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- Kleine
Walzen-Spieldose
- Um 1890/1900
- 6 Musiktitel - Werk No. 26207
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- In der Schweiz hergestellt
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- Tonkamm
mit 44 Tonzungen
- Tonkammlänge 11,2 cm
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- 6 Liedtitel -
12 cm Walzenlänge
- Walzendurchmesser
= 3,7 cm
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- Werkgestell
Eisen gerippt und bronziert
- Gehäuseoberfläche
in typischer Rosenholz-Imitation
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- 33 x 17,5 cm
- Höhe 12 cm
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- Eine ganz
typische
Schweizer Walzenspieldose der Jahrhundertwende um 1900.
Andere Bezeichnungen dafür auch Zylinderspieldose, Musikdose
oder volkstümlich "Spieluhr".
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- Ein relativ
kleines selbstspielendes Musikinstrument dieser Gattung. Aber immerhin sind 6
Titel auf der Walze gestiftet.
Mit Sicherheit ist diese Walzenspieldose nach dem 28.12.1880
entstanden.
- Warum? Weil die Operette La Mascotte
(6. Titel auf
der Walze) von Edmond Audran, erst an diesem Tag seine Erstauffürung
in Paris hatte.
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- Typisches
Weichholzgehäuse und einer Oberfläche in einer Art Rosenholz-Imitation.
- Das Federwerk
wird - wie bei vielen Spieldosen dieser späteren Zeit - mittels
einer sog. Ratsche
oder Rätsche
aufgezogen. Der große Hebel auf der linken Seite
wird dazu vor und zurück bewegt. Durch die Rücklaufsprre bzw.
Klinke
wird ein lautes knarrendes Gräusch erzeugt.
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- Auf dem
Ratschenhebel, Federhaus, Grundplatte und Liedzettel ist die
Nummer 26207 graviert. Möglicherweise die Produktionsnummer.
Die Grundplatte besteht aus grobem geriffeltem Eisen. Diese
schwere Grundplatte gibt der Konstruktion den erforderlichen
festen Halt und wirkt sich sehr positiv auf den Klang aus.
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- Die Walze
besteht aus einem fast hohlen Messingkörper, welcher innen mit
einer Art weichen "Zementmischung" und Hartwachs ausgekleidet
ist. Dadurch bekommt der Zylinder genug Masse um "zu klingen".
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- WICHTIG
! Bei Reinigungsarbeiten also nicht den ganzen Zylinder in eine
Reingungsflüssigkeit legen (!) um eine Beschädigung dieser Masse
zu vermeiden.
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- Die sehr
dünnen Stahlstifte auf
der Walze wurden an exakt definierten Stellen 1/10
mm genau in den Walzenkörper geschlagen. Alle Stifte stehen
leicht nach vorn geneigt zur Walzendrehrichtung - von unten
nach oben. Sie dürfen natürlich nicht zur Seite geneigt stehen!
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- Jeder Stift
muß seinen Tonzinken korrekt treffen, worauf dieser in Schwingungen
gerät. Trifft Sekunden später wieder ein anderer Stift auf die immer
noch schwingende Tonzinke, käme es logischerweise zu einem unnatürlichen
Klirren oder Schnarren.
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- Um genau
das zu verhindern, haben fast alle Tonzinken an der Unterseite
eine dünne biegsame Stahlfeder - bei ganz kleinen Instrumenten aus
einer Gänsefeder gefertigt - angebracht. Von oben sind diese
Dämpfungsfedern
leider kaum zu sehen. So kann man von aussen dessen Zustand
auch nicht optisch beurteilen.
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- Die Stahlstifte
treffen in sekundenbruchteilen zuerst auf diese Dämpfungsfeder und
stellt damit die noch schwingende Tonzinke still. Daher heißen
diese Federchen auch "Dämpfungsfedern".
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- Eine geniale
Konstruktion, wie ich finde. Das oftmals zu hörende Klirren
bei der Musikwiedergabe kommt also von fehlenden oder dejustierten
Dämpfungsfederchen. Ein Ersatz ist möglich, dürfte aber nur
erfahrenen Mechanikern mit passendem Material gelingen.
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- Für
einfachen Restaurierungen hier klicken
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- Für
weitergehende Restaurierungen hier klicken
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- Eine nette
und vor allen Dingen sinnvolle Zugabe ist das Zeigerinstrument,
links oben. Der Zeiger zeigt die Nummer des gerade abgespielten
Titels an. Nicht jede Walzenspieldose hat soetwas, insbesondere
die kleineren nicht.
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- So ziemlich
jede Walzen-Spieldose dieser Art hat auf der rechten Seite zwei untereinander
angebrachte Schalthebel mit jeweils zwei Schaltstellungen. Die
Beschriftung / Bezeichnung der Schaltstellungen variiert, die
Funktion ist aber immer gleich.
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- Wenn
der obere Hebel nach
oben steht, werden die Titel einer nach dem anderen hintereinander
abgespielt. Die Beschriftung bei dieser Spieldose: "VERÄNDERT"
In der unteren Schaltstellung
wird immer kontinuierlich der gleiche Titel abgespielt und wiederholt.
Die Beschriftung bei dieser Spieldose hier: "WIEDERHOLEN".
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- Wenn
der untere Hebel
nach oben steht, stoppt die sich drehende Walze nach Ende des
gerade spielenden Musikstücks. Die Beschriftung bei dieser Spieldose:
"HALT AN"
- In der unteren Schaltstellung
wird die Walze gerell gestartet. Die Beschriftung bei dieser
Spieldose: "SPIELT"
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- Eine
der wichtigsten Komponenten einer Walzenspieldose ist
der oft unterschätzte Fliehkraftregler /
Fliehkraftbremse / Windflügel auf
der rechten Seite, vorn.
