Autor dieser Seiten:  Detlef Knick - Berlin 
 
Der Spieldosen und Singvogelautomaten-Hersteller
- R e u g e -
 Sainte-Croix (Schweiz)
 
singing bird cages    automaton music box
mechanical music singing bird boxes
antiques machines cage à oiseaux 
 
Weitere Infos auf folgenden Seiten:
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Die Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern. Es öffnet sich ein zweites Fenster.
 
 
Die Fa. Reuge - bekannt für seine hochwertigen
Walzenspieldosen - fertigte u.a. auch Singvogelkäfig Automaten !
 
1865 Der Uhrmacher Charles Reuge, aus dem Val-de-Travers, baut sein Unternehmen
in Sainte-Croix auf und beginnt mit der Herstellung von Taschenuhren mit Musikwerken.
 
1886 Albert Reuge, Sohn von Charles, öffnet eine Vertriebstelle für Musikdosen in Sainte-Croix, und gründet so das Unternehmen Reuge.
1929 Guido, Albert und Henri Reuge, dritte Generation der Dynastie, erfinden die Skibindung der Marke Kandahar, und sichern damit, während der Wirtschaftskrise, sowie des Krieges, die Zukunft des Unternehmens.
 
1930 Das aktuelle Fabrikgebäude an der Rue
des Rasses in Sainte-Croix wird errichtet.
 
1960 Guido Reuge übernimmt die Herstellung
der grossen Musikdosen.
Reuge alt.jpg
 
Alter Reuge Vogelautomat
 
 
1960 übernahm Reuge die berühmte
Firma Bontems aus Paris welche hochwertige mechanische Singvögel herstellte.
 
Reuge übernahm also sämtliche Rechte sowie die gesamte Produktion der Firma Ch. Bontems & Co.
 
Der damalige Atelierchef Herr Roger Borie wurde von Herrn Guido Reuge nach St. Croix geholt, wo
er unter der direkten Leitung von Herrn Reuge die Fabrikation aufbaute und weiterführte.
 
Bontemps - Reuge.jpg
Bontems Käfige um 1900
Diese müssen am Boden
gemarkt sein mit.....
 
 
Bontemps-Reuge um 1900.jpg
"france" oder
"made in france"
 
Bontems vor 1960 - 1.jpg       Bontems vor 1960 - 5.jpg
 
 
 
Bontems vor 1960 - 4.jpg
 
Gemarkt mit "Made in France"
 
 
Bontems vor 1960 - 3.jpg        Bontems vor 1960 - 2.jpg
 
Originale, noch in Paris bei Bontems hergestellte Käfige VOR 1960 erkennt man am
Schriftzug an der Bodenplatte:
 
Gemarkt mit "Made in France"
 
Spätere bei REUGE gefertigte Käfige trugen
nach einer Übergangszeit das folgende
Reuge Warenzeichen:
 
Reuge Singvogelkaefig Automat 14.jpg
 
 
 
1977 übernahme der Fa. Eschle aus Triberg
(Fabrikant von mechanischen Singvogeldosen
und Vogelkäfigen)
 
1985 übernahme der Fa. Mélodies SA
(Fabrikant der Plattenmusikdosen Thorens)
 
1986 übernahme der Fa. Lador
(Fabrikant eines 18-stimmigen Werks)
 
Reuge Vogelkäfig ! 2 Vögel in
Funktion ansehen  
 
 
 
 
Bontemps - Reuge um 1910.jpg
 
 
 
Reuge um 1970.jpg
Bontems um 1910
Reuge Käfig um 1970
 
1991 übernahme der Fa. Cuendet
(Hersteller von Musikwerken für Kuckucksuhren)
 
 
2007 Übernahme der Fa. Mermod Frères.
Ebenfalls in Sainte-Croix ansässig.
 
Reuge Vogelkäfig in Funktion -->  
 
Handelt sich es bei den Federn um echte Vogelfedern?
 
Reuge sagte dazu....
Die Vogelfedern stammen aus dem Lager des im
Jahre 1960, gekauften Hauses Bontems.
 
Heutzutage sind diese Federn mehr als 100 Jahre alt.
 
