Autor dieser Seiten:  Detlef Knick - Berlin 
  
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square30_yellow.gif Fachbegriffe der Uhrentechnik Deutsch-Englisch  Wörterbuch
 
 
Biedermeier Portaluhr
Sechs Alabastersäulen Um 1830
 
Biedermeier Portaluhr um 1830 mit 6 Alabastersäulen und Spiegelrückwand 
 
Wird auch als Stutzuhr - in Österreich als Kommodenuhr - bezeichnet !
 
Herkunft: Süddeutsch/Österreich.
Holzgehäuse vermutlich Birkenfurnier.
Sechs Alabaster-Säulen, Basis und Kapitell aus vergoldetem Holz.
 
Im Hintergrund dreifache Spiegelwand. Bodenfläche mit einem halben Stern verziert. Reiche vergoldete Messing/ Bronze Applikationen, sowie  Vasen und Adler als Bekrönung.
 
Rundes Messingwerk 9,8 cm Durchm. Hakengang,
Rechenschlagwerk. Schlag zur vollen und halben Stunde auf eine Tonfeder. Repetier-Funktion. Leichtes 20 gr. Zierpendel mit Fadenaufhängung und Regulierung von hinten.
Feststehende Federhäuser. Ca. 40 Std. Gangdauer.
 
Emailzifferblatt mit arab. Ziffern, gebläute Stahlzeiger
hinter fein randerierter verglaster Lünette.
 
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Das Furnier auf dem Korpus dieser Uhr  könnte altes Vogelahorn, Birnen- oder Kirschholz sein, welches im Laufe von über 170 Jahren stark verblichen ist. Gut erkennbar am dunkleren Holzfarbton nachdem die Bronze/Messing Applikationen entfernt wurden.
Gesamthöhe 53 cm. Breite 31,5 cm. Tiefe 12 cm.
 
Die sechs Vollsäulen bestehen aus Alabaster.
Alabaster ist eine sehr häufig vorkommende mikrokristalline Variante des Minerals Gips.
Chemisch handelt es sich um ein Calciumsulfat. Alabaster hat nur optisch eine gewisse Ähnlichkeit mit Marmor. Seine Farbe kann je nach Fundort weiß, hellgelb, rötlich, braun oder grau sein.
 
Diese besonders bei Uhren in dieser Zeit oft vorkommenden Alabastersäulen  sind oft extrem verschmutzt und dadurch in ihrem Farbton sehr dunkel geworden.
 
Durch Abreiben mit stark verdünntem Salmiakgeist werden die Alabaster-Säulen gereinigt und meistens wieder so strahlend hell wie auf diesen Fotos zu sehen.
 
 
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Vor der Restaurierung
Nach der Restaurierung
Vor der Restaurierung
Nach der Restaurierung
 
 
Die Kapitelle oben auf den Säulen sowie die untere Basis sind aus Holz gefertigt und wurden neu vergoldet bzw. gold-bronziert.
 
Der reiche Schmuck in Form von Bronze/Messing Applikationen, die Vasen, der bekrönende Adler wurden neu vergoldet und im Farbton dabei angeglichen.
In zwei Fällen wurden Rosetten durch passendere Modelle kompl. ersetzt. Bei allen Teilen ist der Zustand vorher ---> nachher gut auf den Fotos zu sehen.
 
 
 
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Vor der Restaurierung
Nach der Restaurierung
Vor der Restaurierung
Nach der Restaurierung
 
 
Bei diesem Uhrwerk handelt es sich um ein relativ großes rundes Vollplatinen- Messing Werk mit einem Durchmesser von 9,8 cm (!) Zum Vergleich: Die typischen französischen runden Pendulenwerke - welche zu hunderttausenden in französische Kaminuhren etc. eingebaut wurden, hatten nur einen Durchmesser von 8 cm.
 
Die Hemmung, eine robuste Hakenhemmung (Ankerhemmung) - welche relativ laut ticken aber ansonsten recht unempfindlich im Gebrauch sind.    Uhrenhemmungen
 
Die Gangdauer dieser Werke beträgt allerdings nur ca. 40 Stunden, gegenüber 2 Wochen
bei französichen Pendulenwerken.
 
