Autor dieser Seiten:  Detlef Knick - Berlin 
 
Singvogel Bewegungsautomat
Phalibois aus Paris
 
singing bird cages    automaton music box
mechanical music singing bird boxes
antiques machines cage à oiseaux
 
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Ausführliche Informationen zu Phalibois 1871-1925
am Ende dieser Seite  -> 
 
Phalibois Vogelautomat 
HxBxT   74 cm x 50 cm x 25,5 cm  
 
Singvogel Bewegungsautomat
mit Blütenbaum und Uhr
unter einem Glasdom um 1870
 
Les oiseaux automatique
Jean-Marie Phalibois /Paris
 
Der Vogelautomat wird durch ein starkes Federzugwerk angetrieben.
 
Sieben verschiedene Bewegungsabläufe per Steuerung über sechs Nocken-Holzscheiben.
 
Zwei von Ast zu Ast springende und sich dabei drehende Kolibris. Zwei weitere bewegliche Singvögel. Vogelfamilie der Tangaren.
 
Obere Tangare mit den Flügeln schlagend, untere Tangare Wasser trinkend aus einem künstlichen Teich.
 
Mit Wasserfallautomat, simuliert durch einen sich
drehenden und gewendelten Glasstab.
 
Tonerzeugung für Vogelzwitschern durch zwei
Blasebälge mit integrierter Membran.
 
 
 Zum Vergrößern auf die Fotos klicken. Es öffnet sich ein zweites Fenster.
 
 
Dieser Automat wurde um 1870 von dem bekannten Bewegungsautomaten Hersteller Jean-Marie PHALIBOIS
in Paris hergestellt.
 
Der Korpus ist ein schwarzer Holzsockel mit der für den Hersteller Phalibois typischen Hohlkehle.
 
Der Baum und die Landschaft wurde - wie damals üblich - aus Papiermaché gefertigt und täuschend echt
farblich koloriert.
 
Phalibois Vogelautomat 35.jpg
Phalibois Vogelautomat 37.jpg
Phalibois Vogelautomat 36.jpg
 Vorderansicht mit Glasdom
Höhe 74 cm
Detail-Foto Blätter- Blütenbaum und Kolibri 
 
Detail-Foto der oberen Tangare
mit den Flügeln schlagend
Echte getrocknete Blätter und Gräser. Befestigt mittels dünner Drähte.
 
Die Blüten wurden aus grobem koloriertem Stoff gefertigt und detailgetreu zusammengesetzt.
 
Phalibois Vogelautomat 22.JPG
Phalibois Vogelautomat 11.JPG
 
Detail Vorderansicht mit originalem Glasdom
 
Detail Vorderansicht ohne Glasdom
Die eigentlich Besonderheit sind die vier echten präparierten Vögel (!)
 
Zwei Kolibris und zwei Tangaren.    Tangaren sind südamerikanische bunt gefiederte Singvögel.
 
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Phalibois Vogelautomat 08.JPG
Phalibois Vogelautomat 07.JPG
 
Oberer Singvogel (Tangare)
bewegt die Flügel
 
Oberer Singvogel (Tangare)
bewegt die Flügel
 
Oberer Singvogel (Tangare)
bewegt die Flügel
 
Die zwei Kolibris springen von einem Ast zu einem anderen gegebüberliegenden Ast.
 
Während des Springens drehen sich die Vögel um ihre eigene Achse.
 
 
Phalibois Vogelautomat 15.JPG
Phalibois Vogelautomat 17.JPG
 
Linker und rechter Kolibri springen von Ast zu Ast und drehen sich dabei um die eigene Achse (!)
 
Der unten sitzende Vogel nippt in Intervallen Wasser aus einem simulierten Teich.
 
 
Phalibois Vogelautomat 06.JPG
 
Phalibois Vogelautomat 16.JPG
 
Der unten stehende Singvogel nippt durch
Auf- und Abwärtsbewegung aus einem simulierten Teich.
 
Der gewendelte Glasstab dreht sich und stellt einen Wasserfall dar.
 
