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- Ausführliche
Restaurierungen von
- Walzen-Spieldosen
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Diese Beschreibung wendet sich an
- erfahrene
Mechaniker, Uhrmacher usw.
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- Für
Informationen zu einfachen Restaurierungsarbeiten
- an
Walzenpieldosen
bitte hier klicken
!
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- Die Walzenspieldose und ihre Reparatur
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- Vorwort:
- Es
gibt zahlreiche Walzenspieldosen welche inzwischen weit
über 100 Jahre alt sind, und diese Zeiten mehr oder weniger
beschädigt überlebt haben.
- Daher
werden viele Uhrmacher auf die Reparatur einer solchen Antiquität angesprochen.
Diese Walzenspieldosen - auch Musikdosen (engl. = Music Box)
genannt - gehören natürlich nur in die Hände von Fachleuten
welche etwas von diesem ganz speziellen Handwerk verstehen (!)
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- Doch unter den vielen
(Antik-) Uhrmachern
in Deutschland die vielleicht auch 100 Jahre alte Großuhren reparieren
können, gibt es nur sehr wenige welche Reparaturen an Walzenspieldosen
zufriedenstellend durchführen können.
- Restauratoren
für Walzen- und Plattenspieldosen muss man in Deutschland "mit
der Lupe" suchen.
- Viele dieser Spezialisten
arbeiten auch in England, der Schweiz oder den U.S.A.
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- Der Antriebsmechanismus hat viel Ähnlichkeit mit einem
Uhrwerk.
- Der Musikteil dagegen weicht erheblich davon ab und erfordert ganz
spezielle
Kenntnisse, die man sich nur bei Fachleuten - welche sich
schon länger erfolgreich mit Reparaturen von Musikdosen beschäftigt haben - erwerben kann.
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- Nur
sie kennen alle Einzelheiten.
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- Für
das Stimmen erneuerter Zungen wäre auch eine fachlich fundierte musikalische Grundausbildung
von Vorteil.
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- Nicht jeder Antik-Uhrmacher der behauptet eine Restaurierung
durchführen zu können, ist dazu auch wirklich in der Lage.
- Bei den
Walzenspieldosen ist die teilweise Neubestiftung der Walzen und das Erneuern von
Kamm-Spitzen oder komplette Erneuern von Tonfedern absolute Spezialistenarbeit.
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- Ähnliches gilt für die unter den Tonfedern befindlichen Dämpfer-Federn. Wenn
die Spieldose beim Abspielen klirrt und kratzt, sind diese meistens abgefallen,
fehlen ganz oder sind dejustiert.
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- Für diese über 100 Jahre alten Antiquitäten gibt es keine käuflichen
Ersatzteile, wie offenbar mancher meint.
- Die Tonkämme und Stift-Walzen sind exakt aufeinander
abgestimmt und können natürlich nicht irgendwo nachgekauft oder durch ähnlich
aussehende Kämme und Walzen ausgetauscht werden.
- Es muss alles in feinmechanischer Präzisionsarbeit neu
angefertigt
werden.
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- Bei
den Lochplatten-Spieldosen mit Metallplatten - wie
z.B. von den Herstellern Symphonion, Polyphon, Regina usw. -
befindet sich die Toninformation ja auf der Metallplatte selbst.
- Für
die Tonfedern allerdings gilt das gleiche wie bei den Tonfedern
einer Walzenspieldose (!)
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- Bedenken Sie, dass die Tonfedern auf je einen ganz
bestimmten Ton gestimmt sind, und sich unter den Bassfedern genau abgestimmte
Bleigewichte befinden.
- Eine oder mehrere abgebrochene Zungen können bei sachgemäßer
Ausführung wie neu ersetzt werden. Sind mehrere nebeneinander liegende Zungen
abgebrochen, wird das Stimmen der Zungen sehr schwierig (!)
- Warum?
- Die Tonfolge ist unter dem Kamm normalerweise nicht markiert. Man weiß
daher nicht, wie die einzelnen Töne angeordnet sind, zumal die Zungen einer
Musikdose nicht in einer normalen Tonfolge etwa wie bei einem Piano gestimmt sind.
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- In einem solchen Fall muß man raten, der Erfolg hängt dann von
Fingerspitzengefühl und Erfahrung ab!
- Leichter für denjenigen, der eine fachlich fundierte musikalische
Grundausbildung hat.
- Im folgenden
steht das Bemühen das Wesentliche der Walzenspieldosen-Reparatur klar und verständlich zu beschreiben.
So gut es eben in gedruckter Form möglich ist. Die
folgenden Ausführungen behandeln die wichtigsten Defekte und
Reparaturen, welche
bei einer
Walzenspieldose auftreten können.
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- Häufig
reicht es eine zu langsam drehende und unansehnlich aussehnde
- aber mechanisch intakte Walzenspieldose - nur zu
demontieren, alle Teile sachgerecht zu reinigen, justieren,
ölen und zu fetten. Informationen dazu finden Sie hier:
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- Prüfung
der Musikdose
- Vor Beginn einer Reparatur sollte man prüfen, ob das Werk
einen RUN gehabt hat. Unter einem RUN versteht man das unkontrollierte
Ablaufen der Stiftwalze. Das passiert, wenn die Hauptfeder aufgezogen ist, aber
der Windflügel nicht im Eingriff mit der Walze ist.
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- Hunderte von Musikdosen
sind jedes Jahr dadurch zerstört worden. Stifte auf der Walze verbiegen sich
oder brechen völlig ab, auch Zungen des Tonkammes können abbrechen. Ein RUN tritt auch
ein, wenn vor dem Entspannen der Hauptfeder der Windflügel demontiert wird.
Dadurch wird die Regelung der Federkraft unwirksam, und die Walze dreht
plötzlich durch.
- Schon kleine Schäden am "Drehzahlregler"
(Windflügel) können einen leichten RUN auslösen und damit zu schweren Schäden an den
Stiften führen, die sich verbiegen oder abbrechen können.
