldung. 24-karätiges Gold - oxidiert nicht und zeigt daher keine Verfärbungen.
     
     
    Für mehr Infos zu dieser Uhr auf das Bild klicken
     
    Dennoch befinden sich viele dieser 200 Jahre alten Kunstobjekte in einem erbarmungswürdigen Zustand.
    Aber weshalb?
     
    Die Bronzependulen standen oft längere Zeit in feuchten Räumen. In diesem Fall kommt es zur Oxidation des Kupfers, das unter der Goldschicht den Hauptanteil der Bronzelegierung bildet.
     
    An der Oberfläche zeigen sich dann grüne Verfärbungen und blasenartige schwarze Punkte.
     
    Ursprünglich hatten die meisten der kleineren Uhren einen Glassturz welcher auf einer Sockelplatte ruhte.
    Für größere Uhren baute man sogar kleine Glasvitrinen.
     
    Damit waren die wertvollen Oberflächen der Uhr vor Staub und Feuchtigkeitsniederschlag und anderen Beschädigungen zuverlässig geschützt.
     
    Diese Glasstürze sind im Lauf der Zeit zerbrochen oder aus ästhetischen Gründen entfernt worden. Die Folge war, dass Oxydation und die für die dann notwendige Reinigung verwendeten völlig ungeeigneten Metallpolituren die Vergoldung zerstören.
     
    Es wäre wünschenswert die Pendulen wieder unter
    Glasstürze zu setzen, wie es während des frühen
    19. Jh. üblich war.
     
     
    Reinigung der vergoldeten Bronzen
     
    Oft sind die Skulpturen und Uhrkörper nach vielen Jahrzehnten "nur" mit einer dicken Schicht aus Hausstaub überzogen. Hausstaub ist eine Sammelbezeichnung für Partikel- und Faserförmige organische sowie anorganische Stoffe.
     
    Hier ist eine vorsichtige Reinigung mit einer weichen Zahnbürste oder ähnlichem und folgender Lösung möglich:
     
    1. Warmes Wasser, und darin gelöst eine waschaktive Substanz z.B. Flüssigseife als Tensid.
     
    2. Sowie Zugabe einer schwachen 9% Salmiakgeist Lösung,
    also Ammoniak.
     
     
     
    Ultraschallbad
    Ca. 1/2 Liter Wasser + 3 cl 9%igem Salmiakgeist = anderthalb Schnapsgläser.
     
    Am besten ist es natürlich das gesamte
    Uhrgehäuse komplett zu demontieren und in seine Einzelteile zu zerlegen.
    Siehe zahlreiche Fotos dazu weiter oben.
     
    Die einzelnen Teile können dann problemlos in der Lösung behandelt werden. Auch ein Ultraschall Reinigungsgerät bietet sich hier an.
     
    In hartnäckigen Fällen kann der Salmiakgeist Anteil an der Wasser/Tensid Lösung auch erhöht werden.
     
     
     
    Punktuelle schwarze Verfärbungen kann man mit
    unverdünntem 9%igem Samiakgeist getränkt in einem Wattestäbchen versuchen vorsichtig wegzuputzen.
     
     
    Aber Achtung......
    ...... erst an einer weniger auffälligen Stelle ausprobieren.
    War die Vergoldung im Ursprung noch gut, erstrahlt alles wieder im alten Glanz.
    Durch unsachgemäße Reinigung im Laufe von 200 Jahren wurden viele feuervergoldete Flächen unwiderbringlich zerstört.
     
    Besonders an Sockeln und hervorspringenden Elementen ist durch Putzen, unter
    Verwendung moderner Metallputzmittel (Sidol usw.) mit mikrofeinen
    Schleifkörnchen, oft die gesamte Vergoldung verschwunden.
     
     Fassen Sie die Bronzeskulpturen möglichst nur mit Handschuhen an. Der natürliche Handschweiß und das Hautfett hinterlassen später widerliche Fingerabdrücke. Diese Stellen können sich später dunkel verfärben.
    Ich habe ein spezielles "Putzmittel" welches keine abrasive (abschleifende) Wirkung hat, getestet. --> NEVR-DULL
     
    Es handelt sich um ein getränktes Baumwoll-Watte Gewebe OHNE Mikro-Schleifkörnchen !
     