Man erkennt vorn - wo die sog. Kadraktur ist - ein sog. Rechenschlagwerk.
Im Gegensatz zu den typisch französischen Pendulenwerken mit ihrer Schlagwerksteuerung
über eine Schlossscheibe, können die Zeiger hier problemlos auf die neue Zeit eingestellt werden, falls die Uhr einmal stehen bleibt oder sich verschlagen hat.
 
 
Funktion eines Rechenschlagwerks  ->
 
Die richtige Schlagfolge synchronisiert sich also automatisch, was für den Benutzer sehr zeitsparend beim Nachstellen ist.
 
Das Schlagwerk schlägt zur vollen und halben Stunde auf eine Tonfeder. Der Ton ist relativ laut und "grob". Im Gegensatz zum feinen Klang einer franz. Pendule auf eine Bronzeglocke.
Durch Ziehen der Repetierschnur - am Gehäuse rechts – kann die letzte Schlagfolge manuell ausgelöst werden.
 
Das Pendel ist ein leichtes, nur 20 gr. schweres Zierpendel. Die Zeiger sind wohl geschmiedet, und bestehen aus nachträglich gebläutem Stahl.
 
 
 
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Besonders großes Messingplatinen Uhrwerk 9,8 cm Durchmesser. Einfache Hakenhemmung.
 
 
 
Der Korpus wurde fast komplett demontiert, um eine optimale Wiederherstellung des alten Zustandes zu gewährleisten. Hinter den sechs Alabastersäulen befindet sich - wie bei diesen Uhren üblich - eine Spiegelrückwand. Ja, es ist eigentlich ein kleines Spiegelkabinett !
 
Die Spiegelwand ist so gestaltet, dass sie aus drei einzelnen Elementen besteht. Einem größeren Mittelteil, und zwei kleineren - seitlichen in einem Winkel zum Mittelteil angeordnet.
Dadurch ergibt sich natürlich eine raffinierte 3-dimensionale Raumwirkung und Raumtiefe.
 
Durch die rückwärtige Spiegelung doppeln sich die Alabastersäulen, der Boden mit seinem halbsternfömigen Umriss wird so virtuell zu einem ganzen Kreis gedoppelt.
 
Das alte - nur 1mm dicke - originale Spiegelglas war leider teilweise zerbrochen, sodass diese Teile durch neues ähnliches Glas ersetzt werden mussten.
 
 
 
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Gesamtansicht
Vor der Restaurierung
Nach der Restaurierung
Gesamtansicht
 
 
 
Das Email-Zifferblatt - Durchmesser 11 cm - war in einem sehr bedauerswerten Zustand.
---> Foto etwas weiter unten, links außen.
 
Nachdem das Zifferblatt in einem Ultraschallbad in einer simplen Wasser/Seife Lösung 20 min. behandelt wurde, war der Schmutz in den vielen Haarrissen bereits herausgewaschen. Das Zifferblatt sah so schon bedeutend ansehnlicher aus. ---> Foto in der Mitte.
 
Nachdem das Zifferblatt zum Schluß noch professionell aufgearbeitet wurde, die Fehlstellen geschlossen waren und alles poliert worden ist, kann man von einem gelungenen Ergebnis sprechen. ---> Foto rechts aussen.
 
 
 
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Vor der Restaurierung
Nach Reinigung im Ultraschallbad
Nach professioneller Ausbesserung
 
 
 
Ein empfehlenswertes und sehr gesuchtes Buch zu Wiener Uhren
 
Antiquarische Büchersuche z.B. hier: http://www.zvab.com/index.do   oder   http://www.abebooks.de/
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Die Wiener Uhr
Frederick Kaltenböck
 
Callwey-Verlag 1988 - 261 Seiten - ISBN 3 7667 0899 6
Die Zielsetzung dieses Buches ist eine umfassende Darstellung der Produktion
von Klein- und Großuhren im Wiener Raum.
 
Der Autor stellt die Entwicklungsgeschichte des Uhrmacher Gewerbe in Wien anhand
von Abbildungen und Skizzen im Text in Verbindung mit historischen und soziologischen
Fakten.
 
Der Schwerpunkt dieses Buches liegt im Bilderteil mit Taschen - , Phantasie - , Reise - , Pendel - , Dachl - , Laterndl - und Kutscher Uhren.
Außerdem ist im Buch ein Namensverzeichnis der Wiener Uhrmacher dieser Zeit enthalten.
 
     
    Alte Großuhren Demontieren
     Reinigen, Ölen und Einstellen
     
     
Inhaltsverzeichnis