 
 
 
 
Klassische Reuge Singvogelkäfig Automaten 
 
Reuge Singvogelkäfig Automat - 70´ iger Jahre
 
 
 
 
Reuge Singvogelkaefig Automat 01.jpg
Reuge Singvogelkaefig Automat 02.jpg
Reuge Singvogelkaefig Automat 04.jpg
 
 
 
Reuge Singvogelkaefig Automat 07.jpg
Reuge Singvogelkaefig Automat 11.jpg
Reuge Singvogelkaefig Automat 05.jpg
 
 
 
Reuge Singvogelkaefig Automat 10.jpg
Reuge Singvogelkaefig Automat 09.jpg
Reuge Singvogelkaefig Automat 08.jpg
 
 
 
Reuge Singvogelkaefig Automat 03.jpg
Reuge Singvogelkaefig Automat 12.jpg
Reuge Singvogelkaefig Automat 06.jpg
 
 
 
Reuge Singvogelkaefig Automat 13.jpg
Singvogelkäfig Automat
 
um/ab 1970
 
REUGE
Sainte-Croix /Schweiz
Reuge Singvogelkaefig Automat 14.jpg
 
Die Funktionen und der mechanische Aufbau sind fast identisch wie bei den bekannten Käfigen der Firma Karl Griesbaum aus Triberg.
 
Im Gegensatz zu Griesbaum dreht sich bei REUGE der gesamte Vogel nach links und rechts. Aber auch hier bewegt sich die Schwanzfeder auf und nieder und der Schnabel öffnet und schließt sich im Takt der Zwitschermelodie.
 
Außerdem ist hier noch eine Intervallsteuerung eingebaut. D.h. der Vogel zwitschert und bewegt sich….. macht nach kurzer Zeit eine vernehmliche Pause…. und fängt dann weiter an zu zwitschern. Alles, solange bis neu aufgezogen wird.
Übrigens.... diese Funktion gab es bei Griesbaum nicht.
 
Der Käfig besteht aus Messing. Die runde Manschette zeigt mäanderartig Pflanzen und Blütenkränze. Möglicherweise sogar galvanisch vergoldet !?
 
 
Museum of Automata in York
Von 1990 - 1996 existierte in der Stadt York (GB)
ein einzigartiges Museum der mechanischen Automaten.
 
Das 30 Minuten dauernde Video zeigt diese sehr
niveauvolle Sammlung. Es gibt den Besuchern einen
umfassenden Einblick in die Geschichte der
Automaten bis zu zeitgenössischen Werken der
berühmten englischen Szenen.
 
Museum of Automata in York
 
Die Geschichte der Automaten bei WIKIPEDIA
 
 
 
 
 
Wie funktionieren diese
Singvogelautomaten eigentlich?
 
Bontems Automat um 1900 - 0000.jpg    Bontems Automat um 1900 - 000.jpg
Zum Vergrößern der Fotos diese bitte anklicken
 
 
Das Werk eines mechanischen Singvogels hat zwei Funktionen.
Zunächst muß das Vogelgezwitscher erzeugt werden und darüber hinaus soll der künstliche Vogel so bewegt werden, daß er möglichst lebensecht wirkt.
 
Das mechanische Ur-Prinzip der Singvogel Automaten ist seit 1752 fast unverändert. Egal ob kleine Singvogel (Tabak-) Dose, oder großer Singvogel-Käfig Automat.
 
Der Kraftantrieb erfolgt grundsätzlich mittels einer Aufzugfeder welche normalerweise in einem Federhaus untergebracht ist.
 
Bei den großen Singvogel Käfigautomaten sind diese extrem stark und kräftig ausgebildet um der vielfachen mechanischen Reibung - hervorgerufen durch diverse anzutreibende Komponenten - genügend Kraft gegenüberzustellen.
 
Ein Blasebalg presst Luft in eine Druckkammer. Von dort wird die Luft in eine Pfeife geleitet, in deren Innern sich ein beweglicher Kolben befindet.
 
Der Blasebalg arbeitet wie in anderen pneumatischen Instrumenten.
Mit einem Schöpfer wird über ein Ventil Luft von außen angesaugt und in einem nächsten Arbeitsgang einem Magazin zugeführt.
 
Dieses Magazin verfügt über ein kleines Überdruckventil, um zu verhindern, daß zuviel Luft (der Fachmann spricht von Wind) im Magazin entsteht, so daß das Magazin platzen würde.
 