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- HINWEIS:
Ab und zu kommt es vor, dass Verkäufer von Walzenspieldosen
behaupten, die Melodien würden besonders "exotisch"
klingen mit der Begründung zum Beispiel:
- "Die Spieldose
wurde extra für den asiatischen Markt gefertigt".
Daher die für unsere Ohren disharmonischen Klänge (!)
- Vermutlich
wurden tatsächlich Endes des 19. Jh. Walzenspieldosen z.B. für
das Osmanische Reich und deren Musikgeschmack hergestellt. Ein
Beweis wäre, wenn originale Liedzettel / Inhaltsverzeichnisse
- vorhanden
sind. Üblicherweise hatten alle Spieldosen diese Liedzettel.
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- Der
Grund für die merkwürdigen Tonfolgen liegt aber oft darin, dass
die Walzenstifte nicht 100%ig mit den richtigen Tonzungen des
jeweiligen Musikstücks im Eingriff stehen. Sie sind also leicht
horizontal verschoben. Daher die "Katzenmusik". Unter
Umständen auch die Folge eines "Runs", verbogener
Zylinderstifte, zu großer Reibung beim seitlichen Verschieben
des Zylinders zwischen den einzelnen Musiktiteln usw.
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- Tritt nur bei einer Melodie ein RUN auf und sind nur Stifte
dieser Melodie stark beschädigt, so ist es das beste, diese ganze Melodie
"abzustellen". Es lohnt nicht, die abgebrochenen Stifte zu ersetzen.
Siehe hierzu die entsprechende Beschreibung. Hat ein RUN hingegen bei allen
Melodien die Stifte abgebrochen oder verbogen, so lohnt sich eine Reparatur
nicht mehr (!)
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- Für einen Reparaturkosten-Voranschlag ist es sehr wichtig,
die Stifte auf der Walze zu prüfen. Diese Reparatur erfordert erheblichen
Zeitaufwand. Alle Stifte sollen ein bißchen nach "vorwärts" gebogen,
aber nicht zur Seite oder nach rückwärts gebogen sein.
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- Sehr wichtig ist es, vor dem Aufziehen und Anstellen
der Musikdose zu prüfen, ob nichts gebrochen ist und ob alle Schrauben fest
angezogen sind. Erst nach einer solchen Prüfung sollte die Musikdose in der
"Hand des Retsaurators laufen".
- Wenn beim Lauf die Musikdose einen stumpfen, müden
Klang erzeugt, leise Töne erklingen, wo keine Stifte sind und wenn sie dumpf
klingt, so hat das Harz auf im inneren der Walze keine Haftung mehr.
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- Das
ist ein Zeichen dafür, daß das Instrument einer hohen Temperatur ausgesetzt
war. Es kommt vor, daß das Harz so weit geschmolzen ist, daß die Walze sich
nicht mehr auf der Welle verschieben läßt. Oft ist das Harz nur an einer Seite
der Walze geschmolzen. Hier hilft nur ein Wiederausgießen mit Harz, so wie es
später beschrieben wird.
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- Einsetzen von Walzenstiften
- Sind nur einige
wenige Stifte abgebrochen, können sie wie folgt
ersetzt werden:
- Die abgebrochenen Stifte werden zuerst entfernt. Sie werden
mit einem sehr dünnen Durchschlag (0,3 mm Durchmesser) durch den Mantel in das
Walzeninnere getrieben. Das Loch darf nicht vergrößert werden! Der neue Stift,
am Fuß etwas konisch, soll ein wenig größer im Durchmesser sein (ca. 0,35).
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- Anmerkung:
Sofern nichts anderes vorhanden ist, kann man als Material für die Stifte
u.U. auch die Stahlsaiten
einer E-Gitarre verwenden. Vorzugsweise die G, H und hohe E Saite
- je nach Durchmesser des Stiftes (!)
- Mit
einem speziellen Setzeisen wird der neue Stift eingetrieben.
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- Dieses Setzeisen hat einen Absatz, der der herausstehenden
Länge des Stiftes entspricht. Damit erreicht man, daß alle Stifte die gleiche
Länge haben, wenn das Setzeisen mit der Stirnseite auf der Walze aufsetzt.
Bevor der Stift ganz eingetrieben wird, ist das Ende glatt zu feilen oder zu
schleifen, damit der
Stift die Tonzunge richtig fassen kann.
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- Demontage des gesamten
Musikwerkes
- Ausbau
aus dem Holzgehäuse: Nachdem die 4 Schrauben gekennzeichnet sind, um sie später
wieder an der gleichen Stelle einsetzen zu können, werden sie abgeschraubt.
Das ganze Werk wird herausgenommen und vorsichtig beiseite gelegt.
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- Für alle Arbeiten an einer Musikdose gilt der Grundsatz:
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- Abstellen nur am Ende einer Melodie, damit keine Stifte Berührung mit
dem
Tonkamm haben.
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- Um den Kamm abzuschrauben, gebrauche man einen sehr guten Schraubendreher.
Hier abrutschen, kann große Schäden verursachen.
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- Die Abbildung zeigt eine von Form, die ein Ausrutschen und eine
Beschädigung des Kammes verhindert. Dieser Schraubendreher wurde aus einer
alten Feile gefertigt. Extrem festsitzende Schrauben können auch durch eine
kurzzeitige, nur auf die jeweilige Schraube und das direkte
Umfeld einwirkende Hitzebehandlung gelockert werden. Es darf
keine große Wärmeentwicklung an den Federn selbst entstehen
(!)
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- Ersatz von Zunge und Zungenspitze
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- Eine oder mehrere abgebrochene Zungen können bei sachgemäßer
Ausführung wie neu ersetzt werden.
- Sind mehrere nebeneinander liegende Zungen
gebrochen, wird das Stimmen der Zungen schwierig (!)
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- Normalerweise
ist die Tonfolge unter
dem Kamm nicht markiert. Man weiß daher nicht, wie die einzelnen Töne
angeordnet sind, zumal die Zungen einer Musikdose nicht in einer normalen
Tonfolge wie bei einem Piano gestimmt sind.