Detailansicht des trinkenden Singvogels.
 
Der Teich
 
- aus kolorierter Metallfolie -
 
wird von einem simulierten
 
Wasserfall gespeist.
 
Die Wasser-Simulation
besteht aus einem
sich drehenden
gewendelten Glasstab !
 
 Phalibois Vogelautomat 05.JPG
 
 
Phalibois Vogelautomat 25.jpg
Phalibois Vogelautomat 10.jpg
Im Baumwipfel
ganz oben, sitzt
 
die zweite Tangare.
 
Dieser Vogel flattert
leicht mit den
gespreizten Flügeln.
 
Blüten aus koloriertem Leinenstoff,
sowie echte getrocknete Blätter mit
Draht an den Ästen befestigt.
 
 
Phalibois Vogelautomat 02.jpg
Phalibois Vogelautomat 14.JPG
Phalibois Vogelautomat 20.JPG
Phalibois Vogelautomat 21.JPG
 
Phalibois Vogelautomat 23.JPG
 
 
Phalibois Vogelautomat 13.JPG
 
Die modellierte Landschaft, sowie der Baum wurde aus Pappmaché gefertigt und farblich koloriert.
 
Dazu echte getrocknete Blätter mit feinem Draht an den Ästen befestigt.
Echte getrocknete Gräser/Pflanzen am Boden.
 
 
 
Phalibois Vogelautomat 12.JPG
Eingebaut wurde ein typisches Pariser
Rund-Pendulenuhrwerk des bekannten Herstellers
 
Japy Freres
 
 Ankerhemmung, Schloßscheibenschlagwerk auf Glocke.
Gangdauer ca. 14 Tg. Email-Zifferblatt
mit röm. Ziffern und Breguet-Zeiger.
 
 
Die gesamte Automatensteuerung ist im Holzsockel
untergebracht.
 
Der Antrieb besteht aus einem kräftigen Federzugwerk
mit Untersetzung, sowie einem großen Windflügel zur
Drehzahlregulierung.
 
Alles ist ähnlich aufgebaut wie bei den Walzenspieldosen.
 
 
Am Federzugwerk befinden sich diverse Seilrollen
sowie weitere Umlenkrollen.
 
Damit wird ein Wasserfallautomat in Drehbewegung gesetzt.
 
Dieser besteht aus einem gewendelten und
geschliffenen Glasstab, welcher bei Drehung
herabfließendes Wasser in einen Teich suggerieren
soll.
Phalibois Vogelautomat 28.jpg
 
Das Federzugwerk treibt über die zentrale Welle alle
6 Holz Steuerscheiben an und sorgt für die
Bewegungsabläufe und Vogelstimmenerzeugung.
 
Der Hub der Bälge zur Stimmenerzeugung wird durch eine Doppel- Zackenscheibe ausgelöst.
Die beiden Zackenreihen sind in der Tiefe unterschiedlich ausgearbeitet. Das führt zu einer gewollt unterschiedlichen Hubbewegung der beiden Bälge, und damit zu verschiedenartigem Zwitschern beider Bälge.
 
Zwei separate Metallfinger mit Hebelarm tasten die Form der Zackenscheibe (Exzenterscheibe) ab.
 
Die Metallfinger rasten in die Zwischenräume ein, werden angehoben, rasten ein.....usw.
 
Der Hub beträgt nur 6-7 mm. Da sich die Zackenscheibe relativ schnell dreht, kommt eine ausreichend starke Hubbewegung der beiden Zwitscher-Bälge zustande.
 
  Typisch für alle von Phalibois hergestellten Mechanismen ist, dass die Exzenterscheiben für die Steuerung - im Gegensatz zu den anderen Herstellern - grundsätzlich aus Holz  gedrechselt wurden.
Diese anderen Automaten Hersteller verwendeten Metall (!)
 
Diese Tatsache ist also ein wichtiges Zuordnungsmerkmal (!)
 
 
Phalibois Vogelautomat 30.jpg
Phalibois Vogelautomat 29.jpg
Phalibois Vogelautomat 27.jpg
Gesamtansicht der
Automaten-Mechanik
ohne Blasebälge.
 
