In
ihrer ersten Ausführung war selbstverständlich ein
mechanisches Uhrwerk mit eienr Unruh als
Gangregler eingebaut.
Die
Maße der ersten Weltzeituhr waren:
29,5
cm hoch / 26,0 cm Durchmesser
Fußgestell:
14 cm x 7 cm
Gewicht: 2,7 Kg
Originale
Kienzle Weltzeituhr der ersten Gerätegeneration mit mechanischem
Uhrwerk. Hergestellt 1938 - Mitte 50´ger
Jahre 20. Jh.
Heinrich
Möller
Kienzle
Chef-Designer
1932-1970
Kienzle
ist die älteste Uhrenfirma Deutschlands. Sie wurde im Jahr 1822 von Johannes Schlenker
in Schwenningen
gegründet. Er begann als Hausierer
für selbst gefertigte Schwarzwalduhren.
Sein Enkel
- Karl Johannes Schlenker - führte mit seinem Schwager Jakob Kienzle das Unternehmen unter dem Namen
Schlenker & Kienzle weiter.
Ab 1897 übernahm Jakob Kienzle als
Alleininhaber die Firma. Unter dem Namen "Kienzle" wurde die manuelle
Fertigung stark modernisiert bis hin zu einer industriellen Fertigung.
Neben
Armbanduhren wurden ab den 1930´er Jahren auch Uhren für Auto- und
Flugzeug- Cockpits hergestellt. Aus dieser Zeit stammt diese zeitlos schön
gestaltete Tischuhr (!)
Im Designwettbewerb der deutschen
Uhrenindustrie räumten die Modelle von Kienzle 1932 fast die Hälfte aller
Auszeichnungen ab.
Diesen Erfolg hatte die Schwenninger
Uhrenfirma ihrem jungen Chefdesigner zu verdanken.
Sein
Name ist Heinrich
Möller (1905-1983) Er
prägt den Uhrenstil einer ganzen Epoche.
"Wie vom
Himmel gefallene Sterne" wurden damals seine sehr modernen Tischuhren bezeichnet.
In
erster Linie natürlich die Weltzeituhr, aber auch die
Sternzeichen-Uhr und Glasscheiben-Uhr. Von 1932 bis 1970 leitete er das
Entwurfsbüro der Kienzle-Uhrenfabriken.
Möller
entwickelte einen eigenen Stil
für das Uhrendesign ab den 30´ger Jahren des 20. Jh. Uhren sollten keine Möbelstücke mehr
sein, sondern kleine Kunstwerke.
Glasscheiben-Uhr
Entwurf
Heinrich
Möller evt. um 1935.
Runde Scheibe auf ovaler
Messing- Sockelplatte.
Braun emaillierter
Ziffernkranz mit römischen Ziffern.
Zeiger zwischen
zwei rot-braun eingefärbten Glasscheiben.
8-Tage Werk mit
Handaufzug. H. 25 cm.
Lit.: Katalog "Bröhan Metallkunst der Moderne", S.
344 und 345 mit
vergleichbaren
Uhren
Klick
auf die Vorschaubilder - Vergrößerte Darstellung
in einem
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Im
folgenden Abschnitt wird das erste Modell - so wie es von 1938
bis in die fünfziger Jahre mit mechanischem Uhrwerk gefertigt
wurde - dargestellt.
Gekennzeichnet
auf dem Zifferblatt nur mit dem Namen "Kienzle".
Der Fuß hatte immer das gleiche Aussehen, so wie hier abgebildet.
Dieses
Modell ist mit großem Abstand die gefragteste und
wertvollste Kienzle Weltzeituhr. Die späteren Weltzeituhren mit Elektro-mechanischem
und Quartz- Uhrwerk ab Anfang 1960´er Jahre sehen äußerlich zwar
ähnlich aus, liegen aber wertmäßig
weit unter den ersten Modellen mit Handaufzug.
Kienzle
Weltzeituhr
ab
1938
Eine
korrekte zeitliche Zuordnung ist gar nicht so einfach. Das erste
Modell der Weltzeituhr mit mechanischem Uhrwerk wurde von 1938 bis in
die fünfziger Jahre gefertigt.
Doch wann genau?
Im weiteren
Verlauf
des 2. WK, 1939-1945 wurde die Produktion eingeschränkt evt.
sogar eingestellt.
Ein
diesbez. Hinweis findet sich auf einem Original
Werbeplakat
von 1940 zur sog. Sternzeichenuhr.
Siehe
Foto rechts --->
Nach der Währungsreform 1948 ging es wieder
steil aufwärts. Ich
vermute daher, dass viele der noch vorhandenen mechanischen
Weltzeituhren aus der Produktion der 50´ger Jahre stammen.
