Autor dieser Seiten:  Detlef Knick - Berlin 
 
Datierung
von alten Walzen-Spieldosen
 
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Datierung / Altersbestimmung
zu alten Walzen-Spieldosen
 
 
In der zumeist englischsprachigen Literatur über mechanische Musikinstrumente finden sich vielerlei Hinweise zur Datierung von Walzenspieldosen. Hier soll der Versuch gemacht werden, diese Information zusammengefasst darzustellen.
 
Die Erfindung der Walzenspieldose wird Antonie Favre aus Genf zugeschrieben, der 1796 ein Spielwerk in einer Zinndose basierend auf einem Zungenkamm und einem Stachelrad einbaute.
 
In den folgenden Jahren wurden Spielwerke dieser Art in Siegelringe, Taschenuhren, Schnupftabaksdosen, Necessaires und in größerer Form auch in Sockel von Tischuhren eingebaut.
 
Erst ab ca. 1820 wurden Walzenspieldosen in der Form gebaut, wie sie heute bekannt sind. Sie sind anfangs an ihrem schlichten Gehäuse zu erkennen, das nicht furniert war.
 
Der einteilige Kamm ist vor 1820 kaum zu finden. Der Kamm besteht zu dieser Zeit aus einzeln verschraubten Zähnen, später aus Gruppen von 2 - 5 Zähnen.
 
Um 1840 begann die industrielle Fertigung von Walzenspieldosen, d.h. es wurden größere Stückzahlen produziert und infolge der Konkurrenz wurden viele Verbesserungen technischer Art eingebaut. Zum Beispiel zusätzliche Glocken und Trommeln.
 
Ab ca. 1850 wird nur noch der einteilige Kamm eingebaut. Die Walzenspieldosen aus dieser Zeit zeichnen sich durch kleine Gehäuse aus, die kaum größer sind als das Spielwerk. Die Walzen haben zumeist vier, höchstens sechs Lieder gestiftet. Die Grundplatte ist immer aus Messing.
 
Zu Beginn wurde diese "Zusatzinstrumentierung" versteckt unter dem Spielwerk eingebaut, später war sie dann sichtbar zumeist hinter der Walze angebracht.
 
Ab 1870 wurde die polierte Messing-Grundplatte durch eine gerippte Gußeisenplatte abgelöst, die zumeist mit Bronze-Farbe angestrichen wurde.
 
Einer der bekanntesten Hersteller von Walzenspieldosen waren die Gebrüder NICOLE / Nicole Fréres aus der Schweiz (Genf)
 
Sie produzierten von 1815 bis 1903 Walzenspieldosen von gleichbleibend hoher Qualität, welche alle mit dem Namen Nicole Fréres im Kamm gekennzeichnet sind und eine Seriennummer in der Grundplatte tragen.
 
Auf Grund dieser Seriennummer lassen sich Walzenspieldosen von Nicole Fréres leicht datieren. Leider findet man von kaum einem anderen Hersteller so genaue Daten über ihre Produktion.
 
Eine kleine Ausnahme ist hier noch der Hersteller Rzebitschek ->  der damaligen k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn.
 
Zum Schluß sollte noch ein weiteres Hilfsmittel außerhalb der bisher aufgeführten Kriterien erwähnt werden (!)
Mit Hilfe eines Opernführers oder ähnlicher Werke, die die Erstaufführung der Musikwerke des 19. Jh. angeben, kann über die Musiktitel auf das frühest mögliche Baujahr der Spieldose geschlossen werden.
 
 
 
 
Datierungstabelle
Walzenspieldosen des Herstellers
Nicole Fréres Schweiz / Genf
 
 
Hochwertige Nicole Freres Spieldose, 8 Musiktitel. Um 1867  
 
Nicole Freres Spieldose um 1860
Ser. No. 39624
 
 
Seriennummer bis
Jahr bis
19.000
1839
25.000
1843
27.000
1845
29.000
1847
35.000
1860
38.000
1861
40.000
1863
41.000
1870
43.000
1872
44.000
1880
46.000
1882
50.000
1888
52.000
1903
 
 
 
 
 
 
Datierung der Walzenspieldosen
auf Grund der technischen Merkmale !
 
Die einzige Original Tabelle im Internet zur
Altersbestimmung
von alten Walzenspieluhren gibt es hier !
 
Tabelle zur Altersbestimmung von Walzen-Spieldosen
 
 
 
 
 
Inhaltsverzeichnis
 
 
 
 
Spieluhr
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Spieldose
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