Automaten-Mechanik mit
starkem Federwerk-Antrieb.
 
 
Doppel-Zackenscheibe zum
Antrieb der Blasebälge.
4 Einzelscheiben zur Steuerung
der springenden und sich
drehenden Kolibris.
Eine Einzelscheibe zur Steuerung
der Nipp-Trinkbewegungen
des unteren Vogels.
Mittels einer zentralen Achse werden
die Holz-Exzenterscheiben aus
Buchsbaum in Bewegung gesetzt.
 
Über diese Nocken-Scheiben werden
die Bewegungen der 4 Vögel sowie die
beiden Zwitscher Blasebälge gesteuert.
 
Eine separate Scheibe steuert die
Trink-Nippbewegungen des unteren
Vogels.
 
Eine Doppel-Zackenscheibe mit zwei
getrennten Nockenreihen sorgt für die
Hubbewegung der 2 kleinen Blasbälge
um das leise Zwitschern zu
ermöglichen.
 
 
Phalibois Vogelautomat 26.jpg
 
 Detailansicht Exzenterscheiben
aus Buchsbaum Holz
 
 
Phalibois Vogelautomat 34.jpg 
Gesamtansicht
der Automatensteuerung
 
 
 
Phalibois Vogelautomat 31.jpg
 
Phalibois Vogelautomat 32.jpg
Phalibois Vogelautomat 33.jpg
Die vielfältigen Steuerbewegungen zu
den Vögeln im Baum
erfolgen über raffiniert angeordnete Hebel
und Seilzüge an der
Rückseite im inneren
des Baums.
 
 
Das Uhrwerk
 
Französisches Pendulenwerk des Herstellers Japy Freres.
 
Ankerhemmung, Schloßscheibenschlagwerk auf Glocke.
Gangdauer 14 Tg. Email-Zifferblatt mit röm. Ziffern und Breguet-Zeiger.
 
Bei dem Uhrwerk handelt es sich um ein typisches französisches Pendulenwerk. Gangdauer ca. 10 Tage, Halbstundenschlag auf Bronzeglocke, Ankerhemmung, Schlagwerksteuerung durch Schloßscheibe, weißes Email-Zifferblatt mit röm. Ziffern. Über der XII ein Reguliervierkant zum Schneller od. langsamer stellen
der Uhr.
Phalibois Vogelautomat 24.jpg
Das Werk ist signiert mit:  JAPY FRERES & C´  EXP 1855  G.. MED. D' HONN
 
Die alte Uhrmacher-Dynastie J A P Y wurde von dem 1749 geborenen Frederic JAPY gegründet.
 
 Seit 1850 Gebrüder (freres) JAPY - Paris, Rue du Temple.
 Seit 1860, freres & Co -  Rue du Chateau  - Paris.
 Ab 1861 Fertigproduktion von Uhrwerken, davor nur Vorfabrikate. Aus der Signatur ist zu schließen, dass das Werk
vor 1861 aus Teilen der Fa. "Gebrüder Japy" hergestellt wurde.
 
Phalibois Vogelautomat 19.JPG
Phalibois Vogelautomat 03.JPG
Automaton Bird Bocage with Clock by Japy Frères, c. 1880
 
By Jean-Marie Phalibois, Paris. With two-train clock movement No. 10911.
Stamped "Japy Frères & C., Exp. 1855 G. Med. D'Honn."
Striking hours and halves on bell, enameled Roman dial.
Papier-mâché tree with two humming birds turning and flitting from branch to branch.
A tanager flapping its wings and a fourth bird bobbing to drink from a faceted glass waterfall, on ebonized base containing going-barrel automaton movement.
Six boxwood cams and bellows for 'chirping' sound.
Ht. 29 in. (74 cm) including original antique glass dome, with two keys, bellows recovered.
Click on the photos to enlarge
 
 
 
Einen fast ähnlichen Phalibois Bewegungsautomaten
können Sie in diesem Video sehen !
 
