Autor dieser Seiten:  Detlef Knick - Berlin 
 
square30_yellow.gif  Prunkpendule um 1860 Joh. Hartmann Hofuhrmacher Berlin
square30_yellow.gif  Pendule Louis-Seize XVI - Empire
square30_yellow.gif  Pendule Napoleon III Second Empire 1852-1870
square30_yellow.gif  Französische Portaluhr um 1850 - Schwarzer Marmor
square30_yellow.gif  Wiener Biedermeier Portaluhr 1820/30 - 2 Alabastersäulen
square30_yellow.gif  Portaluhr um 1830 mit 6 Alabastersäulen
square30_yellow.gif Große Biedermeier Portaluhr um 1830 - 3 Alabastersäulen
square30_yellow.gif Englische Skelett-Uhr mit 2 Glocken um 1860
square30_yellow.gif Gründerzeit - Historismus Pendule 1880 mit Lenzkirch Werk
square30_yellow.gif Großuhren Demontieren - Reinigen - Ölen - Einstellen
square30_yellow.gif  Bronze Pendule Empire 1815 - Allegorie des Studiums
square30_yellow.gif  Bronze Pendule Empire 1820 - Anmutige Gärtnerin
square30_yellow.gif  Bronze Pendule Empire Astronomie - Uranie muse de l'astronomie
square30_yellow.gif  Übersicht Wiener Portaluhren 1800-1850
square30_yellow.gif  Französische Portaluhren 18. Jh. - 19.Jh.
square30_yellow.gif Feuervergoldete Bronzeskulpturen der franz. Empire Pendulen
square30_yellow.gif Die Kienzle Weltzeituhr 1939 - 1996
square30_yellow.gif Art Déco Tischuhren u.a. Junghans 1920 - 1940
square30_yellow.gif Reparaturständer für Großuhren selbst gebaut
square30_yellow.gif Fachbegriffe der Uhrentechnik Deutsch-Englisch  Wörterbuch
 
 
 
Französische Portaluhren
Säulenuhren des 18. Jh. bis Ende 19. Jh.
 
les Pendules portique     the column clock´s - Style Empire
 
 
Für Portaluhren Süddeutsch- Österreichischer Ausprägung ->
  
     
    Die Kunstepochen ab Klassizismus
     
     Frankreich
    Deutschland
 
Louis seize XVI  1770 - 1795
 
Klassizismus ca. 1790 - 1820
Directoire ca. 1795 - 1800
 
 
Empire (Inklus. Restauration)
1800 - 1830
ca. 1815 - 1848
 
Louis-Philippe
1830 - 1852  (Möbelstil)
 
Louis-Philippe
1830 - 1870 (Möbelstil)
 
Napoleon III. /  Zweites Empire
1852 - 1870
 
 
 
Gründerzeit  / Historismus
ca. 1870 - 1900
Die sogenannte "Zweite Zeit"
Pendulen 2. Hälfte 19. Jh.
 
 
 
Art Nouveau 1880 - 1910
 
Jugendstil  ca. 1895 - 1910
 
 
Pendulen_Frankreich_10.jpg
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Viele Sammler alter Uhren sagen, dass die Engländer die solidesten Uhren bauten, die Deutschen die billigsten und die Franzosen die schönsten Uhren.
 
Dabei nehmen die französischen Portaluhren - speziell während der Zeit des Klassizismus - bei vielen interessierten Sammlern und Kunstliebhabern eine zentrale Stelle ein.
 
Das 18. Jh. ist wohl der Schwerpunkt dieser Uhren.
Es reicht aber bis etwa 1900.
Die Formenvielfalt französischer Feuervergoldeter Bronzependulen und Portaluhren - auch Säulenuhren
genannt - ist erstaunlich.
 
Aber wann war der Beginn des Uhrentyp Portaluhr?
 
Zum Beispiel könnte die Religieuse - ein Uhrentyp des
17. Jahrhunderts - fast so eine Art Vorläufer gewesen sein.
 
Das Gehäuse wurde einem Kirchenportal nachempfunden.
 