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- Die einzelnen
Bauteile dieses Fliehkraftreglers sind unten im einzelnen dargestellt.
Der Fliehkraftregler hat die Aufgabe das zu schnelle Drehen der Walze
zu verhindern und die korrekte Geschwindigkeit automatisch einzustellen.
- Dazu können
die beiden (Wind-) Flügel nach außen oder nach innen verstellt
werden.
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- Als Deckstein ist oben fast immer ein halbrunder roter
Stein - ein Rubin? - eingelassen. Die Windflügelwelle drückt
mit ihrer oberen Lagerspitze gegen diesen Stein. Oft ist
der Stein eingelaufen. Evt. kann man den Stein ein wenig drehen
um die Lagerspitze an einen anderen Punkt zu bringen.
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- Ein fehlender
Stein kann u.U. durch ein gehärtetes Stahlplättchen ersetzt
werden. Die Windflügelmechanik muss völlig leise und leichtgängig laufen.
Beim Demontieren vorsichtig sein, da die spezielle Schraubenwelle
mit dem zugehörigen Zahnrad nicht beschädigt werden darf. Ersatz
gibt es nicht (!)
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- ACHTUNG
!
Wird dieser Windflügelregler im Ganzen oder Teile davon abgeschraubt
bevor die Aufzugfeder nicht 100%ig entspannt ist, kommt es zu
einem plötzlichen "Run" (!)
- D.h. die Walze wird durch
den Fliehkraftregler nicht mehr gehemmt und die noch vorhandene
Kraft der Feder wird die Walze in eine eruptiv schnelle Drehbewegung
versetzten.
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- Daduch können die Walzenstifte verbogen werden oder
abbrechen. Auch die Spitzen der Tonfedern könnten ebenfalls schwer
beschädigt werden.
Unzählige Walzenspieldosen wurden so zu Schrott (!)
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- Diese Walzenspieldose
hat noch einen originalen Liedzettel mit einem tollen Farbdruck.
Dieser Liedzettel ist sehr wichtig, woher soll man sonst wissen
was gerade gespielt wird ?
- Viele mögen das als nicht so wichtig erachten.
Aber stellen Sie sich mal vor...besitzen Sie Schallplatten ohne
einen Titelaufdruck?
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- Außerdem,
der Wert einer Spieldose sinkt beträchtlich ohne einen originalen
Liedzettel.
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- Ansicht
mit geschlossenem Glas-Staubdeckel
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- Typischer
Korpus / Weichholz
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- Oberfläche
Rosenholz Imitation
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- Ansicht
mit geöffnetem Glas-Staubdeckel
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- Detailansicht
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- Geschlossener
Glas-Staubdeckel
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- Wenn
der obere Hebel nach
oben steht, werden die Titel einer nach dem anderen hintereinander
abgespielt. Die Beschriftung bei dieser Spieldose: "VERÄNDERT"
In der unteren Schaltstellung
wird immer kontinuierlich der gleiche Titel abgespielt und wiederholt.
Die Beschriftung bei dieser Spieldose hier: "WIEDERHOLEN".
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- Wenn
der untere Hebel
nach oben steht, stoppt die sich drehende Walze nach Ende des
gerade spielenden Musikstücks. Die Beschriftung bei dieser Spieldose:
"HALT AN"
- In der unteren Schaltstellung
wird die Walze gerell gestartet. Die Beschriftung bei dieser
Spieldose: "SPIELT"
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- Detailansicht
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- Detailansicht.
Erklärung rechte Spalte -->
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- Detailansicht
Ratsche zum Aufziehen
- und
Numerischer Titelanzeiger
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- Detailansicht
mit Fliehkraftregler
- Windfangbremse
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- Detailansicht
mit Liedzettel
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- Kompl.
Mechanik der Walzenspieldose
- demontiert
vor der Restaurierung/Reinigung
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- Kompl.
Mechanik der Walzenspieldose
- demontiert
und gereinigt
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- Vergrößerte
Ansicht
- der
linken Seite
mit
- Ratschenhebel und Federhaus
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- Kompl.
Mechanik der Walzenspieldose
- demontiert
und gereinigt
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- Gesamtansicht
der
- Walzenspieldosen-Mechanik
- vor
der Restaurierung/Reinigung
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- Gesamtansicht
der
- Walzenspieldosen-
Mechanik
- nach Reinigung
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- Vergrößerte
Ansicht der rechten Seite
- u.a.
mit Fliehkraftregler
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- Walzenspieldosen-Mechanik
- vor
der Restaurierung/Reinigung
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- Detailansicht
der Stiftwalze und des
- Tonkamms nach der Reinigung
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- Detailansicht
mit Fliehkraftregler
- und
Eingriff in die Walze
- vor
der Restaurierung/Reinigung
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- Detailansicht
mit Fliehkraftregler
- und
Eingriff in die Walze nach Reinigung
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- Detailansicht
der rechten
- Seite
mit
Fliehkraftregler
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- Walzenspieldosen-Mechanik
- vor
der Restaurierung/Reinigung
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- Gesamtansicht
der Walzenspieldosen
- Mechanik
nach Reinigung
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- Federhaus
geöffnet. Die starke Zugfeder sollten - wenn überhaupt - nur erfahrene
Mechaniker herausnehmen.
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- Fliehkraftregler
vor der
- Restaurierung/Reinigung
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- Fliehkraftregler
vor der
- Restaurierung/Reinigung
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- Federhaus
mit der starken Zugfeder
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- Fliehkraftregler
nach
- Reinigung
zusammengebaut
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- Fliehkraftregler
nach
- Reinigung
zusammengebaut
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- Fliehkraftregler
nach
- Reinigung
zusammengebaut
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