 
Bewegungsautomat mit Vögeln und Uhrwerk
von Jean-Marie Phalibois aus Paris um 1885
 
Mit Uhrwerk, bezeichnet "S & F, Paris".
Aus Papiermaché geformte Landschaft mit Baum und Blüten.
Bewegter Wasserfall mit trinkendem Vogel.
Ein Kolibri springt zwischen den Ästen hin und her.
Drei unbewegliche Vögel auf ebonisiertem Sockel.
Antrieb mit Federwerkmotor, Mechanik mit vier Nockenscheiben
aus Buchsbaum und einer Riemenscheibe. Gesamthöhe 56 cm.
 
 
 
 
 
 
 
  Hier werden antike Automaten jeder Art vorgeführt.
Magie in einer intimen Show von "The House of Automata" vorgeführt von den Inhabern Michael und Maria Start.
Seltene Uhrwerk-Antiquitäten, moderne Automaten und
ein nützlicher Leitfaden für Automatenbücher.
Präsentation seltener antiker Automaten in Aktion.
"The House of Automata" vorgeführt von den
Inhabern Michael und Maria Start.
 
 
 
Der Automaten-Hersteller
Jean-Marie Phalibois 1871 - 1925
22 RUE Chalot, Paris
 
Jean-Marie Phalibois wurde am
29. Oktober 1835 Paris geboren.
In den Jahrbüchern des Handels von 1863
wird Phalibois bereits erwähnt.
Signatur, sofern vorhanden:  J.P.
 
1871 eröffnete er seine eigene Firma.
 
1874 spezialisiert sich Phalibois in seiner
besonders geschätzten Art der Herstellung von zahlreichen "mechanischen Szenen".
phalibois_um_1875.jpg
 
Klick auf das Foto
zum Vergrößern
Phalibois Bewegungsautomat
um 1875
"Die Hochzeit"
 
Unter einem Baum ein Dorfplatz.
Brautpaar kommt aus der Kirche.
 
Kirchturm mit Uhr. Ein kleiner
Junge spielt Drehorgel und
lässt hinter dem Paar vier
Puppen einen Walzer
mit Musik tanzen.
 
Mit Walzenspielwerk 6 Melodien.
 
Auf dem typisch ovalen - von einer Hohlkehle umgebenden Holzsockel - werden automatisch ablaufende Szenen mit Persönlichkeiten, Affen, Seiltänzern, sich bewegwenden Vögeln und vielem mehr hergestellt.
 
 
Auswahl einiger interessanter Phalibois Bewegungs- Automaten
Ende 19. Jahrhundert
 
- Klick auf die Fotos zum Vergrößern -
 
phalibois_automaton1.jpg
 
phalibois_fisherman1.jpg
 
phalibois_automaton2.jpg
 
phalibois_fisherman2.jpg
 
 
 
Drei typische Phalibois Bewegungs- Automaten
 
phalibios_beim friseur_1880.jpg
phalibois_affe_picknick .jpg
phalibois_affe_und_kleiner_hund_1880.jpg
Phalibois Automatenszene
um 1880
"Beim Friseur"
Phalibois Automatenszene
um 1880
 "Affe beim Picknick"
Phalibois Automatenszene
um 1880
"Affe und kleiner Hund"
 
1878 nahm Phalibois an der Pariser Weltausstellung teil.
 
Dieses Jahr kennzeichnete auch einen Angelpunkt seines Unternehmens. Er fing an immer mehr mechanische Spielwaren mit Musik zu produzieren.
 
Typisch für alle von Phalibois hergestellten Mechanismen ist, dass die Exzenterscheiben grundsätzlich aus Holz - vor allem aus Buchsbaum - gedrechselt und geschnitzt wurden.
Die anderen Automaten Hersteller verwendeten dafür Metall (!)
Diese Tatsache ist also ein wichtiges Zuordnungsmerkmal (!)
 
Bei den übrigen Automatenmachern bestanden diese Exzenterscheiben aus Metall (!)
 