 
Allerdings hat dieser Uhrentyp mit den Portaluhren, wie sie
hier vorgestellt werden, nichts zu tun.
  
 
 
 
 
Allgemein verbreitet ist die Portaluhr
im Klassizismus, etwa von 1780 - 1830
 
Bereits während der Regierungszeit
Ludwig XV. (Louis Quinze um 1730 - 1745) setzt auf den Gebieten der Kunst,
Architektur und Innenarchitektur eine
strengere Gestaltung ein.
 
 
Das Rokoko wird durch den frühen Klassizismus, Neoklassizismus,
Transistion und Louis seize (etwa 1760 -
1790) nach und nach abgelöst.
 
 
Bei Pendeluhren verdrängen Marmor
und vergoldete Bronze das Holz als
häufigstes Material.
 
 
Die Feuervergoldete Bronze entspricht dem Zeitgefühl des 18. Jahrhunderts. Alles muss licht sein und glänzen.
 
Der Aufbau allerdings folgt strengen architektonischen Vorgaben. Stilistische Vorbilder geben die antiken Kulturen, die zum Beispiel durch die Ausgrabungen in Pompeji oder Jahrzehnte später durch Napoleons Ägyptenfeldzug populär wurden.
 
 
Pendulen_Frankreich_08.jpg
  Klick auf das Foto  
 
So zeigen die Säulen der Portaluhren kannelierte Pfeiler und enden in korinthischen Kapitellen zum strengen, klassisch "griechischen" gout grec.
 
Oder ihre fein naturalistisch ausgearbeiteten Ranken, Blüten- oder Blattgirlanden verbinden sich mit der Architektur zur vorübergehenden Mode des gout étrusque, zur etruskischen "Ausformung". 
 
Antike Vorbilder....
 
Die Säulen können auch als Karyatiden gestaltet sein, als Obelisken stehen, das Uhrengehäuse durch eine griechische Göttin, einen Adler, eine Vase bekrönt werden.
 
Zur Ausschmückung gehören Porzellanmedaillons in Wedgwood-Manier, bewegt ausgeführte Bronzereliefs mit mythologischen und allegorischen Szenen am Sockel, feuervergoldete Pflanzengirlanden, die die Uhr zwischen den Säulen umkränzen.
 
 
 
Ihren Höhepunkt fand die französische Bronzeuhr in der Dekade vor Napoleons Kaiserzeit, während des Directoire 1795 - 1799 und des Consulat bis 1804 ....
 
 
.... als sich berühmte Künstler wie Jean-Simon Deverberie
(1764 - 1824) mit meisterhaften Figurenuhren verewigten.
 
 
Das Empire begann um 1800 und blieb einflussreichster Stil über das Ende der napoleonischen Ära (1815) hinaus, sowie über die Restauration unter Louis XVIII. bis zu Charles X.
(1824 - 1830)
Nach dem Ägyptenfeldzug Napoleons der Jahre 1798/99 nahmen die Pariser Uhrmacher ägyptisierende Motive auf.
 
Der Rückgriff auf antike Architektur und Skulptur verstärkte
sich.
 
Mit der spielerisch-eleganten Leichtigkeit der frühklassizistischen Uhren war es vorbei.
 
Auf schwarzem Marmor glänzten feuervergoldete Bronzeappliken, Sphinxe, Palmetten, stilisierte Löwen, Pharaonenköpfe und Skarabäen.
 
Der Kaiser, der sich in der Nachfolge römischer Kaiser sah, schätzte die imperiale Attitude
und suchte sich durch diesen Rückgriff auf die Antike auch zu legimitieren.
 
Bei seinen vielen Aufträgen an Künstler und Kunsthandwerker - Napoleon war ein großer Förderer der Bronzekunst   - nahm er natürlich Einfluß auf Themen und Darstellung.
 
Napoleon der "Imperator" prägte mit seinen Vorstellungen das Empire.
 
 
 
- Die Uhrenfertigung -
 
Wie entstanden diese dekorativen, noch heute so geschätzten Zeitmesser - les pendules portique?
 