Kienzle
Sternzeichenuhr Werbeplakat um 1940 mit
Hinweis zur Kriegsproduktion
Klick auf das Foto
Zeitloses
Design
Mechanisches
Modell ab 1938
Zifferblatt
Mechanisches
Modell ab 1938
Die
frühen mechanischen Modelle waren auf dem Zifferblatt
nur mit dem Wort
"Kienzle"
gekennzeichnet.
Die
zeitlosen Entwürfe von Heinrich Möller mit mechanischem Uhrwerk und Handaufzug
sind noch immer sehr
gefragte Objekte auf Auktionen. Sie erzielen bemerkenswerte Preise.
Als gelernter Schreiner begann Möller 1927 bei
der Dufa (Deutsche
Uhrenfabriken) im Thüringischen Mülhausen Uhren zu entwerfen.
Er wurde dort
Chef-Entwickler.
Eine
klare Formensprache
Die
Ziffern immer
dreidimensional
aufgelegt
Die
Zeitscheibe
Im
unteren Bereich die für eine
Weltzeiuhr
so wichtige Zeitscheibe
Die
Zeitscheibe
Erklärung
dazu weiter unten
Als die Dufa wg. Insolvenz von Kienzle
in Schwennigen übernommen wurde, wechselte Möller ebenfalls
zu Kienzle in gleicher Position.
Beeinflusst vom "Bauhaus-Stil"
entwickelte Heinrich
Möller einen Designstil, der die Uhrenindustrie der Vor- und Nachkriegszeit
stark prägte.
Kienzle in Schwenningen wurde
durch
seinen Chefkonstrukteur Möller zum absoluten Trendsetter für
das damalige Uhrendesign.
Er bekam zahlreiche Preise für die klaren Formen,
geprägt von
Sachlichkeit, schmaler Silhouette mit gläsernen Zifferblättern.
Mechanisches
Modell
ab 1938
Die
Rückseite mit
dem
formschönen Fuß
Das
schmale Gehäuse mit gewölbtem Uhrglas
Eine
schmale elegante Silhouette
Die
Zeitscheibe im unteren Bereich des Zifferblatts
Was
hat es damit auf sich? Wie stellt man die Zeitzonen ein?
Was
ist eine Zeitzohne?
Wie
es der Name schon sagt, kann man mit dieser speziellen Uhr
auch die sog. Weltzeit, nämlich die Zeit einzelner Zeitzonen auf
einem halbrunden Ausschnitt der Zeitscheibe
ablesen. Die Anzeige ist in zwei Segmente unterteilt: Hell
= Tageszeit, Dunkel = Nachtzeit.
Man
muss dazu aber wissen, wie die Uhr samt Weltzeit gestellt wird.
Auf
der Rückseite befindet sich im unteren Bereich ein kleiner
runder Arretierknopf. Siehe Bilder rechts -->
Zur
Zeiteinstellung für die jeweiligen Zeitzonen muss die Zeitscheibe
mittels diesem mechanischen Drücker temporär ausgekuppelt
werden.
Die drehbare
Zeitschreibe sitzt reibschlüssig (Rutschkupplung) auf dem Stundenrohr und dreht sich
mit der angezeigten Uhrzeit mit. Wäre die
Scheibe fest gekoppelt, würde die Uhr ja nur für eine Zeitzone benutzbar sein.
Arretier-Knopf nicht drücken und Uhrzeit der
"Zeitscheibe" mittels Drehknopf hinten,auf die richtige Uhrzeit der gewünschten
Zeitzone einstellen.
Arretier-Knopf drücken und halten, währenddesen die Uhrzeit
(Zeiger der Uhr) auf die korrekte Zeit einstellen.
Arretier-Knopf wieder loslassen. Danach läuft die Weltzeit-Scheibe
synchron zur örtlich eingestellten Uhrzeit.
Der
Original-Text der Anleitung lautet im wesentlichen:
Die 24- Stundenzeit wird wie folgt abgelesen: Vom Bezugswort zeigt der Zeitpfeil
auf die zugehörige Zonenzahl. An der Zonenzahl liest man in der
vertieft liegenden 24-Stunden Skala die Zeit des Bezugsortes.
Die
Einstellung der Uhr erfolgt: Durch Drehen am Zeigerrichtknopf die Zahl 12
der 24-Stunden Skala an die Zonenzahl des Bezugsortes stellen. Nun auf den
Arretierknopf drücken und Stunden- und Minutenzeiger auf
12
Uhr stellen. Arretiertknopf loslassen und genaue Ortszeit
einstellen.
Die Uhr ist damit gerichtet.
Bedienanleitung
der Weltzeituhr
Klick
auf das Bild zum Vergrößern !
Es
gab wohl zwei verschieden mechanisch angeordnete Uhrwerke
(!)
Auf
dem linken Foto ist das Öffnungsfenster
zum Verstellen des
"Rückerzeigers" rechts oben.
Auf
dem rechten Foto links angeordnet.