 
Drei typische Phalibois Bewegungs- Automaten
 
phalibois_affen_ zauberer_violinist_harfenist_1880.jpg
phalibois_affen_orgelspieler_taenzerin_1880.jpg
Phalibois Automatenszene
um 1880
 
Mit Zauberer, Violinist
und Harfenist
Phalibois Automatenszene
um 1880
 
Affe als Orgelspieler
mit Tänzerin
 
Phalibois Automatenszene
um 1880
 
Szene mit Uhr,
Wasserfall, Seiltänzer
und Musikerin
 
Am 28. Januar 1893 übergeben Jean Phalibois und seine Frau Pauline die Leitung der Fabrik an ihren Sohn Henry Phalibois (!)
 
Die Werbung im Jahrbuch des Handels von 1895 zitiert "spielende Persönlichkeiten - spricht, singt, pfeift, lacht - patentiertes Modell". Die Mechanik wurde durch elektrische Antriebe ersetzt.
 
In den ersten Jahren 20. Jahrhunderts, werden die elektrischen Reklame-Stücke so sehr verlangt, dass sie fast die gesamte Produktion von Henry Phalibois bilden. Man findet Persönlichkeiten aller Genres und Größen, Gruppenautomaten mit zwei oder mehrere Themen.
 
Das ENDE...
Um 1925 wird die Automatenherstellung aufgegeben. Henry Phalibois Sohn - Roaymond Phalibois - verkauft den vorhandene Bestand an Gaston Decamps dem Direktor des Hauses Roullet und Decamps.
 
 
Drei typische Phalibois Bewegungs- Automaten
 
phalibois_die_naeherin_1880.jpg
phalibois_jonglierende_clowns_1880.jpg
phalibois_zauberer_zwei_musiker_1880.jpg
Phalibois Automatenszene
um 1880
"Die Näherin"
Phalibois Automatenszene
um 1880
"Jonglierende Clowns"
Phalibois Automatenszene
um 1880
"Zauberer und zwei Musiker"
 
 
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Wie funktionieren diese
Singvogelautomaten eigentlich?
 
Bontems Automat um 1900 - 0000.jpg    Bontems Automat um 1900 - 000.jpg
Zum Vergrößern der Fotos diese bitte anklicken
 
 
Das Werk eines mechanischen Singvogels hat zwei Funktionen.
Zunächst muß das Vogelgezwitscher erzeugt werden und darüber hinaus soll der künstliche Vogel so bewegt werden, daß er möglichst lebensecht wirkt.
 
Das mechanische Ur-Prinzip der Singvogel Automaten ist seit 1752 fast unverändert. Egal ob kleine Singvogel (Tabak-) Dose, oder großer Singvogel-Käfig Automat.
 
Der Kraftantrieb erfolgt grundsätzlich mittels einer Aufzugfeder welche normalerweise in einem Federhaus untergebracht ist.
 
Bei den großen Singvogel Käfigautomaten sind diese extrem stark und kräftig ausgebildet um der vielfachen mechanischen Reibung - hervorgerufen durch diverse anzutreibende Komponenten - genügend Kraft gegenüberzustellen.
 
Ein Blasebalg presst Luft in eine Druckkammer. Von dort wird die Luft in eine Pfeife geleitet, in deren Innern sich ein beweglicher Kolben befindet.
 
Der Blasebalg arbeitet wie in anderen pneumatischen Instrumenten.
Mit einem Schöpfer wird über ein Ventil Luft von außen angesaugt und in einem nächsten Arbeitsgang einem Magazin zugeführt.
 
Dieses Magazin verfügt über ein kleines Überdruckventil, um zu verhindern, daß zuviel Luft (der Fachmann spricht von Wind) im Magazin entsteht, so daß das Magazin platzen würde.
 
Bontems Automat um 1900 - 00.jpg
Großer Singvogel Käfigautomat
von Bontems / Paris um 1900
Bontems Automat um 1900 - 29.jpg
Zum Vergrößern
der Fotos diese bitte anklicken
 
Durch eine kleine winzige Windlade wird dieser Wind einer einzigen Pfeife zugeführt.
 