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- In einem solchen Fall muß man
raten, und der Erfolg hängt dann von Fingerspitzengefühl und Erfahrung ab (!)
Leichter
für denjenigen, der eine fachlich fundierte musikalische Grundausbildung
hat.
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- Ersetzen einer Zungenspitze
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- Wenn nur die Zungenspitze abgebrochen ist, dann braucht
nicht die ganze Zunge ersetzt zu werden, sondern nur die Spitze. Siehe
Abb.
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- Man unterstützt die Zunge z.B. mit einem Stück Draht.
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- Dann wird das
Zungenende weich geglüht, so daß man mit einer kleinen Schlossfeile eine kleine
Nut einfeilen kann.
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- In diese, Nut wird ein kleines Stück Anlass-Stahl eingepaßt
und weich eingelötet. Die Zungenspitze muß dann so nachgearbeitet werden, wie
es später beschrieben wird. Hat die Zunge ein Resonanzgewicht aus Blei, muß man
natürlich besonders vorsichtig sein, um nicht das Blei abzuschmelzen (!!!)
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- Ersetzen einer ganzen Zunge
(Tonfeder) durch Hartlöten
- Beim Ersetzen einer neuen
Zunge wird aus einem passenden
Stück
Stahl - ähnlich der einer Nachbarzunge - diese neu angefertigt. Am besten ist
es, wenn man Reste alter originaler Tonkämme und Zungen aus
ausgeschlachteten Spieldosen zur Verfügung hat. Die damalige
Stahl-Legierung entspricht dann weitestgehend dem Original welches
ersetzt werden soll (!)
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- Die Spitze
bleibt etwas länger und breiter. Hinten wird ein Absatz ausgefeilt wie aus der
nebenstehenden Abbildung zu ersehen ist.
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- Dieses Zungenstück wird dunkelblau
angelassen, es kann dann besser vibrieren und es kann außerdem noch befeilt
werden. Die Anlaßfarben sind Zeichen der erreichten Materialtemperatur.
Z.B.
dunkelblau = 290 Grad Celsius.
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- Der Absatz wird metallisch blank geschabt um einen guten Lotfluß
und eine gute Haftung zu erreichen.
- In den Kammfluß wird eine dem Zungenstück
entsprechende Nut eingefeilt. Die Zunge wird stramm eingepaßt.
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- Anmerkung: Mit
Hartlöten kann man keine Passungenauigkeiten ausgleichen.
- Je enger die Passung,
desto besser die Löthaftung!
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- Der Kamm wird anschließend mit Wasser und danach mit Alkohol
abgewaschen, um alle Säurereste vom Lötwaser zu entfernen. Alles überstehende
Hart-Lot wird abgeschabt. Bei sorgfältiger Arbeit klingt die neue Zunge so gut wie
die anderen und die Reparaturstelle ist kaum zu sehen. Sowohl beim Schaben als
auch beim späteren Abstimmen muß man mit sehr großer Sorgfalt vorgehen.
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- Die Nachbarzunge ist aus Versehen leicht mit angefeilt
worden?
- Feilen oder auch nur Abschmirgeln mit Schmirgelpapier beeinflussen die
Tonhöhlen und führen zu Verstimmungen.
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- Nun muß die Zunge
nachbearbeitet werden. Sie muß geglättet und durch Feilen an der Unterseite
gestimmt werden.
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- In der Endbearbeitung wird die
Zungenspitze so breit wie die der anderen Zungen gefeilt. Dabei ist darauf zu
achten, daß die Zungenspitze genau in der Mitte zwischen zwei benachbarten
Zungenspitzen liegt.
- Um die genaue Länge ermitteln zu können, hält man am
besten den Kamm senkrecht gegen eine Glasplatte.
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- So kann man gut erkennen, ob
die Spitze noch gekürzt werden muß. Aber vorsichtig sein, daß die Spitze nicht zu
kurz wird! Nun muß die Spitze noch auf die genaue Höhe gebracht werden.
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- Auf folgende Weise kann man die Spitze herunter- oder nach
rechts und links drücken, sodaß die Zungenspitze genau in der Mitte zwischen zwei
benachbarten Zungenspitzen liegt.
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- Um die genaue Länge ermitteln zu können, hält
man am besten den Kamm senkrecht gegen eine Glasplatte. So kann man gut
erkennen, ob die Spitze nicht zu kurz wird! Nun muß die Spitze noch auf die
genaue Höhe gebracht werden. Auf folgende Weise kann man die Spitze herunter
oder nach rechts und links drücken:
- Um die Zungenspitze seitlich zu richten, wird die Zunge mit
der Oberseite flach auf einen angewärmten kleinen Amboß gelegt. Mit einem
kleinen Uhrmacherhammer schlägt man zwei-drei mal auf die nun obenliegende Unterseite,
und zwar rechts, wenn die Spitze nach links, oder links, wenn die Spitze nach
rechts gedrückt werden soll.
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- Um eine Spitze anzuheben oder zu senken, wird die
Zunge flach auf den angewärmten Amboß gelegt. Nach ein paar Schlägen mit dem
Uhrmacherhammer biegt sich die Spitze hoch. Man muß diese Arbeit sehr
vorsichtig ausführen. Die Zunge kann leicht abbrechen!
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- Nach der Reparatur und
dem Richten des Kammes wird er wieder auf die Unterlage montiert. Mit dem
Zylinder, auf dem Linien und Körnungen markiert sind, kann nun die richtige
Position der Zungenspitzen kontrolliert werden. Zur letzten Kontrolle lasse man
ein paar Melodien spielen. Die Stifte sollen die Mitte der Zungenspitzen
treffen. Wenn das nicht der Fall ist, muß man das Nachrichten, wie oben beschrieben,
wiederholen.
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- Sehr
wichtig ! Das Stimmen der neuen Zungen
- Nach dem Ausrichten müssen die neuen Zungen natürlich
auf den korrekten Ton gestimmt werden.