Diese Pendulen wurde nicht von einem einzelnen Uhrmacher, sondern von verschiedenen Handwerkern hergestellt.
 
Die Uhrenfertigung geschah arbeitsteilig.
 
Der Uhrmacher, der Horloger-Pendulier, der schließlich die Uhr signierte, war meist "geschäftsführender Organisator" und nicht "Der Uhrmacher" im herkömmlichen Sinne.
 
 
 
 
Eine französische Encyclopédie von 1765 benennt
15 Spezialisten, die an Teilarbeiten beteiligt waren.
Sie gehörten jedoch meistens keiner Zunft an.
 
Der Fondeur pour les rous --> goß Räder und Platinen.
Der Faiseur de mouvement en blanc --> fräste Räder + Triebe.
Der Faiseur des ressorts --> fertigte die Federn der Uhren.
Die Fendeuse --> schnitt die Räder.
Der Graveur --> gravierte Messing-Zifferblätter.
Der Poliseur --> polierte Messingteile.
Ein anderer versilberte sie....
Bronzegehäuse fertigte ein weiterer Arbeiter.
 
Der Doreur --> vergoldete Bronzeteile.
Der Metteur en couleur --> bemalte sie.
 
Der Finisseur schließlich war der eigentliche Uhrmacher. Er setzte die Uhr zusammen, baute die Hemmung ein, polierte Zapfen usw.
 
 
Andererseits kauften Pariser Uhrmacher
im 18. Jh. auch komplette Roh- Uhrwerke
und setzten sie in Gehäuse ein.
 
Pariser Rundpendulen Uhrwerk
in Funktion
 
 
Am Beispiel von Pendeluhren mit
Feuervergoldeten Bronzegehäusen wird
auch deutlich, schreibt Jakob Messerli in "Französische Pendeluhren des
18. Jahrhunderts" , dass bei diesem Uhrentyp das Gehäuse nicht nur in ästhetischer, sondern auch in ökonomischer Hinsicht im Vordergrund stand.
 
Weitere Infos
zu dieser Portaluhr
 
 
Teilt man nämlich die Produktionskosten auf die verschiedenen an der Herstellung beteiligten Handwerker, ergibt sich folgendes Bild....
 
Vom Gesamtpreis entfielen in der Regel auf den....
 
Modellentwurf = 10 %
Auf den Guß = 20 %
Auf die Ziselierung = 30 %
Auf die Vergoldung = 30 %
 
und auf das Uhrwerk lediglich noch 5 - 10 % (!)
 
Im allgemeinen erfreut sich der Sammler Alter Uhren auch an der
Kunstfertigkeit der Meister eine bewundernswerte Ganggenauigkeit
zu erreichen.
 
Doch in dieser Zeit gab es eine Reihe von Pendulen, bei denen
das Uhrwerk selbst die geringste Rolle spielte.
 
Vor allem die Bronzen mit ihren allegorischen Darstellungen
überzeugten damals. Für einen Käufer konnte der Bronzier der
ausschlaggebende Kunsthandwerker sein, nicht der Uhrmacher.
 
 
 
 
 
 
 
Bei vielen Pendulen schwingt ein Sonnenpendel mit...
 
Der Französische Sonnenkönig hat damit allerdings nichts zu tun.
 
Zum einen ist das Pendel sichtbar, es sollte ja auch dekorativ wirken. Zum anderen kommt der Sonnenkopf aus der Mythologie, wie man sie auch bei Comtoiser-Uhren beobachten kann.
 
Vermutlich ist es der Kopf des Phöbus, das Attribut des Lichts (oder des Glänzenden) das auf den griechischen Gott Apollon gemünzt war.
 
Nach einer Sage aus dem französischen Jura sollte dieser Phöbuskopf die Geister aus einem Haus fernhalten, wenn die Hausherren auf dem Feld bei der Arbeit waren.
 
Ein "Gesicht" musste stets zu Hause wachen.
 
Daher kommt wohl die Sonne im Uhrenbau, nicht nur bei der Bekrönung, sondern auch beim Pendel vor.
  