    Ein Materialabtrag ist daher nicht möglich. Etwas Watte
    aus der Dose entnehmen und mit leichtem Druck über die
    Metalloberflächen reiben. Kurz antrocknen lassen, bis sich
    ein ganz leichter, weißer Film gebildet hat. Anschließend
    den Film mit einem weichen, sauberen Tuch wegpolieren.
    Nevr-Dull kommt aus den USA und ist dort seit 75 Jahren bekannt.
    Erhältlich in Deutschland online u.a. bei Amazon / eBay od. in vielen stationären
    Motorrad-Zubehörläden für ein paar Euro pro Dose.
     
    Ich habe es an alten feuervergoldeten Flächen - normalerweise am Gehäuse Korpus - einer franz. Pendule, sowie an feuervergoldeten Kerzenleuchtern mit gutem Erfolg ausprobiert.
    Die Verarbeitung ist verblüffend einfach.
     
    Der sehr feine weiße Film lässt sich - im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Metallputzmitteln - sehr leicht mit einem weichen Baumwolltuch oder einer weichen Bürste wegpolieren. Daher auch geeignet für Relief-Flächen.
     
    Nevr Dull eignet sich natürlich auch für viele weitere Metalle.
     
     
     
           Feuervergoldete Bronze ist fleckig und/oder mit Zaponlack gestrichen?
     
    Ein Leser dieser Seiten hat mir berichtet, dass er sehr positive Erfahrungen bei der Reinigung einer großen fleckigen feuervergoldeten Bronzependule mit folgender Methode gemacht hat:
     
    Es war vorab nicht zu klären, ob die Bronze in früheren Zeiten teilweise mit Zaponlack oder anderen Lacken gestrichen wurde. Eine Konservierung feuervergoldeter Bronze mit Zapponlack ist nicht nötig, da diese Oberflächen - sofern sie noch intakt sind - nicht oxidieren können.
     
    Im Gegenteil, der Wert dieser Uhren wird damit erheblich gemindert (!) Normalerweise kann man Zaponlack mit Nitroverdünnung entfernen.
     
    Um die fleckige Oberfläche zu entfernen, benutzte der Leser das Mittel
    3M Trouble-Shooter Intensiv Reiniger zusammen mit Nevr Dull Watte.
    3M Trouble-Shooter kann man u.a. bei Anbietern im Internet erwerben.
     
    Bei beiden Produkten erfolgt kein abrasiver Verschleiß. Die mikrodünne Goldoberfläche wird dadurch also nicht abgetragen (!)
     
    Hier die Schilderung des Lesers:
    Uhr mit Trouble-Shooter kräftig einsprühen. Einige Minuten einwirken lassen.
    Die Reliefpartien (Blumengirlanden, Muschelformen.....) mit elektrischer Zahnbürste reinigen.
     
    Glatte Stellen mit Nevr Dull-Watte reinigen. Zahnbürste und NevrDull-Watte musste immer mit Troubleshooter durchtränkt sein.
     
    Ganze Uhr mit Wasser abspülen. Dieser Vorgang musste 3-4 mal wiederholt werden.
    Arbeitsaufwand pro Uhr ca. 7 Stunden da es sehr stark reliefierte Uhren waren.
     
    Ich habe keine Abriebschäden durch die Watte und Troubleshooter feststellen können.
     
     
 
 
 
 
Die Technik der
Feuervergoldung
in heutiger Zeit mit Fotos & Videos
 
 
Ein Goldschmied stellt sich vor
 
    
Manufaktur für Feuervergoldung
 
 
 
Das Feuer - Vergoldungsverfahren in heutiger Zeit
 
Das älteste Verfahren metallische Überzüge zu erzielen, ist die Feuervergoldung.
Sie wurde schon in der Antike durchgeführt und war bis Mitte des 19. Jh. die wichtigste Metallvergoldungstechnik.
 
Viele historische Feuervergoldungen - auch aus der Antike - sind noch recht gut erhalten. Eine der bekanntesten feuervergoldeten Statuen ist der "Goldene Reiter" in Dresden. Er stellt August den Starken dar und wurde 1736 enthüllt.
 
Diese Technik der Oberflächenveredlung wird heute kaum noch angewandt, da mit Quecksilber und anderen Giftstoffen gearbeitet wird. Daher müssen extrem hohe Sicherheitsvorschriften eingehalten werden.
 