Leider sind die Tonfedern nicht in der Art einer chromatischen Tonleiter
gestimmt (!) wie z.B. bei einem Klavier. Jede Zunge hat also
ihren eigenen speziellen Ton. Diesen zu ermitteln erfordert
Geschick und viel Erfahrung. Besser, man hat daher musikalische
Grundkenntnisse.
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Dazu spannt man ein Stück Messingblech, das etwas dicker als eine Zunge breit
ist, in den Schraubstock. Mit einer Reißnadel markiert man an der Kante die
Länge der Zunge.
- Dann wird die Zunge mit der Unterseite nach oben auf das
Messingblech gelegt und soweit heruntergedrückt, daß sich die Zunge genügend
hoch von den Nachbarzungen erhebt, um sie gut befeilen zu können.
- Am besten
benutzt man eine kleine Feile, quadratisch, ca. 1/4 Zoll breit, 6 Zoll lang.
Um den Ton anzuheben, feilt man vorne an der
Zunge, um einen etwas tieferen Ton zu bekommen, wird am Fußende gefeilt.
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- Bei den Zungen mit Bleigewichten wird etwas Blei entfernt
oder hinzugefügt.
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- Ist ein Dämpfer vorgesehen, muß vor dem Stimmen
die Dämpfungsfeder eingesetzt werden, damit nicht nach dem Stimmen durch das
Einsetzen die Masse und damit die Tonhöhe sich ändert.
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- Sind die Spitzen äußerlich noch in Ordnung, sollte man
prüfen, ob sie nicht verschlissen sind.
- Wenn es so ist, dann nehme man einen
möglichst langen Ölstein mit absolut gerader Oberfläche und streiche 2 bis 3
mal über alle Spitzen.
- Wenn die Spitzen nicht alle berührt waren, wird der
Vorgang wiederholt.
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- Statt eines Ölsteines nimmt man noch besser eine Glasplatte
mit pulverisiertem Ölstein.
- Bei einer älteren Musikdose, die eventuell noch einen RUN
gehabt hat, sind alle Spitzen abgerundet. Es kommt leicht zu einem seitlichen
Abrutschen der Spitzen, und das gibt einen schlechteren Ton. Die Spitzen müssen
auf der Unterseite flach geschliffen werden, um wieder einen guten und klaren
Ton zu geben.
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Die Blei-Korrosion der Tonfedern !
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- Bei
unsachgemäßer Lagerung der Walzen- oder Platten-Spieldosen
in Kellern und auf Dachböden kann unter ungünstigen
feuchten Bedingungen die gefürchtete
Blei-Korrosion
oder auch Bleifraß
genannt
auftreten.
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- Unter
den Tonzungen der tiefer gestimmten Töne befinden
sich genau abgestimmte Bleigewichte.
Sie sollen die jeweilige Tonzunge zu einer langsameren
Schwingung = tieferer Ton = veranlassen.
Ohne diese Bleigewichte könnten die tieferen
Töne nicht erzeugt werden, da die Länge der
Zunge ja mechanisch begrenzt ist. Bleigewicht
und Tonzunge bilden also eine Einheit und
sind in Ihrer Masse auf den jeweiligen Ton gestimmt.
- Durch
den Korrosionsprozess verändert sich die
Bleioberfläche. Es bilden sich hellgraue Krusten,
Lochfraß und Kavernenbildung. Das Schwingen
der Tonzunge wird u.U. mechanisch stark behindert
(!)
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- Fräst
man aber das überstehende Blei mit einem Scheibenfräser
ab, verringert sich die Masse, und damit der
Ton. Der Tonkamm wird verstimmt und damit eventuell
unbrauchbar.
- Restaurateure
müssen also hier vorsichtig arbeiten und verlorengegangene
Blei-Masse ersetzen. Vorausgesetzt man weiß
VORHER welchen Ton die die Zunge überhaupt erzeugen
sollte (!)
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- Folgend
3 eindrucksvolle Fotos von Bleifraß. Unterseite
des Tonkamms einer Platten-Spieldose.
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Klick
auf die 3 Fotos zum Vergrößern
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- Der
gleiche Kamm restauriert
- Bleigewichte
erneuert
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- Ersetzen
von Dämpfer-Federn
aus Federstahl
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- Viele Walzenspieldosen haben kleine
Metallfedern (streifenförmiger Federstahl) als Dämpfer.
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- Diese sind mittels eines konischen Stiftes an der Zunge befestigt.
Ein Ersetzen ist grundsätzlich möglich, wenn das entsprechende
Material zu Verfügung steht.
- Die Metallfedern aus Federstahl
müssen entsprechend
gebogen werden. Das Ersetzen erfordert einige Übung und Geschick
(!)
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- Das
in der Stärke und Elastizität passende Federstahl Material sollte
die gleichen Maße und Eigenschaften wie die noch vorhandenen
Federn haben.
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- Für einen Uhrmacher ist ein
schwieriger Teil einer
Musikdosenreparatur das Ersetzen der (Stahl) Dämpferfederchen. Es ist daher zweckmäßig, sich
mit diesem Problem im einzelnen zu beschäftigen. Die Dämpfer Federn sind immer als
erste zerstört, und sie sind doch so wichtig für einen guten Klang.
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- Der
Restaurator muß die Funktion genau kennen und wissen, wie man am besten die
Federn formt. Das Instrument erzeugt leicht unangenehme und pfeifende
Geräusche, die den Musikeffekt verschlechtern.
- Stoßen mehrere Stift der Walze kurz hintereinander eine
Zunge an, kommt es zum plötzlichen Stoppen der Vibration durch den neuen Stift.
Mit der Dämpferfeder wird die Vibration der Zunge vor dem neuen Anstoß durch den
nächsten Stift graduell gestoppt.
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- Es ist leicht zu verstehen, daß die Zungen
der tiefen Töne mit Bleigewichten stärkere Haarfedern erfordern als die Zungen für
die hohen Töne. Die richtige Stärke kann man leicht durch Nachmessen der
Nachbarfedern ermitteln.