 
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Die Technik der
Feuervergoldung
in heutiger Zeit mit Fotos & Videos
 
 
Ein Goldschmied stellt sich vor
 
    
Manufaktur für Feuervergoldung
 
 
 
Das Feuer - Vergoldungsverfahren in heutiger Zeit
 
Das älteste Verfahren metallische Überzüge zu erzielen, ist die Feuervergoldung.
Sie wurde schon in der Antike durchgeführt und war bis Mitte des 19. Jh. die wichtigste Metallvergoldungstechnik.
 
Viele historische Feuervergoldungen - auch aus der Antike - sind noch recht gut erhalten. Eine der bekanntesten feuervergoldeten Statuen ist der "Goldene Reiter" in Dresden. Er stellt August den Starken dar und wurde 1736 enthüllt.
 
Diese Technik der Oberflächenveredlung wird heute kaum noch angewandt, da mit Quecksilber und anderen Giftstoffen gearbeitet wird. Daher müssen extrem hohe Sicherheitsvorschriften eingehalten werden.
 
Also nur unter einem starken, entgiftenden Abzug arbeiten oder noch besser in einem geschlossenen System. Zusätzlich eine Atemschutzmaske mit einem Filtereinsatz gegen Quecksilberdämpfe tragen.
 
Die sonst entstehenden körperlichen Schäden sind äußerst groß und können zu lebenslangen körperlichen Leiden führen.
 
Die Feuervergoldung ist jedoch bei einer verantwortungsbewussten Restaurierung alter Antiquitäten unumgänglich. Nur dann kann man
von einer originalgetreuen Restaurierung sprechen.
Das Studium die Lesende Empire Bronze Pendule 04.jpg
 
Feuervergoldung um 1815
Auf das Foto klicken zum Vergrößern
 
 
Die wichtigste Voraussetzung für eine Feuervergoldung ist ein
sogenanntes Gold-Amalgam.
Dieses Amalgam ist eine Legierung aus Gold und einer weit höheren Menge Quecksilber, welches als einziges Metall schon bei Raumtemperatur flüssig ist.
 
Dieses Amalgam kann auf verschiedene Arten hergestellt werden.
 
1. Geschmolzenes Feingold kann mit der sechsfachen Menge flüssigen Quecksilbers vermischt werden.
 
2. Das Gold kann aber auch in Form von Blattgold Schnipseln 1x1 mm, mit Goldstaub oder Folie leicht erhitzt, oder durch bloßes Verreiben  mit der sechs- bis achtfachen Menge Quecksilber vermengt werden.
 
Es wird chemisch reines Quecksilber in einer feuerfesten Porzellanschale von unten solange erhitzt, bis sich an der Oberfläche Kügelchen und Blasen bilden.
Jetzt kommen die zurecht geschnittenen Gold-Teilchen hinzu. Mit einem Holzstab das nun entstandene Amalgam verrühren, bis eine gleichmäßige Legierung entstanden ist.
 
Es ergibt sich eine teigartige Masse welche bei Raumtemperatur gut formbar ist. Sie schmilzt jetzt weit unter dem Schmelzpunkt des Goldes.
 
Vorbereitung der veredelungsfähigen Metalle.
Am einfachsten ist das Verfahren der Feuervergoldung bei Silber- und Kupfer Legierungen anwendbar. Derartige veredelte Gegenstände wurden als "Vermeil" bezeichnet. Auch Kupfer und Bronze können nach entsprechender Vorbereitung vergoldet werden. Messing, Eisen und Edelstahl müssen zunächst verkupfert werden.
 
Der nächste Schritt ist die Entfettung mit verdünnter Salpetersäure und die Verquickung der Metalloberfläche, die vergoldet werden soll. Verquicken bedeutet:  "Nicht Zusammengehörendes in eine enge Verbindung bringen"
 
Nachdem der zu vergoldende Gegenstand von Oxiden und Fetten befreit ist, wird er verquickt. Dazu wird der Gegenstand in Quickwasser getaucht. Die Verquickung verbessert die Haftung des Amalgams, weil das Quickwasser als Bindemittel dient.
 