Also nur unter einem starken, entgiftenden Abzug arbeiten oder noch besser in einem geschlossenen System. Zusätzlich eine Atemschutzmaske mit einem Filtereinsatz gegen Quecksilberdämpfe tragen.
 
Die sonst entstehenden körperlichen Schäden sind äußerst groß und können zu lebenslangen körperlichen Leiden führen.
 
Die Feuervergoldung ist jedoch bei einer verantwortungsbewussten Restaurierung alter Antiquitäten unumgänglich. Nur dann kann man
von einer originalgetreuen Restaurierung sprechen.
Das Studium die Lesende Empire Bronze Pendule 04.jpg
 
Feuervergoldung um 1815
Auf das Foto klicken zum Vergrößern
 
 
Die wichtigste Voraussetzung für eine Feuervergoldung ist ein
sogenanntes Gold-Amalgam.
Dieses Amalgam ist eine Legierung aus Gold und einer weit höheren Menge Quecksilber, welches als einziges Metall schon bei Raumtemperatur flüssig ist.
 
Dieses Amalgam kann auf verschiedene Arten hergestellt werden.
 
1. Geschmolzenes Feingold kann mit der sechsfachen Menge flüssigen Quecksilbers vermischt werden.
 
2. Das Gold kann aber auch in Form von Blattgold Schnipseln 1x1 mm, mit Goldstaub oder Folie leicht erhitzt, oder durch bloßes Verreiben  mit der sechs- bis achtfachen Menge Quecksilber vermengt werden.
 
Es wird chemisch reines Quecksilber in einer feuerfesten Porzellanschale von unten solange erhitzt, bis sich an der Oberfläche Kügelchen und Blasen bilden.
Jetzt kommen die zurecht geschnittenen Gold-Teilchen hinzu. Mit einem Holzstab das nun entstandene Amalgam verrühren, bis eine gleichmäßige Legierung entstanden ist.
 
Es ergibt sich eine teigartige Masse welche bei Raumtemperatur gut formbar ist. Sie schmilzt jetzt weit unter dem Schmelzpunkt des Goldes.
 
Vorbereitung der veredelungsfähigen Metalle.
Am einfachsten ist das Verfahren der Feuervergoldung bei Silber- und Kupfer Legierungen anwendbar. Derartige veredelte Gegenstände wurden als "Vermeil" bezeichnet. Auch Kupfer und Bronze können nach entsprechender Vorbereitung vergoldet werden. Messing, Eisen und Edelstahl müssen zunächst verkupfert werden.
 
Der nächste Schritt ist die Entfettung mit verdünnter Salpetersäure und die Verquickung der Metalloberfläche, die vergoldet werden soll. Verquicken bedeutet:  "Nicht Zusammengehörendes in eine enge Verbindung bringen"
 
Nachdem der zu vergoldende Gegenstand von Oxiden und Fetten befreit ist, wird er verquickt. Dazu wird der Gegenstand in Quickwasser getaucht. Die Verquickung verbessert die Haftung des Amalgams, weil das Quickwasser als Bindemittel dient.
 
Quickwasser ist entweder eine Lösung von 10 g Quecksilbernitrat auf 1 L destilliertem Wasser oder eine Lösung von Quecksilber und Salpetersäure im Verhältnis 10/11.
 
Quickwasser bewirkt, dass das Grundmetall zunächst mit einer fest haftenden Quecksilberschicht bedeckt wird, auf der das Amalgam gut aufgetragen werden kann. Am zweckmäßigsten ist es den Gegenstand kurz in der Lösung zu tauchen.
So ist sichergestellt, dass die gesamte Oberfläche bedeckt wird und das Amalgam später überall anhaften kann.
 
Anschließend wird das Goldamalgam auf den zu vergoldenden Gegenstand aufgetragen.
 
Damals benutzte man dazu eine Hasenpfote.
Es klingt skurril, lässt sich aber durch einen Pinsel mit ähnlich dichten, weichen und kurzen Haaren ersetzen.
 
Anschließend wird der Gegenstand möglichst langsam auf ca. 300°C bis 600°C mit einer offenen Flamme erwärmt. Das Quecksilber verdampft. Je höher die Temperatur, desto weniger Quecksilber verbleibt in der Legierung.
 
Der Restaurator nennt diesen Vorgang auch "Abrauchen".
 