Mit
dem Rückerzeiger kann die Uhr schneller
oder langsamer reguliert
werden. + / -
Zum
Entfernen von
Gehäusering
und Uhrglas die
8 Klemmscheiben verdrehen.
Abgeflachte
Seite muss
zum
Rand zeigen.
Einblicke
in die Uhrwerk Mechanik
Uhrwerk
mit Unruh als Taktgeber
Konstruktion
ähnlich der Armband- und Taschenuhren
Solide
konstruiertes Uhrwerk
Die Weltzeituhr aus dem Jahre 1938 war ein Dauerbrenner
und wurde bis
zum Konkurs von Kienzle im Jahr 1996 angeboten
Die
weitere Entwicklung der Kienzle Weltzeituhr
60´ger Jahre bis zum Konkurs 1996
Inwieweit
ab Anfang 60´ger Jahren Kienzle Weltzeituhren noch mit mechanischem Uhrwerk und
Handaufzug
gefertigt wurden, ist mir nicht bekannt.
Auf
jeden Fall folgte man der "modernen Zeit" und verbaute in den
60´ger Jahren zuerst ein elektromechaniches Hybrid-Uhrwerk
noch mit
einer Unruh
als Gangregler.
Alle 2,5 Minuten wird die Feder durch einen Elektromagnet aufgezogen.
Also war eine Batterie notwendig. Typ: Baby Cell LR14, später
auch Mignon AA, LR6.
Höhe
u. Durchmesser entsprechen
im wesentlichen der vollmechanischen Ausführung mit Handaufzug! Aussehen von
Zeiger und Fuß sind aber völlig verändert im Vergleich zum Ur-Modell.
Auch eine spezielle Schreibtisch-Uhr mit Hybrid- Uhrwerk wurde
gefertigt.
Die
Bezeichnung auf dem Zifferblatt für diese Hybrid- Jahresuhren lautet:
Kienzle
Automatic
In
der weiteren Entwicklung 60´ger - 70´ger Jahre wurden wohl nur noch
reineQuartz Uhrwerke
eingebaut. Höhe, Durchmesser, Zeiger, Ziffern und Füßewurden noch
mehrmals im Aussehen stark verändert.
Interessanterweise
(!) gab es auch eine Type welche äußerlich genau wie das
mechanische Ur-Modell aussah, wobei die hintere komplette runde
Rückwand mittels dreier Halbrund-Schlitzschrauben entfernt
werden konnte. Dahinter verbarg sich ein mit Batterie betriebenes
Uhrwerk (!)
Bei
einigen Modellen beträgt
der Durchmesser dann nur noch 18 cm, die Höhe nur 19 cm (!)
Auch Modelle als Wanduhren mit einer
Kordelaufhängung wurden angeboten
!
Die
Bezeichnung auf dem Zifferblatt mit Quartz Uhrwerk lautet jetzt
u.a.
Kienzle
Chronoquartz oderKienzle electronic
oder
Kienzle International
oder Kienzle QUARTZ.
Wie schon erwähnt, sind Kienzle Weltzeituhren mit Hybrid- und/oder
Quartz Uhwerk für Uhrensammler von keiner großen Bedeutung.
Im
Vergleich zum ersten Modell mit Handaufzug,
ist die Funktion mit der
Weltzeitscheibe zwar gleich, das Aussehen aber
teilw. verändert. Man wollte sich wohl den "modernen"
Zeitläufen anpassen.
Lt. einer
eBay Recherche vom April 2015 auf der
entsprechenden
Verkaufsplattform ergibt sich folgendes:
Der Verkaufswert
für das erste Modell mit Voll-Mechanischem Uhrwerk
der 30´ger-50´ger Jahre und Handaufzug beträgt
durchschnittlich
ca. 265 Euro (!)
Bei
den Quartz Modellen ab 60´ger Jahre vermindert
sich der gehandelte VK-Wert um über 70%. und
beträgt nur noch ca. 75 Euro (!)
Wie
immer bei eBay Verkäufen gibt es starke Schwankungen
nach oben und unten.
Der
Erhaltungszustand und die Funktionalität ist natürlich insbesondere
bei den rein mechanischen Uhrwerken extrem wichtig
!
Einige
Käufer scheinen auch den fundamentalen Unterschied
zw. "Mechanisch" und "Elektronisch"
nicht zu kennen, oder es ist ihnen egal. Das
nutzen einige Verkäufer natürlich mit völlig
überzogenen
Preisvorstellungen aus.
Also
Augen auf beim eBay Kauf !
Klick
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Kienzle
Weltzeituhr "Automatic" 60´ger Jahre 20. Jh.
Elektromechanisches
Hybrid-Uhrwerk.
Alle
2,5 Minuten zieht ein Elektromagnet die Feder auf.
Ansonsten
mechanische Uhrwerk.
29,5
cm hoch / 26,0 cm Durchmesser. Gewicht: 3,3 Kg