Quickwasser ist entweder eine Lösung von 10 g Quecksilbernitrat auf 1 L destilliertem Wasser oder eine Lösung von Quecksilber und Salpetersäure im Verhältnis 10/11.
 
Quickwasser bewirkt, dass das Grundmetall zunächst mit einer fest haftenden Quecksilberschicht bedeckt wird, auf der das Amalgam gut aufgetragen werden kann. Am zweckmäßigsten ist es den Gegenstand kurz in der Lösung zu tauchen.
So ist sichergestellt, dass die gesamte Oberfläche bedeckt wird und das Amalgam später überall anhaften kann.
 
Anschließend wird das Goldamalgam auf den zu vergoldenden Gegenstand aufgetragen.
 
Damals benutzte man dazu eine Hasenpfote.
Es klingt skurril, lässt sich aber durch einen Pinsel mit ähnlich dichten, weichen und kurzen Haaren ersetzen.
 
Anschließend wird der Gegenstand möglichst langsam auf ca. 300°C bis 600°C mit einer offenen Flamme erwärmt. Das Quecksilber verdampft. Je höher die Temperatur, desto weniger Quecksilber verbleibt in der Legierung.
 
Der Restaurator nennt diesen Vorgang auch "Abrauchen".
 
 
Das Abrauchen mit einer Flamme ist gesundheitlich
der gefährlichste Teil der Feuervergoldung.
Das Amalgam verflüssigt sich, kann in Rillen und
Fugen fließen. Ist die Siedetemperatur des Quecksilbers
erreicht, entweicht es als Quecksilberdampf,
als weißer Rauch.  "Es raucht ab" sagt man.
Der Überzug verliert seine Dünnflüssigkeit und
seinen Glanz, er wird allmählich mattgelb.
 
Die Nachbehandlung der Feuervergoldung
Wenn der Gegenstand vom Quecksilber befreit ist, lässt man ihn erkalten. In Schwefelsäure werden eventuell entstandene Oxide entfernt.
Danach wird der Gegenstand mit Wasser abgespült und nochmals kurz erwärmt um einen satteren Farbton zu erhalten. Die vergoldete Oberfläche ist jetzt rau und farblich Matt-Gelb.
 
Wird eine gänzende polierte Oberfläche gewünscht, keinesfalls einen Poliermotor benutzen, da sonst der Überzug wieder abgetragen wird. Derartige Metallüberzüge dürfen nur mit einem Polierstahl oder einem Polierstein (Hämatit oder Achat) poliert werden. Diese Werkzeuge findet man im Internet unter "Goldschmiedebadarf".
 
  Zum Schluß nocheinmal der Hinweis, dass das Einatmen von Quecksilberdämpfen zu massiven körperlichen Schäden führt.
Die Feuervergoldung gehört also in die Hände von Spezialisten (!)
 
Die hier beschriebenen Ausführungen stammen aus einschlägiger Fachliteraur und Beiträgen aus dem Internet. In Anbetracht der Komplexität der Verfahrensweise sollte ein Fachbetrieb beauftragt werden.
 
 
Die Feuervergoldung....
Ein Video der Handwerkskammer Koblenz Oberflächentechniken im
Gold- und Silberschmiedehandwerk
 
 
Feuervergoldung vs. Galvanischer Vergoldung
 
Bei der Feuervergoldung wird das Gold auf die Oberschicht des Grundmetalls "aufgeschmolzen" und mit dem Grundmetall legiert. Das Verb "legieren" stammt ursprünglich aus dem lateinischen "ligare" und bedeutet zusammenbinden, verbinden oder auch vereinigen.
 
Das Ergebnis ist eine geschlossene relativ dicke Goldschicht auf dem Grundmetall.
Feuervergoldete Gegenstände sind daher 100%ig konserviert und über Jahrhunderte resistent gegen alle Arten von Umwelteinflüssen wie z.B. Säuren, Schwefel, Sauerstoff.
 