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- Fotos
der Unterseite eines Tonkamms
- mit
Dämpferfedern und Bassgewichten
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Alle Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern
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- Ersetzen von Stahl
- Dämpferfedern
- (Für
mittelgroße Spieldosen -> Federbandstahl 0,05 mm, ca. 0,4
mm breit)
- Es sollte jede Feder geprüft werden; alle abgenutzten
(schlaff) oder zu scharf gebogenen sind zu ersetzen. Dazu wird der Kamm mit der
Oberseite nach unten auf ein Brett gelegt. Das Brett soll die Länge und Breite
des Kammes haben. Der Klemmstift, der die Haarfeder hält, wird mit einer
kleinen Flachzange herausgezogen.
- Unter Umständen müssen die Klemmstifte mit
einem sehr feinen Durchschlag herausgetrieben werden. Um eine Verwechslung beim
Wiedereinsetzen zu vermeiden, legt man die Stifte in der gleichen Reihenfolge
auf die Werkbank, wie man sie herausgezogen hat.
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- Der Draht der Haarfeder wird in das Loch eingeführt und
mit dem dazugehörigen Klemmstift festgesetzt. Der Draht steht um etwa 1/8 Zoll
(ca. 3,2 mm) über die Spitze und wird abgeschnitten. Um exakt die Länge zu
ermitteln, wird eine Originalfeder gerade gebogen.
- Um genau diese Länge auf die
anderen Haarfedern übertragen zu können, fertigt man sich ein Meßgerät an.
- Dazu
nimmt man sich ein Messingblech und biegt eine Kante im rechten Winkel ab
(siehe Abbildung). Diese Kante wird in der Dicke schräg abgearbeitet, so daß
man mit dieser unterschiedlichen Blechdicke die überstehenden Federlängen
ermitteln und andere auf die ermittelte Länge abschneiden kann.
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- Das Meßgerät
wird mit der einen Schenkelseite an die Spitzen des mit der Oberseite nach unten liegenden Kammes angelegt.´
- Die
Haarfedern zeigen zur abgeschrägten Kante hin.
- Nun wird das Meßgerät nach
beiden Seiten so lange hin- und hergeschoben, bis die zu messende Originalfeder
- mit der abgewinkelten Kante übereinstimmt.
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- Diese Stelle wird am Meßgerät markiert. Die anderen Haarfedern werden auf die
gleiche Länge abgeschnitten. Die Kante des Meßgerätes wird als Schneidkante
benutzt. Es ist sehr wichtig, daß alle Dämpferfedern die gleiche Länge haben.
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- Das Formen der Stahl
- Dämpferfedern
- Um der Feder die richtige Form zu geben, benutzt man am
besten eine Winkelpinzette. Der Kamm wird mit der Oberseite nach unten in der
einen Hand gehalten. Mit der Winkelpinzette in der anderen Hand wird die
Haarfeder erfaßt und leicht durchrutschend eine Kurve beschrieben. Das
wiederholt man zwei bis drei mal, bis die Feder die gleiche Form hat wie eine nicht
zerstörte Feder.
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- Die Feder muß ganz nahe
an die Spitze herankommen, darf sie jedoch nicht berühren. Der Bogen soll
gleichmäßig und ohne Knick sein. So kann die Feder vor dem Stift zurückweichen
und sich nach oben gegen die Zungenspitze legen und damit die Schwingungen
dämpfen. Jeder der eine Musikdose reparieren will,
sollte diese Operation ausreichend üben.
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- Verschiedene Tonzungen, vor allem bei kleineren Musikdosen, werden
mit den Strähnen von Hühnerfedern als Dämpfer ausgerüstet. Diese Reparatur ist
im folgenden Kapitel beschrieben.
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- Wenn kleine Musikdosen quietschen
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- Der häufigste Fehler bei kleinen Musikdosen ist das
Quietschen und Piepsen des Kammes, das auch bei den großen Instrumenten
vorkommt, wenn die Dämpfer unter den Zungenspitzen verschlissen oder
abgebrochen sind.
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- Statt der oben beschriebenen Stahlfedern werden bei den
kleinen Musikdosen Strähnen von gewöhnlichen Hühnerfedern als Dämpfer genommen.
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- Sie halten allerdings nicht sehr lange und müssen öfter ersetzt werden.
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- Unterseite
eines Tonkamms mit Federn als Dämpfer
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- Oberseite
des Kamms
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- Man legt den Kamm
mit der Oberseite nach unten auf ein Holzblock und schabt mit einem Messer oder
einem kleinen Schraubenzieher die Reste des alten Dämpfers u.alten Schellack
ab. Als Dämpfer nimmt man Teile von einer gewöhnlichen Hühnerfeder.
- Sie werden mit einer scharfen Schere aus der Feder
herausgeschnitten. Da die Feder Strähnen unterschiedlicher Breite besitzt,
müssen sie sortiert werden. Es sollten nur übereinstimmende Strähnen genommen
werden.
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- Die Strähnen werden mit einem Spezialleim unter die Zunge
geklebt. Diesen Leim kann man sich selbst anrühren. Er besteht aus einer Lösung
von Schellack in Alkohol. Um ein Brechen bei Kälte zu vermeiden, wird dieser
Lösung etwas Siegelwachs beigemischt.
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- Man hält den abgeschnittenen Teil der
Hühnerfeder zwischen Daumen und Zeigefinger und mit der Pinzette in der anderen
Hand nimmt man die Strähnen nacheinander heraus und taucht das dickere Ende in
den Schellackleim. Dann legt man das andere Ende auf die Zungenspitze, das mit
Leim versehene Ende kommt unter die Zunge zu liegen.
- Nachdem alle Dämpfer so
platziert sind, kann man noch einmal die Lage der Dämpfer kontrollieren. Es muß
die Spitze jeder Zunge vom Dämpfer verdeckt sein! Nach etwa 12 Stunden
Trockenzeit werden die Dämpfer mit einer Schere auf gleiche Länge
abgeschnitten. Der Kamm wird wieder eingesetzt wie bei einer großen Musikdose.