 
Das Abrauchen mit einer Flamme ist gesundheitlich
der gefährlichste Teil der Feuervergoldung.
Das Amalgam verflüssigt sich, kann in Rillen und
Fugen fließen. Ist die Siedetemperatur des Quecksilbers
erreicht, entweicht es als Quecksilberdampf,
als weißer Rauch.  "Es raucht ab" sagt man.
Der Überzug verliert seine Dünnflüssigkeit und
seinen Glanz, er wird allmählich mattgelb.
 
Die Nachbehandlung der Feuervergoldung
Wenn der Gegenstand vom Quecksilber befreit ist, lässt man ihn erkalten. In Schwefelsäure werden eventuell entstandene Oxide entfernt.
Danach wird der Gegenstand mit Wasser abgespült und nochmals kurz erwärmt um einen satteren Farbton zu erhalten. Die vergoldete Oberfläche ist jetzt rau und farblich Matt-Gelb.
 
Wird eine gänzende polierte Oberfläche gewünscht, keinesfalls einen Poliermotor benutzen, da sonst der Überzug wieder abgetragen wird. Derartige Metallüberzüge dürfen nur mit einem Polierstahl oder einem Polierstein (Hämatit oder Achat) poliert werden. Diese Werkzeuge findet man im Internet unter "Goldschmiedebadarf".
 
  Zum Schluß nocheinmal der Hinweis, dass das Einatmen von Quecksilberdämpfen zu massiven körperlichen Schäden führt.
Die Feuervergoldung gehört also in die Hände von Spezialisten (!)
 
Die hier beschriebenen Ausführungen stammen aus einschlägiger Fachliteraur und Beiträgen aus dem Internet. In Anbetracht der Komplexität der Verfahrensweise sollte ein Fachbetrieb beauftragt werden.
 
 
Die Feuervergoldung....
Ein Video der Handwerkskammer Koblenz Oberflächentechniken im
Gold- und Silberschmiedehandwerk
 
 
Feuervergoldung vs. Galvanischer Vergoldung
 
Bei der Feuervergoldung wird das Gold auf die Oberschicht des Grundmetalls "aufgeschmolzen" und mit dem Grundmetall legiert. Das Verb "legieren" stammt ursprünglich aus dem lateinischen "ligare" und bedeutet zusammenbinden, verbinden oder auch vereinigen.
 
Das Ergebnis ist eine geschlossene relativ dicke Goldschicht auf dem Grundmetall.
Feuervergoldete Gegenstände sind daher 100%ig konserviert und über Jahrhunderte resistent gegen alle Arten von Umwelteinflüssen wie z.B. Säuren, Schwefel, Sauerstoff.
 
Je nachdem wie oft die Prozedur der Goldbeschichtung wiederholt wird, beträgt die Schichtdicke des Goldes 13 µm bis über 28 µm (Mikrometer/Mikron)
Ein Mikron entspricht = 0,001 Millimeter.
Zum Vergleich: ein menschliches Kopfhaar misst durchschnittlich etwa 25 Mikron.
 
Beim Galvanischen Verfahren wird der zu vergoldende Gegenstand in ein Bad aus Goldelektrolyt eingetaucht. An den Gegenstand wird eine elektrische Gleichspannung angelegt, wodurch sich ein Goldüberzug auf der Oberfläche des Gegenstandes abscheidet.
 
Bei der Galvanischen Vergoldung handelt es sich nur um einen dünnen Gold-Niederschlag durch dessen Poren Schwefel und Sauerstoff auf das Grundmetall einwirken könnten.
Die Schichtdicke beträgt bei einer normalen galvanischen Farbvergoldung nur 0,1 bis 0,2 µm.
Viele dieser Überzüge laufen besonders im Außenbereich nach einigen Jahren oder auch in viel kürzerer Zeit unansehnlich an. Schwefel und Sauerstoff reagieren mit dem Grundmetall und stoßen das Gold letztendlich ab.
 
 
Feuervergoldung vs. Galvanische Vergoldung erkennen !
 
Mit einiger Erfahrung kann man Feuervergoldete und Galvanisch Vergoldete Gegenstände anhand der Farbe und des Glanz Charakters voneinander unterscheiden.
 
Galvanische Vergoldungen kann man auch daran feststellen, dass die einzelnen Goldpartikel "Pünktchenartig" mit einer starken Lupe zu sehen, nebeneinander liegen und die Oberfläche in Regenbogenfarben schimmert.
 