Je nachdem wie oft die Prozedur der Goldbeschichtung wiederholt wird, beträgt die Schichtdicke des Goldes 13 µm bis über 28 µm (Mikrometer/Mikron)
Ein Mikron entspricht = 0,001 Millimeter.
Zum Vergleich: ein menschliches Kopfhaar misst durchschnittlich etwa 25 Mikron.
 
Beim Galvanischen Verfahren wird der zu vergoldende Gegenstand in ein Bad aus Goldelektrolyt eingetaucht. An den Gegenstand wird eine elektrische Gleichspannung angelegt, wodurch sich ein Goldüberzug auf der Oberfläche des Gegenstandes abscheidet.
 
Bei der Galvanischen Vergoldung handelt es sich nur um einen dünnen Gold-Niederschlag durch dessen Poren Schwefel und Sauerstoff auf das Grundmetall einwirken könnten.
Die Schichtdicke beträgt bei einer normalen galvanischen Farbvergoldung nur 0,1 bis 0,2 µm.
Viele dieser Überzüge laufen besonders im Außenbereich nach einigen Jahren oder auch in viel kürzerer Zeit unansehnlich an. Schwefel und Sauerstoff reagieren mit dem Grundmetall und stoßen das Gold letztendlich ab.
 
 
Feuervergoldung vs. Galvanische Vergoldung erkennen !
 
Mit einiger Erfahrung kann man Feuervergoldete und Galvanisch Vergoldete Gegenstände anhand der Farbe und des Glanz Charakters voneinander unterscheiden.
 
Galvanische Vergoldungen kann man auch daran feststellen, dass die einzelnen Goldpartikel "Pünktchenartig" mit einer starken Lupe zu sehen, nebeneinander liegen und die Oberfläche in Regenbogenfarben schimmert.
 
Die vergoldete Oberfläche beim galvanischen Verfahren ist im Gegensatz zur Feuervergoldung in ihrem Aussehen auch extrem gleichmäßig.
 
Dagegen weisen Feuervergoldete Gegenstände aufgrund des manuellen Auftragens an den Vertiefungen normalerweise eine dickere Goldschicht auf.
 
Eine Galvanische Vergoldung überzieht die filigrane Ziselierung mit einem feinen Schleier und zerstört die mit viel Mühe erzielte Differenzierung der Oberfläche.
 
 
Dokumentation über die
Feuervergoldung eines Ciboriums
(Hostienkelch) aus dem frühen 18. Jh.
Goldschmiede und Kunstwerkstätte der
Schönstätter Marienbrüder GmbH Vallendar
 
 
 
 
 
 
 Die "Zweite Zeit" 1860 - 1900
Pendulen in der zweiten Hälfte 19. Jh.
 
Es ist wohl folgerichtig, dass man in der zweiten Häfte des 19. Jahrhundert mit
seinem Stilpluralismus - auch als Historismus oder Gründerzeit bezeichnet -
die verschiedenen Pendulentypen wieder neu auflegte und nachfertigte (!)
 
 
Diese sog. "Zweite Zeit" - etwa zwischen 1860 und 1900 - folgt der fortschreitenden
Industrialisierung als man fast nur noch Massenware statt handgefertigter Exemplare
herstellte.
 
Statt feuervergoldeter Bronze kam in vielen Fällen der preiswertere Zinkguß oder Messing zum Einsatz. Diese Zinkußlegierungen waren je nach Hersteller von sehr unterschiedlicher - guter bis sehr schlechter - Qualität.
 
Man "veredelte" die Oberflächen der Zinkgußlegierungen häufig mit einer golden schimmernden bzw. Goldbronzeähnlichen Mixtur. Es sollte ja wie eine "richtige Vergoldung" aussehen. Das Rezept dieser Mixturen war ein besonderes Geheimnis der verschiedenen Hersteller. Mal sah der Farbton eher nach einer echten Feuervergoldung aus, mal weniger. Nur selten findet man noch eine echte Feuervergoldung (!)
 