Diese Pfeife erzeugt Töne unterschiedlicher Tonhöhe dadurch, daß sich in ihrem Hohlraum ein Kolben auf und nieder bewegt.
 
Befindet sich der Kolben am äußeren Ende der Pfeife, so ist der Ton tiefer und umgekehrt klingt er höher.
 
Gesteuert wird das Auf und Ab des Kolbens durch eine Kurven-Scheibe auf der ein sog. Abreißer die Höhen der Kolbeneinstellungen abtastet.
 
 
 
 
Am Ende dieses Videos (6,5 Minuten) kann man die Mechanik
eines Bontems Vogelautomaten in Funktion beobachten.
 
Bontems Automat um 1900 - 18.JPG 
 
 
 
 
 
 
 
 Gleichzeitig wird über eine zweite Steuerungsscheibe der Stecher für die Ventillade gesteuert.
Wie bei einer Holzwalzendrehorgel muß auch hier durch einen Stecher das Ventil geöffnet werden, um den Wind in die Pfeife zu pressen.
Diese beiden Scheiben sind mit großer Exaktheit aufeinander abgestimmt, da es anderenfalls zu einem Verschmieren der Töne kommt.
 
Die Luftöffnung funktioniert nur dann, wenn sich der Kolben an ganz bestimmten Stellen befindet, welche mit den entsprechend gewählten Noten übereinstimmen.
 
Bontems Automat um 1900 - 19.JPG
Die Bewegung der Hebel wird von dünnen Metallstäben, die durch Röhren gleiten, auf Schnabel und Schwanz des Vogels übertragen, die sich bewegen, wenn der Vogel pfeift.
 
Über eine sehr sinnvolle Mechanik werden die Vögel durch kleine Exzenterscheiben bewegt. Es öffnet sich der Schnabel synchron während der Pfeifton entsteht und der Vogel dreht sich um seine Achse und schlägt aufgeregt mit seinem Gefieder.
 
Es gibt noch mechanische Singvögel, die außerdem den Kopf oder die Augen verdrehen. In größeren Werken (Bewegungsautomaten) springen die Vögel in einem Baum sogar von Ast zu Ast und drehen sich dabei.
Hier handelt es sich also um feinste Feinwerktechnik, welche nicht in einer Massenproduktion angeboten wurde.
 
 
 
 
Nach der vielen Theorie folgen zwei
schematische Abbildungen in welchen ich die
Mechanische Funktionsweise noch einmal darstelle !
 
Schematische Darstellung Funktionsweise Mechanischer Singvogel
 
    Schematische Darstellung
    eines Mechanischen Singvogels
    Funktionsweise der Kolbenpfeife eines Vogeautomaten
    Funktionsweise der Kolbenpfeife
     
    Durch Federwerkantrieb dreht sich die Welle a.
     
    Sie treibt den Balg b an, der die Luft für die Pfeife liefert.
     
    Die Luft gelangt wie dargestellt, in die Öffnung c der Pfeife d und verlässt die Pfeife über die
    Öffnung e.
     
    Die Tonhöhe steuert der Kolben f der über die Kurvenscheibe g in seiner Stellung verändert wird.
     
    Die Kurvenscheibe wird ebenfalls über die Welle a angetrieben.
     
    Außer der Kurvenscheibe gibt es auf der Welle a weiterhin eine Zackenscheibe h,
    die über die Stange i und die Ventilklappe k die Luftzufuhr zur Pfeife steuert.
     
    Auf diese Weise wird die Vogelstimme zeitweise unterbrochen, die schärferen Anlaute hervorgebracht und damit auch das Zwitschern nachgeahmt. Die kleinste Kolbenpfeife hat einen Durchmesser von 6.5 mm und konnte zwischen d4 und d5 tönen.
     
     Weitere interessante Fotos vom "Innenleben" und eine weitere Funktionsbeschreibung klassischer Vogelautomaten findet man auf meiner Seite zum Hersteller Bontems  
     

     

     
 
 
 
 
 
Inhaltsverzeichnis