Bontems Automat um 1900 - 00.jpg
Großer Singvogel Käfigautomat
von Bontems / Paris um 1900
Bontems Automat um 1900 - 29.jpg
Zum Vergrößern
der Fotos diese bitte anklicken
 
Durch eine kleine winzige Windlade wird dieser Wind einer einzigen Pfeife zugeführt.
 
Diese Pfeife erzeugt Töne unterschiedlicher Tonhöhe dadurch, daß sich in ihrem Hohlraum ein Kolben auf und nieder bewegt.
 
Befindet sich der Kolben am äußeren Ende der Pfeife, so ist der Ton tiefer und umgekehrt klingt er höher.
 
Gesteuert wird das Auf und Ab des Kolbens durch eine Kurven-Scheibe auf der ein sog. Abreißer die Höhen der Kolbeneinstellungen abtastet.
 
 
 
 
Am Ende dieses Videos (6,5 Minuten) kann man die Mechanik
eines Bontems Vogelautomaten in Funktion beobachten.
 
Bontems Automat um 1900 - 18.JPG 
 
 
 
 
 
 
 
 Gleichzeitig wird über eine zweite Steuerungsscheibe der Stecher für die Ventillade gesteuert.
Wie bei einer Holzwalzendrehorgel muß auch hier durch einen Stecher das Ventil geöffnet werden, um den Wind in die Pfeife zu pressen.
Diese beiden Scheiben sind mit großer Exaktheit aufeinander abgestimmt, da es anderenfalls zu einem Verschmieren der Töne kommt.
 
Die Luftöffnung funktioniert nur dann, wenn sich der Kolben an ganz bestimmten Stellen befindet, welche mit den entsprechend gewählten Noten übereinstimmen.
 
Bontems Automat um 1900 - 19.JPG
Die Bewegung der Hebel wird von dünnen Metallstäben, die durch Röhren gleiten, auf Schnabel und Schwanz des Vogels übertragen, die sich bewegen, wenn der Vogel pfeift.
 
Über eine sehr sinnvolle Mechanik werden die Vögel durch kleine Exzenterscheiben bewegt. Es öffnet sich der Schnabel synchron während der Pfeifton entsteht und der Vogel dreht sich um seine Achse und schlägt aufgeregt mit seinem Gefieder.
 
Es gibt noch mechanische Singvögel, die außerdem den Kopf oder die Augen verdrehen. In größeren Werken (Bewegungsautomaten) springen die Vögel in einem Baum sogar von Ast zu Ast und drehen sich dabei.
Hier handelt es sich also um feinste Feinwerktechnik, welche nicht in einer Massenproduktion angeboten wurde.
 
 
 
 
Nach der vielen Theorie folgen zwei
schematische Abbildungen in welchen ich die
Mechanische Funktionsweise noch einmal darstelle !
 
Schematische Darstellung Funktionsweise Mechanischer Singvogel
 
    Schematische Darstellung
    eines Mechanischen Singvogels
    Funktionsweise der Kolbenpfeife eines Vogeautomaten
    Funktionsweise der Kolbenpfeife
     
    Durch Federwerkantrieb dreht sich die Welle a.
     
    Sie treibt den Balg b an, der die Luft für die Pfeife liefert.
     
    Die Luft gelangt wie dargestellt, in die Öffnung c der Pfeife d und verlässt die Pfeife über die
    Öffnung e.
     
    Die Tonhöhe steuert der Kolben f der über die Kurvenscheibe g in seiner Stellung verändert wird.
     
    Die Kurvenscheibe wird ebenfalls über die Welle a angetrieben.
     
    Außer der Kurvenscheibe gibt es auf der Welle a weiterhin eine Zackenscheibe h,
    die über die Stange i und die Ventilklappe k die Luftzufuhr zur Pfeife steuert.
     
    Auf diese Weise wird die Vogelstimme zeitweise unterbrochen, die schärferen Anlaute hervorgebracht und damit auch das Zwitschern nachgeahmt. Die kleinste Kolbenpfeife hat einen Durchmesser von 6.5 mm und konnte zwischen d4 und d5 tönen.
     
     
 Weitere interessante Fotos vom "Innenleben" und eine weitere
Funktionsbeschreibung klassischer Vogelautomaten findet man auf
meiner Seite zum Hersteller Bontems aus Paris        
 

 

 
 
 
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