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- Reparatur des Drehzahlreglers (Fliehkraftregler
/ Windflügel)
- Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kontrolle und
Überholung des Drehzahlreglers mit den Windflügeln, dem Bock, der Deckplatte
mit Lagerstein (Rubin), der Übersetzung mit den Zahnrädern und dem Schraubenrad, des
Bremshebels und der Abstellung sowie des Zahnrads an der Spielwalze mit der
Abstellkurve.
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- Alle
Teile eines demontierten Fliehkraftreglers
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- Noch einmal:
- Vor jeder Reparatur, vor dieser besonders, muß
der Antrieb, die Hauptfeder, vollständig
- entspannt sein!
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- Man überzeuge sich,
daß die Feder entspannt ist und der Kamm "am Platze" ist, das heißt:
- Kein Stift berührt eine Kammspitze!
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- Erst danach erfolgt die Demontage des Windflügels.
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- Bei
Nichtbeachtung erfolgt durch
- den gefürchteten RUN (plötzliche Freisetzung
der gesamten gespeicherten Antriebsenergie) vermutlich die unwiderbringliche
Zerstörung der Spieldose.
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- Sie beginnt mit der Prüfung des Lagersteines in der Deckplatte. Oft ist der
Stein durch die Spitze der Windflügel ausgelaufen. Dann sollte der Stein
ersetzt werden. Falls kein neuer Stein zur Verfügung steht, genügt es, die
Deckplatte etwas zu verschieben, so daß ein anderer Punkt zum
"Arbeiten" kommt.
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- Vorher muß auf alle Fälle die Spitze der Windflügel
poliert werden. Die Spitze muß ein wenig abgerundet sein, da sonst der
Lagerstein bald wieder ausläuft. Das kann zu einer Störung, zumindest zu einem
unruhigen Lauf führen. Auch zu große Zapfenlöcher der Flügelwelle sind schuld
am unruhigen Lauf oder am Rattern.
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- Die Löcher müssen ausgebuchst werden.
Der Bremshebel soll nicht zu locker sein, darf aber auch
nicht zu fest gehen, sonst stoppt der Windflügel zu plötzlich. Beschädigte oder
verschlissene Zahnräder des Übersetzungsgetriebes sollten ausgewechselt werden.
Eine Reparatur kostet nur unnötige Zeit.
- Bei Einsetzen der Räder ist sorgfältig
darauf zu achten, daß die Zahnräder gut befestigt werden. Die Räder können sich
sonst lösen, was unweigerlich zur Zerstörung des Instrumentes führt. Zum Schluß
sollten alle Teile so gut wie bei einer französischen Uhr gereinigt werden.
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- Nachdem alles zusammengesetzt ist, sind alle Lagerstellen mit gutem Uhrenöl zu
ölen. Danach erfolgt eine Überprüfung, ob alles leichtgängig aber ohne Spiel
läuft. Mit der unteren Schraube auf der Rückseite des Windflügelbockes kann die
Eingriffstiefe des Schraubengewindes und damit die Leichtgängigkeit reguliert
werden. Der komplett zusammengebaute Drehzahlregler wird später eingebaut.
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- Eine besondere Stelle ist auf dem linken Foto mit einem
roten
Pfeil
gekennzeichnet.
- Hier kommt das längliche Schraubenrad mit einem spez.
gezahnten Zahnrad in Eingriff.
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- Wenn ein altes, aber sonst intaktes Walzen- oder
auch Plattenspielwerk nicht mehr so recht laufen will und immer wieder stehen bleibt, liegt es oft
daran, dass an dieser Stelle des Windflügelblocks ein wenig Öl fehlt.
Kleine Ursache - große Wirkung (!)
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- Mit der unteren Schraube auf der Rückseite des
Windflügelbocks kann noch die Eingriffstiefe des Schraubengewindes, und damit die
Leichtgängigkeit reguliert werden.
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- Federgehäuse
- Als nächsten Schritt nehme man sich den Federantrieb vor.
Hat das Rätschenrad mit der Sperrklinke nicht zu viel Luft? Beim Demontieren
des Rätschenwerkes macht man sich am besten eine Markierung auf der Welle, um es später in
gleicher Position wieder einbauen zu können.
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- Ist die Hauptfeder mit altem,
verharztem Öl verklebt, muß sie ausgebaut, gereinigt und mit Uhrenöl neu
eingeölt werden. Das Ausbauen und wieder Einsetzen dieser doch sehr starken
Zugfedern sollte man nur durchführen, wenn man die entsprechenden
Vorkenntnisse dafür besitzt!
- Schwere
Verletzungen an den Händen und Deformation der Feder ist sonst
vorprogrammiert.
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- Vor dem Zusammenbau nimmt man die Welle mit der Feder und dem
Gehäuse auf die Drehbank, um sie zu polieren.
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- Auch alle anderen Teile werden
gereinigt und überpoliert.
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- Dann erfolgt der Zusammenbau. Nur gutes Uhrenöl für die Feder und alle anderen Teile verwenden!
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- Die Schrauben am Rätschenwerk müssen sehr fest angeschraubt und eingeölt
werden, sonst lösen sie sich und können Schaden verursachen. Um Reibung zu
vermindern, läßt man einen Zwischenraum zwischen dem Aufziehhebel und der
Unterlegscheibe. Die Malteserkreuzsperre wird später eingebaut.
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- Der Zylinder
- Das Ausgießen des Zylinders
- Der mit den Stiften besetzte Zylinder hat nur eine dünne
Wandstärke (ca. 1 mm). Um den Stiften und auch um dem Zylinder
selbst einen größeren Halt und mehr "Körper" zu geben, wird der
Zylinder nach dem Bestiften mit Harz (Man kann auch Siegellack
nehmen) soweit ausgegossen, daß die nach innen durchstehenden Stifte voll im
Harz stehen, etwa 5 mm Harzwandstärke.
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- Das Harz muß vollständig mit der
Zylinderwand verklebt sein. Sonst gibt es einen dumpfen, trüben und
metallischen Ton.