Die genaue Ausformung der Applikationen und der Figuren war nicht mehr so detailreich
und oft grob gehalten. Die wichtigen Ziselierungen der Oberflächen fehlten fast vollständig.
Normalerweise wurde auf die extrem aufwändige und gefährliche 24-karätige
Feuervergoldung verzichtet. Diese wurde 1903 sowieso verboten.
 
 
 
Viele Infos zur alten echten Feuervergoldung gibt es hier
 
Klick hier
 
 
 
 
Das Uhrwerk ist dabei in den meisten Fällen
ein standardisiertes Pariser Rundpendulen Uhrwerk.
 
Gangdauer ca. 10 Tage.
Schloßscheiben-Schlagwerk mit Schlag zur vollen und halben Stunde auf eine Halbschalenglocke.
 
Das Pendel war normalerweise an einer Stahl-Pendelfeder aufgehängt. Diese Art der Pendlaufhängung wurde erst Mitte des 19. Jh. erfunden. Davor wurden Pendel mittels eines Faden aufgehängt. Wie auf dem rechten Foto zu sehen (!)
 
Als Hemmung kam fast nur eine sog. Ankerhemmung zum Einsatz.
 
Die mechanische Qualität dieser - in sehr großer Zahl hergestellten - Werke war recht gut.
Pariser Rundpendulenwerk
Typisches Pariser Rundpendulen Uhrwerk
aus der 1. Hälfte des 19. Jh. mit Fadenaufhängung (!)
 
  Wenn Sie den Mauszeiger über das Bild
bewegen, sehen Sie alle Einzelteile.
Marmor wurde auch in der 2. Hälfte des 19. Jh. wieder vielfältig eingesetzt. Oft bunt geäderter und grauer Marmor. Aber nur noch selten kam teurer weißer Carrara oder schwarzer Belgischer Marmor zur Anwendung.
 
 
In dieser zweiten Epoche ab ca. 1860 wird die Leistung der früheren Bronzekunst nicht mehr erreicht. Gerade dieses Beziehungsgeflecht zwischen den Handwerkern im Großraum Paris hatte Anfang des 19. Jh. (ca.1790-1830) absolute Spitzenleistungen ermöglicht.
 
 Natürlich schlägt sich das im heutigen Verkaufspreis nieder. Die Säulenpendulen/ Portaluhren und Bronzependulen des ausgehenden 19. Jahrhunderts - ab etwa 1860 - liegen daher im Handelswert weit unter denen ihrer Originale von 1790 - 1830 (!)
 
Problematisch könnte sein, dass viele interessierte Laien auf Grund mangelnder Erfahrung nicht erkennen können, dass es sich bei Käufen "nur" um die sog. "Zweite Zeit" handelt.
 
Dennoch erfreuen sich gerade Großuhren dieser zweiten Zeitepoche heute größter Beliebheit. Sind sie doch in der Anschaffung viel preisgünstiger. Die hier oft eingebauten typischen Pariser Rundpendulen-Uhrwerke sind gutmütige lang erprobte Erzeugnisse von guter Qualität.
 
 
 
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  Vergrößerte Darstellung in einem zweiten neuen Fenster
 
Beispiel einer typischen Portaluhr der "Zweiten Zeit" um 1860
 
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Hier mit vier Säulen aus weißem/creme-
farbenem Marmor.
 
Vasenbekrönung und Applikationen aus Messing und Bronze z.T. vergoldet.
Typisches Produkt zum Ende des
19. Jahrhundert mit einem Pariser
Rundpendulenwerk.
 
Werk-Durchmesser 82 mm.
Platinendicke 2,2 mm.
Schloßscheibenschlagwerk,
Schlag für halbe und volle Stunden
auf eine Bronzeglocke.
 
Sonnenpendel mit Pendelfeder,
Länge regulierbar mit Vierkant
über der “12”. Emaille-Zifferblatt.
Gangdauer ca. 10 -12 Tage.
 
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Weitere Beispiele Pendulen der "Zweiten Zeit"  1860 - 1900
 
 
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Alabaster Kaminuhr
 
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Kaminuhr nach berühmtem Vorbild
 
 
 
 
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Inhaltsverzeichnis