Die vergoldete Oberfläche beim galvanischen Verfahren ist im Gegensatz zur Feuervergoldung in ihrem Aussehen auch extrem gleichmäßig.
 
Dagegen weisen Feuervergoldete Gegenstände aufgrund des manuellen Auftragens an den Vertiefungen normalerweise eine dickere Goldschicht auf.
 
Eine Galvanische Vergoldung überzieht die filigrane Ziselierung mit einem feinen Schleier und zerstört die mit viel Mühe erzielte Differenzierung der Oberfläche.
 
 
Dokumentation über die
Feuervergoldung eines Ciboriums
(Hostienkelch) aus dem frühen 18. Jh.
Goldschmiede und Kunstwerkstätte der
Schönstätter Marienbrüder GmbH Vallendar
 
 
 
 
 
 
Empfehlenswerte Literatur zu französischen
Pendulen u. Empire- Bronzependulen
 
Antiquarische Büchersuche z.B. hier: http://www.zvab.com/index.do   oder   http://www.abebooks.de/
 
 
 
Elke Niehüser
Die französische Bronzeuhr
 
Eine Typologie der figürlichen Darstellungen (1997) Spez. Empire Bronzependulen.
München Callwey 1997  -  ISBN 3766712772
Mit einer bebilderten Übersicht von 1365 Bronzependulen Format: 25 x 28 cm, 269 Seiten, über 1600 Fotos Dr. Elke Niehüser ist es erstmalig gelungen, die Geschichten lebendig zu machen, die sich hinter den Bronzefiguren auf den französischen Pendulen verbergen. Meist bilden Götter, Helden und allegorische Darstellungen aus der griechischen und römischen Mythologie das Zentrum dieser Darstellungen. Die unterhaltsamen, dramatischen oder berührenden Geschichten, die sich hinter den Darstellungen verbergen, sind jedoch nur wenigen bekannt.
Dieser erste Teil enthält 208 Farb- und 97 s/w-Fotos. Der zweite Teil des Buches besteht aus einer Übersicht von 1365 nachweisbaren Bronzependulen, jeweils mit s/w-Foto und mit den entsprechenden Literatur-Fundstellen
Im Anhang findet man ein Quellenverzeichnis, eine Bibliographie, ein Namensregister und einen Bildnachweis.
 
 
Tardy
La Pendule Française - 2e Partie:   Du Louis XVI à nos jours
Band 2: Von Louis XVI bis heute
Für die meisten Uhrenfreunde dürfte dieses der wichtigste Band des TARDY sein,
da er die Epochen Louis XVI des Directoire und Empire behandelt.
Mit folgenden Kapiteln --->
* Transition Entre les Styles Louis XV et Louis XVI
* Le Style Louis XVI (1750-1790)
* Le Directoire - Le Style Empire (1800-1830)
* Le Style Louis XVIII-Charles X (1814-1830)
* Le Style Louis Philippe et Napoleon III (1830-1870)
* Le Modern´Style ou Style 1900 (1890-1920)
 
Das Standardwerk über französische Pendulen überhaupt (!) Erstmalig ab 1963.
In versch. Auflagen im antiquarischen Handel. z.B. 1964-1969
Ca. 250 Seiten. Format: 32x24 cm.
Der gesamte Tardy besteht aus 3 Bänden.
Außerdem noch erhältlich:
Band 1 ---> De l´horloge gothique à la pendule Louis XV
Band 3 ---> Le Provinces francaises Horloges et pendules étrangères
 
 
Hans Ottomeyer und Peter Pröschel
Vergoldete Bronzen
Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus
 
München 1986 - 23,5 x 28 cm.  750 Seiten (Zwei Bände)  -  1080 S/W Abb. und
48 Farbtafeln. Verlag: Klinkhardt & Biermann
ISBN-10: 3781402177  und  ISBN-13: 978-3781402171
Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus.
Band I: Katalog der Bronzearbeiten.
Band II: Beiträge zur Geschichte und Technik der Bronzearbeiten, zu Künstlern
und Werkstätten.
 
Pierre Kjellberg
Encyclopedie de la pendule française (Paris 1997)
 
23,5 x 28,5 cm.  325 S/W Abb. - 732 farbige und 5 Zeichnungen. 526 Seiten.
Umfangreiches Nachschlagewerk zu französischen Pendulen.
ISBN: 9782859174125
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