- Zum Ausgießen wird der ganze Zylinder auseinander genommen,
die beiden Stirnseiten, die Welle und der Mitnehmerzapfen herausgenommen. Die
Welle und der Zapfen werden mit gewöhnlichem Öl eingeölt, um später ein
Ankleben des Harzes zu vermeiden.
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- Vor dem endgültigen Zusammensetzen des
Zylinders wird die erforderliche Harzmenge (Siegellack), das Volumen kann man
sich leicht ausrechnen, eingefüllt. Danach nimmt man den Zylinder auf eine
Drehbank, stellt eine Schale mit brennendem Alkohol darunter. Der Zylinder wird
langsam mit der Hand gedreht, während die Flamme hin und her bewegt wird, um
das Harz gleichmäßig zu erwärmen.
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- Tritt das Harz aus den Stiftlöchern heraus, wird die Flamme
weggenommen und der Zylinder mit möglichst hoher Drehzahl laufen lassen, um
durch die Fliehkraft eine Verdichtung und gute Verbindung zwischen Harz und
Zylinderwand zu erreichen. Nach allmählicher Abkühlung wird die Drehzahl
zurückgenommen, und man läßt langsam weiter laufen, bis es soweit abgekühlt
ist, daß man den Zylinder in die Hand nehmen kann (für einen großen Zylinder
etwa 1/2 Stunde).
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- Die Welle muß noch einmal herausgenommen werden, und das
anhaftende Harz muß entfernt werden. Das am Zylinder herausgequollene Harz wird
abgewischt, so lange es noch weich ist. Dann läßt man den Zylinder ganz
abkühlen was bis zu einem halben Tag dauern kann.
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- Wie alle Arbeiten an einer Musikdose muß
auch hier sorgfältig gearbeitet werden. Bei Überhitzung läuft das Harz aus der
Stirnseite heraus, kühlt es zu schnell ab, wird das Harz keine gute Haftung an
der Zylinderwand bekommen. Nach dem Abkühlen wird der Zylinder poliert. Dazu
nimmt man ihn wieder auf die Drehbank, übersprüht ihn mit einer
Schmirgelmischung aus pulverisiertem Ziegelstein oder Schiefer und Alkohol. Mit
einer breiten und harten Bürste drückt man gegen den schnell rotierenden
Zylinder, bis der Alkohol verdampft ist.
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- Der Zylinder glänzt wie neu. Er wird
in ein Stück dickes Packpapier eingewickelt, um beim Anfassen gegen die
Handwärme geschützt zu sein. Selbstverständlich muß man beim Hantieren mit dem
Zylinder sehr vorsichtig sein, um nicht Stifte abzubrechen oder zu verbiegen.
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- Ausschalten einer Melodie
- Ist bei einem RUN eine Melodie zum großen Teil zerstört,
lohnt sich eine neue Teilbestiftung nicht. Am einfachsten ist es, diese Melodie
zu unterdrücken. Während diese Melodie spielt, markiert man die Stelle auf dem
Schaltstern, wo der Zylinderstift liegt. Diese Stelle des Schaltsterns wird bis
auf die Höhe der vorhergehenden Melodie abgefeilt, die dann wiederholt wird.
- Ist die erste Melodie zu unterdrücken, wird ein Stück Messing aufgelötet, um
auf die Höhe der nächsten Melodie zu kommen, die dann zweimal spielt. Der
Zylinderstift muß gut abgerundet und poliert sein, um leicht über die Schrägflächen
des Schaltsternes gleiten zu können.
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- Zusammensetzen des Werkes
- Sind alle Teile poliert und gereinigt, kann mit dem
Zusammenbau begonnen werden. Man achte darauf, daß die Zylinderwelle wirklich
sauber ist und das Harz von der Oberfläche sorgfältig entfernt wurde. Der
Schaltstern wird angeschraubt und eingeölt. Der polierte Teil der Welle wird
mit einem Öllappen leicht eingeölt.
- Besonders ist darauf zu achten, daß kein Öl
an das Harz kommt, das sonst aufquillt. Alle Löcher am Zylinder sollen sauber
und harzfrei sein. Die Druckfeder und das Antriebszahnrad des Zylinders sind in
der alten Position wieder einzusetzen. Läßt sich der Zylinder auf der Welle
leicht verschieben?
- Nach dem Einsetzen des Zylinders werden die Lagerböcke
festgeschraubt.
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- Man prüft, ob sich die Welle frei und ohne Spiel drehen kann.
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- Mit leichtem
Hammerschlag kann man die Lage der Wellenlager korrigieren.
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- Das Federgehäuse
mit dem Rätschenhebel und Rad sowie dem Arretierwerk wird als nächstes
eingebaut und fest verschraubt.
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- Als genereller Grundsatz gilt:
- Jeder einzelne Schritt ist auf seine Funktion zu überprüfen!
- So auch hier! Der komplette Drehzahlregler wird montiert.
Geprüft werden die Windflügel, indem man die Antriebsfeder ein wenig aufzieht.
Drehen sie sich frei?
- Die Abstellung wird an den Bock angebaut. Wieder erfolgt
eine Funktionsprüfung:
- Stoppt die Abstellung die Windflügel, wenn der
Führungsstift in der Abstellkurve des Zylinderzahnrades in die Aussparung
fällt?
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- Um das nächste Teil am Zylinder, das Malteserkreuz
(mechanische Aufzugssperre), montieren zu können, wird die Antriebsfeder ganz
aufgezogen und der Zylinder 1/4 Umdrehung ablaufen lassen. Beim Aufziehen wird
die Federspannung durch das Malteserkreuz und nicht durch die Hauptfeder selbst
begrenzt. Wenn das dazugehörige Nockenrad nicht paßt, kann man es umgedreht auf
die Achse setzen.
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- Als letztes ist der Schaltstern einzusetzen. Nun läßt man den
Zylinder voll laufen, prüft ob der Schaltstern korrekt umschaltet, ob der Stift
auf der Fläche liegt und nicht eventuell auf der Schräge, denn dann fassen die
Stifte nicht mehr voll die Zungenspitze und unter Umständen spielen zwei
Melodien zugleich. Das gibt schreckliche Dissonanzen und ruiniert die
Haarfedern.
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- Einsetzen des Tonkammes
- Nach dem mechanischen Teil kann der vorher überholte Tonkamm
montiert werden. Vorher wird er noch gereinigt. Man verteilt etwas Öl auf die
Oberfläche und reibt mit dem Handballen in Zungenrichtung, um damit dem Kamm
den letzten Schliff zu geben.
- Wenn der Zylinder am Ende einer Melodie gestoppt
ist, wird der Kamm eingesetzt. Er wird vorerst nur mit 2 bis 3 Schrauben
festgesetzt, da man ihn doch mehrmals wieder herunternehmen muß. Man läßt das
Instrument langsam laufen, indem man mit den Fingern den Windflügel bremst.
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- Und nun beginnt eine ganze Reihe von
Prüfungen:
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- Sind die Stifte mittig unter den Zungenspitzen?
- Wenn nicht,
dann kann der Zylinder seitlich verschoben werden, indem man den Zylinderstift
am Schaltstern etwas heraus? oder hereinzieht.
- Kann das nicht auf diese Weise
gemacht werden, muß der Kamm verschoben werden. Das ist aber nur möglich, wenn
keine Paßstifte eingesetzt sind. Unter Umständen müssen sie entfernt werden.
Der Kamm wird durch Schläge auf ein Stück Weicheisen, das in ein Schraubenloch
gesetzt wird, verschoben.
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- Sprechen alle Zungen bei einem Akkord auf der ganzen
Kammlänge zu gleicher Zeit an?
- Spricht ein Teil des Kammes zu spät an, so ist
er zu nahe am Zylinder und muß zurückgeschlagen werden. Man soll überhaupt
darauf achten, daß der ganze Kamm nicht zu nahe am Zylinder ist.
- Die Haarfedern
können leicht zerstört werden, und die Musikdose bekommt einen mißtönenden
Klang. Ist aber andererseits der Zwischenraum zu groß, ist das Instrument nicht
laut genug, die Haarfedern sprechen nicht an und das Instrument wird
quietschen.
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- Nun sind die Haarfedern
an der Reihe.
- Sind sie so geformt, wie es vorher beschrieben wurde, gibt es
keine Schwierigkeiten?
- Sind aber einige doch nicht gut ausgefallen, zeigt es
sich jetzt.
- Zur Erinnerung: Die Haarfedern sollen so nahe wie möglich an der
Zungenspitze liegen, ohne sie jedoch zu berühren. Sie dürfen auch nicht
seitlich von der Spitze weggebogen sein. Sie werden sonst von den Stiften einer
anderen Melodie angestoßen und geben unangenehme Geräusche.
- Sie müssen gerade
gerichtet werden. Sind einige Stifte abgebrochen, wird man es nicht merken,
aber sind sie etwas verbogen und berühren die falsche Zungenspitze, wird es zum
Mißklang kommen.
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- Liegen bei allen Melodien bis auf eine die Stifte mittig unter
den Zungenspitzen,
- so ist der Schaltstern beschädigt.
- Durch Schläge seitlich
gegen eine solche Fläche kann man etwas anstauchen, der Zylinderstift liegt
etwas höher.
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- Hat die Musikdose zwei oder mehr Kämme, ist sehr genau zu prüfen,
ob alle Töne eines Akkordes zu gleicher Zeit auf allen Kämmen erklingen. Das
kann man feststellen, indem man die Windflügel mit den Fingern bremst und die
Musikdose sehr langsam spielen läßt. Man kann so besser beobachten, was im
einzelnen passiert. Aber immer nur einen Kamm (zur Zeit) prüfen!
- Die Fehler
werden so viel leichter entdeckt, egal ob sie von den Haarfedern oder von
verbogenen Stiften herrühren.
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- Ist alles gut durchprobiert, werden alle Schrauben
eingesetzt und fest angezogen.
- Nach
der Montage und Prüfung des ganzen Werkes wird es in den Kasten gesetzt und
fest miteinander verschraubt. Nur so kann das Gehäuse als Klangkörper wirken.
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- Wieder eine Prüfung: Beim Start und beim Wechsel einer Melodie hört man lose
Teile am Kasten, die festzusetzen sind. Das Klappern oder sonstige unangenehme
Geräusche kommen von losen Teilen des Gehäuses, die in Resonanz mit den Tönen
liegen. Entweder sind das Unterlegscheiben von Gehäuseschrauben oder es ist das
Schloß oder es liegt etwas Loses auf dem Boden der Musikdose.
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- Das Kastenschloß sollte
innen gut eingefettet werden, um Nebengeräusche zu vermeiden. Hat die Musikdose Glocken, sollten die Hämmer weder zu nahe
noch zu weit stehen.
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- Und nun der letzte Schritt: Nimm ein Stück einer
abgebrochenen Hauptfeder, etwa 25 cm lang, öle es auf der
convexen Seite gut ein. Während die Musikdose spielt, halte es gegen die Zylinderstifte. Neben Verschleißminderung verhütet man auch kreischende
Geräusche. Aber vorsichtig: Kein Öl auf die Zylinderoberfläche!
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- Zum besseren Verständnis seien zum
Schluß die Hauptschritte noch einmal
wiederholt:
- 1. Prüfung, ob eine Reparatur überhaupt sinnvoll ist. Hat
das Instrument einen RUN gehabt?
- 2. Ist für den Zylinder eine neue Harzausgießung nötig? In
unserem Klima kommt das des öfteren vor.
- 3. Reparatur des Kammes, falls Zungen abgebrochen sind.
- 4. Überprüfen und Ersetzen der Dämpfer
Federn aus Stahl oder Hühnerfedern.
- 5. Überholung und Reinigung des Antriebes, vom Federgehäuse
bis zum Drehzahlregler.
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Einfache Restaurierungsarbeiten
an Walzenspieldosen
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